Offenbarungseid für „Sexuelle Revolution“ und staatliche „Aufklärung“: Syphilis seit Jahren auf dem Vormarsch

Galt die Syphilis noch vor wenigen Jahrzehnten in Deutschland als ausgerottet, ist sie – wie auch andere Geschlechtskrankheiten – nicht nur wieder zurückgekehrt, sondern befindet sich weiter auf dem Vormarsch. Die weit verbreitete Akzeptanz von Promiskuität und sexueller Libertinage trägt möglicherweise ihren Teil zu der Entwicklung bei.
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Galt die Syphilis als eine der ältesten bekannten Geschlechtskrankheiten noch vor Jahrzehnten als gleichsam ausgerottet, wurden allein im vergangenen Jahr knapp 7500 Fälle gemeldet.Foto: iStock
Von 16. November 2018

Als vor 50 Jahren gegen den Widerstand konservativer und kirchlicher Kreise auch in Deutschland flächendeckend die Sexualkunde als verpflichtender Inhalt in den Schulunterricht eingeführt wurde, bestritten dessen Befürworter den Vorwurf, damit ideologische Ziele zu verfolgen. Stattdessen argumentierten sie, eine solche Form vom Staat betriebener „Aufklärung“ sei unabdingbar, um ungewollten Schwangerschaften, aber auch der Ausbreitung von Geschlechtskrankheiten gegenzusteuern.

Mit einer ähnlichen Begründung – „Eindämmung von HIV und anderen sexuell übertragbaren Infektionen“ – investiert heute noch die Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA) jährlich Millionen Euro aus öffentlichen Haushalten in bundesweite Plakatkampagnen. Kritiker bezweifeln die tatsächliche Effektivität solcher Maßnahmen und nehmen vielfach Anstoß an deren Ausgestaltung.

Vor zwei Jahren erstattete etwa die Junge Alternative (JA) Niedersachsen Anzeige gegen die BZgA wegen des Verdachts der „Verbreitung pornografischer Schriften an Minderjährige“ durch die bundesweite Plakatierung von 65 000 Motiven, die unter anderem Cartoon-Figuren beim Geschlechtsverkehr zeigten. Ihrer Auffassung nach würden „Gender-Ideologen“ die Aufklärungsarbeit nur als Deckmantel benutzen, um ihren Traum von einer frühsexualisierten, multisexuellen „Gesellschaft der Vielfalt“ zu verwirklichen.

Höchste Infektionsraten in „aufgeklärten“ Regionen

Kritiker staatlicher Aufklärungskampagnen sehen in deren Beliebigkeit und bewusster Abgrenzung zu traditionellen Vorstellungen von Sexualmoral einen wesentlichen Teil des Problems. Die Programme erschöpften sich im Regelfall darin, zur Verwendung von Kondomen zu raten und regelmäßige medizinische Untersuchungen zu absolvieren. Sexuelle Abstinenz, gerade bei Jugendlichen, würde hingegen in Aufklärungskampagnen dieser Art – anders als etwa in vielen Bundesstaaten der USA – regelmäßig nicht als sicherer Weg zur Vermeidung von Teenager-Schwangerschaften oder Infektionen angesprochen.

Die jüngst veröffentlichten Zahlen des Robert-Koch-Instituts (RKI) über die Ausbreitung von Syphilis deuten unterdessen darauf hin, dass die Erfolgsbilanz staatlicher Kampagnen zur Sexualaufklärung höchst durchwachsen ist: Galt die Syphilis als eine der ältesten bekannten Geschlechtskrankheiten noch vor Jahrzehnten als gleichsam ausgerottet, wurden allein im vergangenen Jahr knapp 7500 Fälle gemeldet.

Dies entspreche einem Anstieg um 4,2 Prozent gegenüber dem Jahr 2016. Überdurchschnittlich viele Neuinfektionen gemessen an der Einwohnerzahl gab es dabei – anders als der gängige Narrativ von Befürwortern staatlicher Sexualaufklärung vermuten ließe – nicht etwa in ländlichen Bibelgürteln Altbayerns oder Baden-Württembergs, sondern in den „fortschrittlichen“ Metropolen Berlin und Hamburg.

Bessere Diagnosemöglichkeiten – mehr Diagnosen

Bereits seit 2010 sind dem RKI zufolge die Fallzahlen kontinuierlich gestiegen. Besonders häufig sind homosexuelle Männer betroffen und Personen mit häufig wechselnden Sexualpartnern, so das Institut auf der Basis von Befragungen. Eine Korrelation zwischen der Verbreitung von Datingportalen und der Ausbreitung von sexuell übertragbaren Krankheiten halten Beobachter ebenfalls für denkbar. Auch international sei die Syphilis wieder auf dem Vormarsch. Allerdings meinen die Fachleute vom RKI, es könnte in früherer Zeit eine Vielzahl nicht diagnostizierter Fälle gegeben haben, in denen die Infektion unbemerkt blieb. Heute stünden mehr und bessere Diagnose-Möglichkeiten zur Verfügung, weshalb die Syphilis – ähnlich wie das HIV-Virus – schneller und häufiger entdeckt werde.

Die Syphilis verläuft oft ohne Symptome. In manchen Fällen tritt wenige Tage oder Wochen nach der Ansteckung ein Geschwür auf, beispielsweise an den Geschlechtsorganen, das keine Schmerzen verursacht. Wird die Syphilis nicht behandelt, zeigen sich weitere Symptome wie Fieber, Müdigkeit, Kopf-, Gelenk- oder Muskelschmerzen, geschwollene Lymphknoten oder Hautveränderungen. Im schlimmsten Fall kommt es Jahre nach der Infektion zu Schädigungen des Gehirns und der Blutgefäße.

Die BZgA will unterdessen reagieren – mit der Durchführung einer großangelegten Studie. Im Zuge der „ersten bundesweiten wissenschaftlichen Befragung zu Gesundheit und Sexualität“ sollen bis Ende April kommenden Jahres dazu 5000 Menschen im Alter von 18 bis 75 Jahren über Sexualität und Partnerschaft, sexuelle Vorlieben, aber auch Probleme und sexuell übertragbare Krankheiten abgefragt werden. Erste Ergebnisse sollen Ende 2019 vorliegen.

„Studien weisen darauf hin, dass in den letzten Jahren das Risiko, sich in Deutschland mit bestimmten sexuell übertragbaren Infektionen zu infizieren, wieder zugenommen hat“, erklärte dazu Arne Dekker vom Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf (UKE), einer der Studienleiter. Über den Zusammenhang zwischen der Häufigkeit bestimmter Infektionen und sexuellem Verhalten sei „bislang aber wenig bekannt“.

Heritage Foundation schwört auf Abstinenzprogramme

Die US-amerikanische Heritage Foundation könnte möglicherweise weiterhelfen: Eine Studie, die Robert Rector präsentierte, zeigte bereits 2002, dass Programme zur Abstinenzerziehung für Jugendliche bei deren Teilnehmern das Risiko, als Teenager schwanger zu werden oder sich mit einer sexuell übertragbaren Krankheit zu infizieren, signifikant gesenkt haben.

Der Comedian Evan Sayet hat den gleichen Sachverhalt 2007 in einer Rede vor der genannten Institution in etwas profaneren Worten dargestellt – und begründet, warum es gerade mit Blick auf das Sexualverhalten erforderlich sei, richtig von falsch zu unterscheiden:

„Wir wissen, warum Gesellschaften, die Promiskuität unter Teenagern fördern, in höherem Maße dazu neigen, zu scheitern, als Gesellschaften, die Abstinenz unter Teenagern fördern. Es ist ganz einfach deshalb, weil Abstinenz unter Teenagern und Promiskuität unter Teenagern keine gleichen oder gleichwertigen Verhaltensweisen sind. Abstinenz unter Teenagern ist schlicht und einfach die bessere Verhaltensweise. […] Und das gilt selbst dann, wenn man die moralische Komponente komplett außer Acht lässt und allein die praktische betrachtet: Wenn dein Junge irgendwo da draußen rumhurt, ist er nicht zu Hause, um ein Buch zu lesen. Wenn deine Tochter wieder einmal unten in der Abtreibungsklinik ist, sitzt sie nicht in der Bibliothek, um für ihr Examen zu lernen. Wenn dein Sohn irgendwo im Krankenbett liegt und an AIDS stirbt, macht er sich keine Gedanken um sein Kursprogramm für die nächsten Semester.“
(Mit Material von afp und dpa)



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