Mönchsfrucht: Der süße Exot mit vielen heilenden Eigenschaften
Mönchsfruchtextrakt ist in Deutschland noch relativ unbekannt, doch der natürliche Zuckerersatz gewinnt an Bekanntheit. Er ist nicht nur kalorienfrei, sondern hat auch laut Forschungsergebnissen viele positive Eigenschaften: Er kann unter anderem den Blutzucker- und Lipidspiegel im Gleichgewicht halten; auch wirkt er krebshemmend und antiviral.
Die Mönchsfrucht (Siraitia grosvenorii), auch Luo Han Guo genannt, stammt aus Südostasien und ähnelt äußerlich einer kleinen Melone. In China kommt sie seit Jahrtausenden als natürliches Süßungsmittel und in der traditionellen Medizin zum Einsatz.
Mönchsfruchtextrakt ist ein Zuckerersatz, der für eine Vielzahl von Menschen geeignet ist. Er ist süßer als Zucker und hat keinen Nachgeschmack. Ebenso hemmt er das Wachstum von Streptococcus mutans – dem wichtigsten Verursacher von Karies – und verringert seine Säureproduktion und die Fähigkeit, sich an die Zähne zu heften.
Mogroside – bis zu 350-mal süßer als Zucker
Laut einem Übersichtsartikel aus dem Jahr 2019 enthalten Mönchsfrüchte verschiedene nahrhafte Verbindungen, darunter Mogroside, Vitamin C, Spurenelemente, Linolensäure und andere ungesättigte Fettsäuren.
Auch enthalten sie natürliche Zucker, hauptsächlich Fruktose und Glukose. Die intensive Süße stammt jedoch nicht von ihnen, sondern von einer Gruppe von Verbindungen, die Mogroside genannt werden. Mogroside sind 200- bis 350-mal süßer als Saccharose (Rüben- oder Rohrzucker) und ähneln den Verbindungen in anderen hochintensiven Süßungsmitteln sehr.
Mogroside machen etwa 1,2 Prozent der frischen Mönchsfrucht und 3,8 Prozent des getrockneten Fruchtpulvers aus, heißt es in einem in „Molecules“ erschienenen Bericht. Genau aus diesen gewinnt man durch spezielle Verfahren Mönchsfruchtextrakt.
Mogrosid V ist die am häufigsten vorkommende Verbindung. Reife Mönchsfrüchte sind aufgrund ihres hohen Gehalts an Mogrosid V besonders süß, heißt es in dem Bericht weiter.
Mönchsfruchtextrakt beeinträchtigt weder Stoffwechsel noch endokrine Funktion
Wie Stevia ist auch Mönchsfruchtextrakt ein kalorienfreier Süßstoff, hat dadurch keinen Einfluss auf den Blutzuckerspiegel und macht nicht dick. Sein Geschmack wird oft als ähnlich dem von Rohrzucker beschrieben, der ein kalorienreiches Süßungsmittel ist.
In einer randomisierten Kontrollstudie, die im Jahr 2017 in der Fachzeitschrift „International Journal of Obesity“ erschienen ist, nahmen 30 gesunde Männer ein standardisiertes Frühstück ein. Eine Stunde vor dem Mittagessen tranken sie Getränke, die Saccharose, Aspartam, Stevia oder Mönchsfruchtzucker enthielten. Anschließend wählten sie ihr Mittagessen aus den angebotenen Optionen aus, ihr Abendessen durften sie frei wählen. Darüber hinaus entnahmen Forscher ihnen zu verschiedenen Zeitpunkten der Studie Blut und maßen ihren Appetit.
Die Ergebnisse zeigten, dass bei Probanden, die Getränke mit Saccharose konsumierten, innerhalb einer Stunde vor der Mahlzeit ein Anstieg des Blutzucker- und Insulinspiegels zu verzeichnen war. Das war bei Teilnehmern, die Getränke mit einem der anderen Süßungsmittel einschließlich Mönchsfrucht konsumierten, nicht der Fall.
Nach der anschließenden Beobachtung kamen die Forscher zu dem Schluss, dass natürliche Süßstoffe, einschließlich Mönchsfruchtextrakt, im Vergleich zu Saccharose die geringsten Auswirkungen auf den Blutzuckerspiegel und die Insulinausschüttung nach der Mahlzeit hatten.
Anfang des Jahres veröffentlichten kanadische Forscher eine Metaanalyse. Ihr zufolge haben Getränke, die mit kalorienfreien, künstlichen oder natürlichen Süßungsmitteln gesüßt sind, kurzfristig und wie Wasser keinen Einfluss auf den Stoffwechsel und die endokrine Funktion.
Antidiabetische Wirkungen der Mönchsfrucht
Im Gegensatz zu Stevia gibt es derzeit nur begrenzte Forschungsergebnisse zu Süßungsmitteln auf Basis von Mönchsfrucht. Zahlreiche Zellmodelle und Tierversuche deuten jedoch darauf hin, dass Mogroside sowohl bei Typ-1- als auch bei Typ-2-Diabetes verschiedene positive Wirkungen haben.
So können Mogroside
- die Lymphozytenantigene in Mäusen mit Typ-1-Diabetes regulieren und haben therapeutische Wirkungen auf die Symptome;
- Schäden an den Betazellen der Bauchspeicheldrüse lindern und reparieren;
- die Insulinsekretion fördern;
- den Blutzucker- und Lipidspiegel bei Menschen mit Typ-2-Diabetes wirksam senken;
- die Symptome der diabetischen Nephropathie (Krankheit der Niere oder Nierenfunktion) lindern.
Auch gab es einige Studien an Mäusen, die an Diabetes erkrankt waren. In einer Studie aus dem Jahr 2007 erhielten die Nager Mönchsfruchtextrakt und in einer anderen Studie aus dem Jahr 2018 bekamen sie Mogroside. In beiden Fällen verringerten sich signifikant der Nüchternblutzucker, das glykierte Serumprotein und die Insulinresistenz. Die Behandlung führte auch zu einer Senkung des „schlechten“ LDL-Cholesterinspiegels und einer Erhöhung des „guten“ HDL-Cholesterins.
Des Weiteren enthalten Mönchsfrüchte Flavonoidverbindungen, die sich ähnlich den Mogrosiden positiv auf den Blutzuckerspiegel und die Bauchspeicheldrüse auswirken. Zudem beinhalten die Früchte Polysaccharide, die Fettstoffwechselstörungen lindern und den Blutzucker im Plasma senken.
Mönchsfruchtgetränke, die aus Mönchsfruchtpulver und Wasser hergestellt werden, sind in China bereits patentiert. Solche Getränke könnten sich zur Behandlung von Diabetes eigenen, sagen Wissenschaftler.
Mönchsfrucht schützt vor Virusinfektionen
Die Mönchsfrucht wird in der traditionellen chinesischen Medizin (TCM) seit Jahrtausenden zur Behandlung von Husten, Halsschmerzen, Bronchitis und Asthma eingesetzt. Laut Aufzeichnungen benutzen chinesische Ärzte die Frucht seit etwa 2.000 Jahren, um – wie es in der TCM heißt – die Atemwege vom Schleim zu befreien, Schmerzen zu lindern, Hitzestau zu beseitigen und die Lungen zu befeuchten.
Die Frucht ist auch wirksam gegen COVID-19, denn SARS-CoV-2 ist an mehreren Stellen gegen Mogrosid V anfällig. Dies könnte bei der Behandlung von infizierten Personen helfen, heißt es in einer Studie, die im Jahr 2022 in „Frontiers in Endocrinology“ erschien.
Mogroside sorgen auch dafür, dass nicht so viele Entzündungsfaktoren freigesetzt werden. Das könnte die Lungenfibrose (sogenannte „Narbenlunge“) wirksam unterdrücken und reduzieren. Auch zeigen die Verbindungen eine schützende Wirkung bei akuten Lungenverletzungen.
Zahlreiche Tierstudien zeigten überdies, dass Mönchsfruchtextrakt den Husten deutlich hemmen und die Schleimausscheidung beschleunigen kann. Er besitzt auch entzündungshemmende Eigenschaften und kann bei der Behandlung von Asthma helfen.
Krebshemmende Eigenschaften
Wie verschiedene Experimente belegen, wirken Mogroside gegen Krebs. Sie können
- die Invasion und Migration von Lungenkrebszellen hemmen;
- den programmierten Zelltod der Zellen auslösen;
- die Vermehrung von Darm- und Kehlkopfkrebszellen dämmen;
- Leberkrebs hemmen;
- Hautkrebs verhindern, der durch die Exposition gegenüber bestimmten Chemikalien ausgelöst wird;
- den Wachstumszyklus von Bauchspeicheldrüsenkrebszellen stören und ihren Zelltod verursachen;
- die Toxizität von krebserzeugenden Stoffen hemmen.
Außerdem zeigten Tierstudien, dass die Phytochemikalien (sekundäre Pflanzenstoffe) in der Mönchsfrucht sogar direkt Tumorzellen abtöten können.
Vorteile für das Gehirn und das Nervensystem
Mogroside zeigen zudem positive Wirkungen auf das Gehirn und das Nervensystem. So können sie unter anderem
- die Neuroinflammation (Entzündung von Nervengewebe) in den Gehirnzellen lindern;
- bei der Behandlung der Alzheimer-Krankheit helfen;
- Gedächtnisstörungen verringern;
- den programmierten Zelltod des Hippocampus (für Gedächtnisbildung zuständig) verhindern;
- Tierstudien zufolge schizophrene Verhaltensweisen bei Mäusen wirksam lindern;
- teilweise dauerhafte Beeinträchtigungen des Nervensystems modulieren.
Mönchsfrucht wirkt als Antioxidans
Ferner sind Mogroside Antioxidantien. Sie können
- reaktive Sauerstoffspezies abfangen und Zellen schützen;
- oxidative DNA-Schäden hemmen und so den Alterungsprozess verlangsamen;
- vor belastungsinduzierten Gewebeschäden einschließlich Herzschäden schützen;
- die nichtalkoholische Fettlebererkrankung lindern. Das tun sie, indem sie die Ansammlung von Leberfett verhindern und die Lipidperoxidation (Zellschädigung in der Zellmembran von Lipiden) hemmen.
Darüber hinaus zeigen die in der Mönchsfrucht enthaltenen Flavonoide und Polysaccharide auch eine starke antioxidative Wirkung.
Wie findet man einen gesunden Mönchsfrucht-Süßstoff?
Es ist unmöglich, frische Mönchsfrüchte außerhalb ihrer Anbauregion Asien, im südlichen China, zu finden, denn sie sind fäulnisanfällig und schwer zu lagern. Bei uns stehen deshalb ausschließlich getrocknete Mönchsfrüchte zum Verkauf. Sie werden in manchen asiatischen Lebensmittelgeschäften, in Geschäften für chinesische Kräutermedizin und im Internet angeboten.
Aus verschiedenen Gründen wie zum Beispiel dem Geschmack, der Verwendbarkeit (schwierige Dosierungskontrolle), dem Effekt beim Kochen und dem Preis wird Mönchsfruchtextrakt im Handel in der Regel mit anderen Stoffen gemischt – sogar mit Zucker (wie Saccharose und Glukose) oder anderen Zuckerersatzstoffen.
Mönchsfrucht in der Küche
Wer es schafft, getrocknete Mönchsfrüchte zu ergattern, kann sie auf verschiedene Weise einsetzen. Laut dem Gesundheitsportal „Zentrum der Gesundheit“ können die getrockneten Früchte beispielsweise in Smoothies, Chutneys (eine Soße unter anderem in der indischen Küche), Suppen oder Gemüseeintöpfen verwendet werden – als grobe Regel gilt eine ganze Mönchsfrucht pro 500 Gramm Zutaten.
Einfacher ist es, die trockene Frucht beim Teeaufbrühen hinzuzugeben. Dadurch wird der Tee süßer und enthält all die positiven Inhaltsstoffe der Mönchsfrucht.
Allergiker sollten aufpassen
Die US-amerikanische Arznei- und Lebensmittelbehörde FDA stuft die Möchfrucht und ihre Extrakte „allgemein als sicher“ ein. In der EU ist die Pflanze bisher noch nicht offiziell zugelassen. Demnach reiche die Datenlage zur Toxizität des Mönchfruchtextrakts noch nicht aus, um ihn als einen sicheren Zusatzstoff einstufen zu können, schrieb die Europäische Behörde für Lebensmittelsicherheit in einer Studie aus dem Jahr 2019.
Der TCM zufolge gilt die Mönchsfrucht als leicht kühlend und hat minimale Nebenwirkungen. Deshalb sollten Menschen mit einer kalten Konstitution, wie beispielsweise Personen mit häufigem weichem Stuhlgang, einer großen, blassen Zunge oder auffälligen Zahnspuren an den Zungenrändern Mönchsfrüchte nicht verzehren.
Außerdem gehört die Mönchsfrucht zur Familie der Kürbisgewächse (Cucurbitaceae), zu der auch Gurken, Zucchini, Kürbisse und Melonen gehören. Daher werden Menschen, die auf diese Lebensmittel allergisch reagieren, das wahrscheinlich auch bei der Mönchsfrucht tun.
Dieser Artikel ersetzt keine medizinische Beratung. Bei Gesundheitsfragen wenden Sie sich bitte an Ihren Arzt oder Apotheker.
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