„Herdenschutz“ nicht erreicht: Impf-Quoten schlechter als erwartet – Droht Ausweitung der Impfpflicht?

Bei allen der 13 wichtigsten Infektionskrankheiten liege die Impfquote bei Kindern zur Einschulung deutlich unter 90 Prozent, heißt es. Die Gesundheitsbehörden fordern jedoch, dass mindestens 95 Prozent der Bevölkerung geimpft sein müssen, um "Herdenschutz" zu erreichen.
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Bei einer Masernimpfung wird immer ein Kombipräparat verabreicht.Foto: Astrid860/iStock
Epoch Times7. August 2019

Bundesweit sind deutlich weniger Kinder geimpft als angenommen. Das deckt der „Arzneimittelreport“ der „Barmer Krankenkasse“ auf, über den die „Bild“ (Donnerstagausgabe) berichtet. Demnach gibt es nicht nur bei Masern große Impf-Lücken.

Bei allen der 13 wichtigsten Infektionskrankheiten liege die Impfquote bei Kindern zur Einschulung deutlich unter 90 Prozent, heißt es. Bisher ging das Robert-Koch-Institut von Quoten von meist über 90 Prozent aus – erfasste dabei aber nur diejenigen, die bei der Schuluntersuchung ihren Impfpass vorlegten. Die Gesundheitsbehörden fordern, dass mindestens 95 Prozent der Bevölkerung geimpft sein müssen, um „Herdenschutz“ zu erreichen, die gefährlichen Krankheiten damit auszurotten bzw. eine Ausbreitung zu verhindern.

Bei Zweijährigen werden diese Quoten auch bei den hoch ansteckenden Röteln, Mumps, Diphtherie und Hepatitis B weit verfehlt, liegen unter 80 Prozent. Besonders hoch ist laut „Barmer“ der Anteil ungeimpfter Kinder in Bayern. Dort finde sich unter 20 Zweijährigen sogar mindestens ein Kind ohne eine einzige von der „Ständigen Impfkommission“ vorgesehenen Schutzimpfung.

Niedrig seien die Impfquoten auch in Sachsen, Baden-Württemberg, Bremen, Thüringen. Relativ gut stehen Brandenburg, Hessen, Niedersachsen da.

Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) hatte im Juli ein Gesetz zur Einführung einer Impf-Pflicht eingebracht – bisher allerdings nur für Masern. „Unser Arzneimittelreport zeigt jedoch, dass in Deutschland auch bei anderen gefährlichen Infektionskrankheiten deutliche Impflücken existieren“, so Barmer-Chef Christoph Straub. (dts)



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