Mehr Geld nach Bachelor-Abschluss: Hebammen fürchten Spaltung in der Berufsgruppe

Haben Hebammen mit einer Ausbildung künftig das Nachsehen? Der neue Bachelorabschluss könnte aus Sicht des Hebammenverbandes zu einer Spaltung in der Berufsgruppe führen.
Titelbild
Immer in Bereitschaft.Foto: Deutscher Hebammenverband
Epoch Times3. Mai 2021

Aus Sorge vor einer Spaltung innerhalb der Berufsgruppe fordert der Deutsche Hebammenverband eine Gleichstellung der bisherigen Ausbildung mit dem neuen Bachelor-Abschluss.

„Der Titel soll nicht einfach überführt werden. Aber der Bachelorgrad sollte für Hebammen, die nach altem Recht ausgebildet sind, leichter zu erreichen sein als bislang“, sagt die Präsidentin des Deutschen Hebammenverbandes, Ulrike Geppert-Orthofer, anlässlich des Welthebammentages am 5. Mai.

Der Verband fürchtet eine drohende Zwei-Klassen-Gesellschaft unter den Hebammen und Nachteile für Kolleginnen mit einer altrechtlichen Ausbildung. „Schon jetzt tritt ein, was wir verhindern wollten: Kliniken bieten Hebammen mit Bachelor-Abschluss mehr Geld, obwohl sich die Tätigkeiten nicht unterscheiden“, sagt die Präsidentin.

„Wir werden kämpfen“

Der Hebammenmangel führe dazu, dass man für die einen mehr zahle als für die anderen. „Jede Absolventin wird heiß umworben. Da ist Geld natürlich ein Faktor“, so Geppert-Orthofer. „Wir sind eine viel zu kleine Berufsgruppe, als dass man uns jetzt auch noch spaltet. Da werden wir gegen kämpfen“, kündigt sie an.

Seit dem 1. Januar 2020 müssen künftige Hebammen ein Bachelorstudium absolvieren. Damit es kurzfristig keinen Engpass bei der Hebammenausbildung gibt, wurden Übergangsregelungen für die Ausbildung an Hebammenschulen beschlossen: Die Ausbildung an den Schulen kann bis Ende 2022 begonnen werden und muss bis 31.12.2027 beendet werden. „Wir wollen aber nicht, dass Hebammen, die jetzt noch eine Ausbildung beginnen, um Lücken zu füllen, später Nachteile haben“, so die Vorsitzende.

Jede Hebamme, die eine Ausbildung absolviert und Berufserfahrung hat, kann demnach ein Studium absolvieren und sich dafür die Ausbildung zum Teil anerkennen lassen. „Doch dafür gibt es noch nicht genügend Angebote“, kritisiert sie. Außerdem werde in Deutschland zu wenig von der Ausbildung und der Berufserfahrung anerkannt, damit sei ein Studium zu zeitaufwendig. Viele Inhalte aus der Ausbildung würden sich wiederholen. „Wenn Hebammen vieles, was sie bereits seit Jahren praktizieren, im Studium noch einmal lernen müssen, ist das nicht sehr motivierend“, so Geppert-Orthofer.

Österreich und Schweiz mit besserem Konzept

„Österreich und die Schweiz machen vor, wie es gehen könnte“, so die Verbandsvorsitzende. In der Schweiz sei zunächst das Gehalt aller Hebammen auf den Bachelorgrad hochgestuft worden. „Dann hatten sie fünf Jahre Zeit für den nachträglichen Titelerwerb durch Weiterbildung“, so Geppert-Orthofer. In Österreich sei der Weg zum Master noch einfacher. „Dort wurde die Ausbildung mit dem Bachelor gleich gestellt“. In Deutschland wären Änderungen in diesem Bereich Ländersache. Das Bundesgesundheitsministerium habe bereits deutlich gemacht, dass das Problem nur auf Länderebene zu lösen sei.

Bislang gibt es laut Hebammenverband fast nur altrechtlich ausgebildete Hebammen, da es vor dem Start des Studiums 2020 nur einige Modellstudiengänge gab. Bis zu 50 Prozent der Mitgliedshebammen im Verband seien laut einer Umfrage an einer Qualifizierung für den Bachelor-Titel interessiert.

Anderen wiederum genügt ihre Ausbildung: Die Berlinerin Grusche Nothdurft etwa freut sich zwar über die Aufwertung des Berufs, möchte aber nicht noch einmal die Lehrbank drücken. „Ich habe 2003 in Speyer eine sehr gute Ausbildung beendet und weiß, was ich kann“, betont die selbstständige Hebamme und Mutter dreier Kinder. Auch Hebamme Katrin Spanowski hat keine Zukunftsängste. „Hebammen werden immer sehr gefragt sein. Wir sind viel zu wenige“, so das Vorstandsmitglied im Berliner Hebammenverband. Die Akademisierung des Berufs sieht sie – wie auch ihre Kollegin Nothdurft – positiv.

In Deutschland ist es für viele werdende Mütter schwer, eine Hebamme zu bekommen. Nicht nur in Kreißsälen sind die Hebammen knapp, auch freiberufliche Hebammen, die Vorsorge und Betreuung im Wochenbett übernehmen, sind oft schwer zu finden. „Die Versorgungssituation bei uns ist insgesamt nicht gut. In Deutschland haben wir etwa 24.000 Hebammen bei etwa 780.000 Geburten jährlich. In Großbritannien sind es 51.000 Hebammen bei etwa 710.000 Geburten im Jahr“, sagt Geppert-Orthofer.  (dpa)



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