Cannabis & Nikotin beeinflussen Fortpflanzung – auch beim Nachwuchs

„Rauchen schadet Ihrem Ungeborenen“ gilt offenbar auch für Männer, die dadurch ihre eigene und die Fortpflanzung ihrer Söhne beeinträchtigen können. Ähnliches gilt für Frauen, die, wenn sie zu Beginn einer Schwangerschaft rauchen, gleichzeitig spätere Schwangerschaften beeinflussen, auch wenn sie bis dahin aufgehört haben.
Titelbild
Ein Zigarettenstummel.Foto: Pascal POCHARD-CASABIANCA / AFP
Von 25. Dezember 2021
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Dass der Konsum von Drogen schädliche Auswirkungen auf die Gesundheit haben kann, ist nicht mehr unbekannt. Nun untersuchten Forscher der Washington State University die Auswirkungen von Cannabis bei männlichen Mäusen in Bezug auf ihre Fortpflanzungsfähigkeit. Ihre Studie zeigt, dass die Mobilität der Spermien stark abnahm und sich die Auswirkungen des Konsums auch auf die nächste Generation auswirkte.

Eine zweite Studie von der University of Southampton zeigte, dass Mütter, die während ihrer ersten Schwangerschaft rauchten, mit hoher Wahrscheinlichkeit in ihrer zweiten Schwangerschaft ein kleineres Baby gebaren.

Cannabis: „Dies ist ein Warnzeichen“

Die Washington State University (WSU) veröffentlichte kürzlich eine Studie in der Fachzeitschrift Toxicological Sciences zum Cannabiskonsum. Anlass für die Untersuchung gaben andere Studien an Mensch und Tier. Diese zeigten bereits, dass Cannabis die männliche Fortpflanzungsfähigkeit beeinträchtigen kann. In ihrer eigenen Studie untersuchten die Forscher ebenfalls die Auswirkungen von Cannabis bei Menschen und Tieren.

Die Erfassung der Gesundheitsinformationen menschlicher Probanden erfolgte dabei unter kontrollierten Bedingungen, häufig in Form von Umfragen. Parallel erstellten die Wissenschaftler eine Fortpflanzungsstudie bei Mäusen. Dosis und Verabreichungsform entsprachen in etwa dem, was Menschen mit häufigem Cannabiskonsum zu sich nehmen. Frühere Studien bei Tieren nutzen andere Verabreichungsmethoden wie beispielsweise die Injektionen von Tetrahydrocannabinol (THC), dem wichtigsten Bestandteil von Cannabis.

„Es muss noch mehr geforscht werden, aber die aktuellen Studienergebnisse sollten Cannabiskonsumenten zu denken geben“, sagte Kanako Hayashi, Professorin an der WSU und Autorin der Studie, in einer Pressemitteilung. „Dies ist ein Warnzeichen. Sie können Cannabis gegen eine Art momentanen Stress nehmen, aber es könnte sich auf Ihre Nachkommen auswirken“, so Hayashi.

Einigen Schätzungen zufolge ist die Zahl der menschlichen Spermien in den letzten Jahrzehnten um bis zu 59 Prozent zurückgegangen. „Es gibt wahrscheinlich viele Gründe für diesen Rückgang“, sagte Hayashi, „aber diese Studie ergänzt die Beweise, dass Cannabiskonsum schädlich für die männliche Fortpflanzungsfunktion sein kann.“

Auswirkungen auch auf männliche Nachkommen

Für diese Studie untersuchten die Forscher 30 erwachsene männliche Mäuse. Sie setzten 15 von ihnen zehn Tage lang dreimal täglich Cannabisdampf aus. Anschließend verglichen die Forscher die Anzahl und Beweglichkeit der Spermien dieser Mäuse mit der nicht exponierten Kontrollgruppe. Sie fanden heraus, dass unmittelbar nach dem Cannabiskonsum die Spermienbeweglichkeit der Mäuse abnahm. Nach einem Monat nahm zudem die Spermienzahl signifikant ab.

Die Forscher verpaarten einige der männlichen Mäuse mit nicht exponierten Weibchen. Die Söhne der exponierten männlichen Mäuse zeigten ebenfalls eine verringerte Spermienzahl und -beweglichkeit. Weiterhin wiesen die Nachkommen auch Anzeichen von DNA-Schäden und Störungen im Zusammenhang mit der Spermienentwicklung auf.

„Wir haben nicht erwartet, dass die Spermien vollständig verschwinden oder dass die Beweglichkeit vollständig aufgehoben wird, aber die Verringerung der Spermienzahl und -beweglichkeit der Söhne, ist wahrscheinlich eine direkte Auswirkung der Cannabisexposition des Vaters“, so Kanako.

Eine dritte Generation, die Enkel der exponierten männlichen Mäuse, zeigten jedoch nicht die gleichen Auswirkungen. Dies deute laut den Forschern darauf hin, dass Cannabis die Mäuse der zweiten Generation in ihrem Entwicklungsstadium beeinflusste. Weitere Untersuchungen zu Cannabiskonsum bei schwangeren Mäusen und deren Folgen werden von Hayashi und ihre Kollegen derzeit vorgenommen.

Nikotin-Konsum könnte Auswirkungen auf mehrere Schwangerschaften haben

Eine zweite Studie deutet außerdem an, dass auch der Konsum von Nikotin zu erheblichen gesundheitlichen Beeinträchtigungen in einem größeren zeitlichen Rahmen führen kann. Dass es einen biologischen Zusammenhang zwischen dem Rauchen während der Schwangerschaft und dem Geburtsgewicht des Kindes in der gleichen Schwangerschaft gibt, ist hinlänglich bekannt. Bislang gab es jedoch nur begrenzte Erkenntnisse über die Auswirkungen des mütterlichen Rauchens auf spätere Schwangerschaften.

Dieser Thematik nahmen sich nun Forscher der University of Southampton und der Stiftung des Uniklinikums Southampton an. Mitte November veröffentlichten sie eine Studie in der Fachzeitschrift PLOS One. Ihre Ergebnisse zeigen, dass Frauen, die zu Beginn ihrer ersten Schwangerschaft geraucht hatten, in ihrer zweiten Schwangerschaft mit größerer Wahrscheinlichkeit ein kleineres Baby zur Welt brachten als Nichtraucherinnen. Dies sei selbst dann der Fall, wenn sie zum Beginn der zweiten Schwangerschaft mit dem Rauchen aufgehört haben.

Gleichzeitig fanden die Forscher heraus, dass für Raucherinnen, die jeweils zu Beginn ihrer Schwangerschaften nicht rauchten, im Vergleich zu Nichtraucherinnen kein zusätzliches Risiko für ein kleineres Baby in der zweiten Schwangerschaft bestand. Auch dann nicht, wenn sie zwischen den Schwangerschaften geraucht hatten. Bei Müttern, die zu Beginn ihrer ersten beiden Schwangerschaften zehn oder mehr Zigaretten pro Tag geraucht hatten, war die Wahrscheinlichkeit eines (zu) kleinen Babys am höchsten.

„Es ist wichtig, Frauen zu ermutigen, vor der Schwangerschaft mit dem Rauchen aufzuhören und nach der Geburt des Kindes nicht wieder mit dem Rauchen zu beginnen. Es werden Maßnahmen benötigt, die Mütter dabei unterstützen“, sagte Dr. Nisreen Alwan, Professorin an der Universität von Southampton und Mitautorin der Studie, in einer Pressemitteilung.

Das Forschungsteam untersuchte zwischen 2003 und 2018 die Daten von fast 17.000 Müttern, die während ihrer ersten beiden Schwangerschaften vorgeburtlich betreut wurden.

Mit Material der Washington State University und der University of Southampton.



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