Wird veganes Futter für Hunde und Katzen die Zukunft?
Seit 2007 steigt die Anzahl der tierischen Begleiter in Deutschland unaufhörlich. Ende 2022 lebten unter deutschen Dächern insgesamt 34,4 Millionen Haustiere – von Fischen über Schildkröten bis hin zu Nagern, Hunden und Katzen. Mit Abstand am beliebtesten bei den Deutschen sind noch immer die felligen Vierbeiner: Katzen (15,2 Millionen Tiere) und Hunde (10,6 Millionen Tiere).
Wenn es nach den Vorstellungen australischer Forscher geht, soll sich künftig der Großteil – oder gar alle – der von Natur aus fleischfressenden Haustiere vegan ernähren. Was würde das in Zahlen bedeuten?
Eine mittelgroße Hauskatze frisst pro Tag durchschnittlich 250 Gramm gekauftes Nassfutter. Aufgerechnet auf ein Jahr ergibt dies 90 Kilogramm pro Katze. Geht man ferner davon aus, dass alle deutschen Stubentiger jährlich dieselbe Menge Nassfutter verputzen, käme man auf 1,4 Millionen Tonnen Futter. Das entspricht dem Fleisch von sieben Millionen Kühen. Sollten jetzt die Besitzer der 10,6 Millionen Hunde über diesen Futterberg lachen, dann freuen diese sich zu früh.
So frisst ein Hund, groß und klein, im Durchschnitt etwa 400 Gramm Nassfutter pro Tag, was 145 Kilogramm pro Jahr macht. Addiert auf die Anzahl der Hunde, fressen alle Spürnasen zusammen in einem Jahr 1,53 Millionen Tonnen Futter, was 7,7 Millionen Kühen entspricht. Diesen Fleischverbrauch wollen die Forscher um Tiermediziner Prof. Andrew Knight von der Griffith University zur Rettung des Klimas nun drastisch reduzieren.
Wider die Natur?
Laut den Forschern habe sich wiederholt gezeigt, dass eine pflanzliche Ernährung die Umwelt weniger belaste. So sänken die Treibhausgasemissionen, und weniger Land und Wasser würden für die Bereitstellung von Fleisch benötigt werden. Bislang zielte der Ruf nach einer derartigen Ernährungsumstellung nur auf den Menschen ab.
Für Tiermediziner Knight solle dies jedoch auch für Hunde und Katzen infrage kommen. In seiner aktuellen Studie rechnet er vor, welche „großen Umweltvorteile“ sich bei einer veganen Ernährung für Hund und Katze sowie für den Menschen ergeben würden.
Demnach verspeisten Hunde und Katzen weltweit etwa neun Prozent aller für Lebensmittel getöteten Landtiere. Das entspricht etwa sieben Milliarden Tieren jährlich. Hinzu kämen Milliarden Fische und andere Wassertiere.
Veganes Futter für die Katz
„Wenn alle Hunde der Welt vegan leben würden, würde dies mehr Treibhausgase einsparen, als das Vereinigte Königreich ausstößt“, heißt es in einer Pressemitteilung. Außerdem würde dies eine Fläche „größer als Mexiko“ einsparen und rund 450 Millionen Menschen zusätzlich ernähren, was mehr als die gesamte EU-Bevölkerung wäre. Dieselbe Rechnung führte der Tiermediziner auch für Katzen und Menschen durch.
Demnach würde eine vegane Ernährung für alle Katzen der Welt Folgendes ergeben: Es würden so viele Treibhausgase eingespart werden, wie Neuseeland ausstößt, und eine Fläche einsparen, die größer als Deutschland ist. Weiterhin würden rund 70 Millionen Menschen zusätzlich ernährt werden können, was mehr als der gesamten britischen Bevölkerung entspricht. Warum die Zahlen trotz annähernd gleichem Fleischkonsum von Hunden und Katzen derart schwanken, wird nicht erklärt.
Und für den Menschen? „Würden sich alle Menschen auf der Welt vegan ernähren, würde dies mehr Treibhausgasemissionen einsparen, als die gesamte EU ausstößt. Zudem spare es eine Fläche, die größer ist als Russland und Indien zusammen und würde rund 5,3 Milliarden Menschen zusätzlich ernähren […]“, so die offizielle Meldung.
„Positive gesundheitliche Ergebnisse“
Seit den letzten zwei Jahren rückte die Idee einer veganen Ernährung für Hunde und Katzen, die biologisch Alles- beziehungsweise Fleischfresser sind, immer wieder in den Blickpunkt einiger Menschen. So entwickelten Unternehmen viele neue vegane Futtermittel für Haustiere, die zusätzlich mit Vitaminen, Aminosäuren und Mineralien ergänzt sind. So wolle man sichergehen, dass die Tiere alle notwendigen Nährstoffe erhalten, die sie brauchen.
Laut den Forschern gibt es seither zwölf Studien, die eine gute Gesundheit und ein positives Verhalten von Hunden und Katzen, die veganes Futter fressen, aufzeigen. Ob es Studien gibt, die Gegenteiliges aufzeigen, und wenn ja, wie viele es gibt, teilten die Forscher nicht mit.
Prof. Knight ist zumindest von seiner Arbeit sehr überzeugt. „Diese Studie ist bahnbrechend. Wir wissen seit langem, dass eine pflanzliche Ernährung besser für den Planeten ist, haben aber die Auswirkungen von Tierfutter nicht ernsthaft in Betracht gezogen“, so der Tiermediziner.
Ist veganes Futter erlaubt?
In England hat der Tiermediziner mit seiner Idee derzeit jedoch schlechte Karte. So verbietet das britische Tierschutzgesetz Animal Welface Act eine vegane Ernährung von Hunden und Katzen, da diese für Fleischfresser nicht artgerecht ist. Bei Nichteinhaltung droht dem Besitzer entweder ein Bußgeld von umgerechnet 23.000 Euro oder sogar eine Haftstrafe.
Und in Deutschland? Hierzulande könnte die vegane Tierernährung zu einer Strafe führen, muss aber nicht, da sie eine gesetzliche Grauzone bedient. So heißt es im Gesetz: „Wer ein Tier hält, betreut oder zu betreuen hat, muss das Tier seiner Art und seinen Bedürfnissen entsprechend angemessen ernähren, pflegen und verhaltensgerecht unterbringen.“ Ob dies also artgerecht ist oder nicht, liegt im Zweifelsfall im Ermessen des Richters.
Wenn es nach Knight geht, soll die von der Natur seit Tausenden von Jahren erprobte fleischliche Ernährung von Hund und Katz zum Wohle des Klimas trotzdem baldmöglichst umgestellt werden. „Tierhalter, denen die Umwelt oder die Gesundheit ihrer Tiere am Herzen liegt, sollten eine vegane Tiernahrung in Betracht ziehen. Um die Gesundheit zu schützen, ist es jedoch wichtig, dass sie nur kommerzielles Futter füttern, das als vollwertig gekennzeichnet ist und von seriösen Unternehmen mit guten Standards hergestellt wird.“
Und was sagen die Tiere dazu? „Studien zum Fütterungsverhalten haben gezeigt, dass Hunde und Katzen veganes Tierfutter genauso gerne fressen wie solches aus Fleisch“, erklärt Knight. Ob diese Idee den Tieren wirklich schmeckt oder ob es nicht ein großes Katzentheater gibt, bleibt abzuwarten.
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