Klare Naschregeln sind besser als Verbote

Kinder lieben Süßigkeiten. Ein bewusster Umgang mit den Süßwaren erspart den Eltern unnötige Diskussionen.
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Ein bewusster Umgang mit Süßigkeiten schafft klare Strukturen. Das gilt auch beim Eis.Foto: iStock
Von 23. Juni 2023

„Mama, darf ich einen Lutscher?“ Spätestens an der Kasse werden Eltern häufig mit dieser und ähnlichen Fragen konfrontiert. In manchen Märkten werden Kindern vom Personal ohne Umschweife mit den Worten „Magst du Gummibärchen?“ Süßigkeiten zugesteckt. Wenn dann das Kind nickt, haben Eltern oft das Nachsehen.

Es gibt auch Kinder, die ihr Taschengeld heimlich in kleine Snacks umsetzen. Beliebt sind vor allem Chips, die dann in der Pause oder auch auf dem Spielplatz herumgereicht werden. Dabei sollten Knabbereien und Süßigkeiten eher eine Ausnahme bilden, darin sind sich Ernährungsexperten einig.

Im Rahmen der EsKiMo-Studie des Robert Koch-Instituts wurde 2015 bis 2017 das Ernährungsverhalten von 2.644 Kindern und Jugendlichen im Alter von sechs bis 17 Jahren untersucht.

Das Fazit war schon damals ernüchternd: Die jungen Studienteilnehmer aßen nicht nur zu wenig Obst und Gemüse, auch der Verzehr von Fleisch- und Wurstwaren war „deutlich zu hoch“. Zudem wurde von den sogenannten geduldeten Lebensmitteln wie Süßigkeiten, Limonade und Knabbereien, die maximal zehn Prozent der Gesamtenergiezufuhr ausmachen sollten, „beträchtlich zu viel verzehrt“. Die Energieaufnahme aus Zucker lag bei der Mehrheit der Heranwachsenden bei etwa 20 Prozent.

Eltern als Vorbild

Eine Lösung, den Süßwarenkonsum einzuschränken, ist ein bewusster Umgang. Klare Regeln sind besser als strikte Verbote, raten Experten. Als Höchstgrenze gilt pro Tag ein Richtwert von 25 Gramm Zucker, was etwa sechs Teelöffeln entspricht.

„Lassen Sie eine zu süße Ernährung möglichst von Anfang an gar nicht erst einreißen“, rät Dr. Andrea Schmelz auf der Plattform „Elternwissen“. Schnell würden sich die Geschmacksknospen auf der Zunge an den süßen Geschmack gewöhnen, sodass mit der Zeit immer mehr Zucker benötigt wird, damit es süß schmeckt. Generell gilt: Babys brauchen keine Zuckerzusätze.

Kinder bis zum Schulalter, für die ein täglicher Energiebedarf von etwa 1.450 Kilokalorien besteht, sollten nach der Zehn-Prozent-Regel höchstens 150 Kilokalorien in Form von Süßwaren aufnehmen. Konkret sind das pro Tag beispielsweise maximal 40 Gramm Gummibärchen, fünf Stück Schokolade oder ein Glas Limonade mit zwei Butterkeksen. Wenn Kinder zu Übergewicht neigen, sollte man noch sparsamer sein.

Regeln für Süßes können Kindern einen guten Rahmen geben, beispielsweise süße Brotaufstriche gibt es nur zum Frühstück und Limonade nur im Urlaub oder an Geburtstagen.

Wichtig für Eltern ist: „Gehen Sie mit gutem Beispiel voran!“, rät Dr. Schmelz. Der Verzicht fällt einem Kind leichter, wenn auch Mama und Papa weniger naschen und damit sehr gut leben können.



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