Sechs Gesundheitsrisiken bei der Benutzung des Handys auf der Toilette

Handys auf der Toilette – das ist nicht nur unhygienisch. Ärzten zufolge birgt diese moderne Gewohnheit neben Bakterienbefall noch viele weitere Gefahren.
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Großes Geschäft machen ohne Handy? Für viele geht das heutzutage nicht mehr.Foto: iStock
Von 7. April 2023


Viele gehen nicht mehr allein auf die Toilette – das Handy kommt immer mit. Laut einer Umfrage der Cybersicherheitsfirma NordVPN aus dem vergangenen Jahr nehmen fast 55 Prozent der Erwachsenen in Deutschland ihr Handy mit aufs stille Örtchen. 

Die meisten von ihnen lesen auf dem Klosett Nachrichten (44 Prozent), kontrollieren ihre E-Mails oder andere Mitteilungen von der Arbeit (33,3 Prozent) oder planen ihren Tag (14,8 Prozent).

Was auf den ersten Blick Zeit zu sparen scheint, gefährdet jedoch unsere Gesundheit, warnen Mediziner. Ihnen zufolge ist die Benutzung von Mobiltelefonen auf der Toilette nicht nur unhygienisch, sondern birgt auch Gesundheitsrisiken für Darm, Herz-Kreislauf-System, Augen und Wirbelsäule. Im Folgenden sind sechs Risiken aufgelistet.

1. Bakterien- und Virenbefall

Toiletten sind eine Brutstätte für verschiedene krankheitserregende Bakterien und Viren wie Streptokokken, Escherichia coli (E. coli), Salmonellen, Schimmel und Noroviren. Wenn man sein Telefon benutzt, während man auf die Toilette geht oder die Toilettenspülung betätigt, heften sich diese Bakterien und Viren an die Oberfläche des Telefons an.

Während wir unsere Hände vor dem Verlassen der Toilette waschen, kann das Telefon, das wir in unseren sauberen Händen halten, weiter mit Krankheitserregern kontaminiert sein, die Durchfall, Asthma und andere Krankheiten verursachen können.

Eine estnische Studie aus dem Jahr 2017 analysierte 27 Handys von Schülern zwischen 16 und 18 Jahren. Sie alle waren sehr stark von potenziell pathogenen Bakterien befallen. Die Forscher fanden auf jedem Telefon mehr als 17.000 bakterielle Genkopien. Es gab keine Unterschiede zwischen den Geschlechtern oder Handytypen. Die Studie erschien in der Fachzeitschrift GERMS.

Ferner fanden Wissenschaftler der University of Arizona heraus, dass sich auf Mobiltelefonen zehnmal mehr Bakterien als auf den meisten Toilettensitzen befinden.

Forscher der London School of Health & Tropical Medicine und der Queen Mary an der University of London untersuchten 390 Proben aus zwölf Städten in Großbritannien. Diese wurden sowohl von Mobiltelefonen als auch von Händen genommen.

Es stellte sich heraus, dass 92 Prozent der Mobiltelefone und 82 Prozent der Hände der Teilnehmer Bakterien enthielten. Und das, obwohl 95 Prozent angaben, sich so oft wie möglich die Hände mit Seife zu waschen.

Besorgniserregend ist auch, dass 16 Prozent der Mobiltelefone und 16 Prozent der Hände der Teilnehmer mit E. coli kontaminiert waren. E. coli ist ein Bakterium, das aus infiziertem Stuhl stammt und Magen-Darm-Beschwerden sowie schwere, möglicherweise tödliche Fälle von Lebensmittelvergiftungen verursachen kann.

Zudem können Handys beim Telefonieren, Spielen oder Surfen bis zu 43 Grad Celsius warm werden. Das begünstige den Bakterienbefall, meinte Huang Xuan, Facharzt für Thorax- und Intensivmedizin am Taichung Tzu Chi Hospital in Taiwan.

Um Bakterien und Viren zu entfernen, sollten Handys regelmäßig desinfiziert und die Hände nach jedem Toilettengang gut gewaschen werden. Um den oben genannten Krankheitserregern nicht ausgesetzt zu werden, ist es jedoch am besten, das Handy gar nicht erst mit ins Badezimmer zu nehmen.

2. Schwindel, Blähungen und Übelkeit

Wer auf der Toilette sitzt und sein Handy benutzt, kann, ohne es zu merken, die Verweildauer auf dem Klosett verlängern. Das lange Sitzen führt dazu, dass das Blut im Körper nach unten fließt und das Gehirn möglicherweise nicht ausreichend durchblutet wird. Wenn man dann plötzlich aufsteht, können Schwindel und Übelkeit auftreten.

In Chongqing, China, brach beispielsweise ein 24-jähriger Mann zusammen, nachdem er 30 Minuten lang auf der Toilette gehockt und dabei auf seinem Handy gespielt hatte.

Der örtliche Notarzt sagte, dass das lange Hocken auf der Toilette wahrscheinlich die normale Blutzirkulation behindert hatte. Außerdem befand sich der Mann lange in einem engen, geschlossenen Badezimmer ohne Belüftung. Das alles erhöhte das Risiko, in Ohnmacht zu fallen.

3. Verstopfung und Hämorrhoiden

Längeres Sitzen auf der Toilette sowie chronische Verstopfung und Anspannung beim Stuhlgang können den Blutfluss beeinträchtigen. Die Blutgefäße im Enddarm erweitern sich und schwellen an, was zu Hämorrhoiden führen kann.

Deswegen sollte man die Zeit auf der Toilette auf weniger als zehn bis fünfzehn Minuten begrenzen. Das erklärte Dr. Gregory Thorkelson, Psychiater in der Abteilung für Gastroenterologie, Hepatologie und Ernährung an der Universität von Pittsburgh, bereits im Jahr 2016 gegenüber Men’s Health. 

Normalerweise befördert die Darmmuskulatur den Stuhl mit wellenartigen Bewegungen zum Enddarm und löst so den Drang zum Stuhlgang aus. Im Medizinjargon heißt dieser Vorgang Peristaltik. Wenn die Darmentleerung zu diesem Zeitpunkt nicht erfolgen kann, kommt es zu einer umgekehrten Wellenbewegung der Darmmuskulatur, die einen Rückstau im Dickdarm verursacht. Dies kann zu Verstopfung führen und den späteren Stuhlgang erschweren. 

Wenn der Drang, auf die Toilette zu gehen, nachgelassen hat, empfiehlt Thorkelson, die Toilette zu verlassen, anstatt sich hinzusetzen und zu warten.

4. Schlechte Durchblutung von Herz und Hirn

In einem Artikel der Taiwan Qixin Clinic heißt es, dass sich beim Stuhlgang die Bauchdecke und das Zwerchfell stark zusammenziehen. Dadurch erhöht sich der Druck im Bauchraum.

Der steigende Druck im Bauch erhöht den Blutdruck in den Arterien und den Sauerstoffverbrauch des Herzens. Das kann zu einer Verengung der Blutgefäße des Herzens (Angina pectoris) führen, das Risiko eines Herzinfarkts erhöhen und Herzrhythmusstörungen verursachen. In schweren Fällen entstehen Hirnblutungen und es kommt zum plötzlichen Tod.

Da sich die Durchblutung bei Menschen mittleren und höheren Alters verschlechtert, erleben manche Personen nach längerem Sitzen auf der Toilette beim Aufstehen einen vorübergehenden Hirnschlag, Übelkeit und Hirndurchblutungsstörungen, schrieb die Klinik. Wer diese Symptome aufweist, sollte sich an einen Arzt wenden, da sie eine Vorstufe zu einem Schlaganfall sein können.

5. Bandscheibenvorfall am Hals oder im Lendenbereich

Der Kopf eines Menschen wiegt bis zu fünf Kilogramm, heißt es seitens der Organisation EUROSPINE. Ferner belastet der Blick nach unten auf elektronische Geräte wie Mobiltelefone den Nacken. Das führt zu Schulter- und Nackenschmerzen, Steifheit und Kopfschmerzen, die mit der Zeit stärker werden können, so die Organisation, die sich der Erforschung, Vorbeugung und Behandlung von Wirbelsäulenerkrankungen widmet.

Laut Taiwans Qixin Clinik neigen Menschen beim Sitzen auf der Toilette ihren Körper oft unbewusst nach vorne. Dadurch wird die Lendenwirbelsäule nicht ausreichend gestützt; die natürliche Krümmung verändert sich. Wenn der Druck auf Bandscheiben zunimmt, erhöht sich das Risiko eines Bandscheibenvorfalls im Lendenbereich.

Ferner verändert sich bei langer Handynutzung auf der Toilette die natürliche vordere Krümmung der Halswirbelsäule. Dies kann mit der Zeit zu Beschwerden wie einem Bandscheibenvorfall der Halswirbelsäule führen.

6. Trockene Augen

Das Starren auf Bildschirme beim längeren Verweilen auf der Toilette kann außerdem zu einer Trockenheit der Augenoberflächen führen. Einer Studie aus dem Jahr 2021 zufolge, die in der Fachzeitschrift „Clinical Ophthalmology“ erschien, führt eine intensive Bildschirmdauer dazu, dass die Häufigkeit und die Vollständigkeit des Blinzelns abnehmen. Das verursacht trockene Augen.

Zu den typischen Symptomen gehören dabei unter anderem Brennen, Lichtempfindlichkeit, verschwommenes Sehen, Juckreiz, gerötete Bindehaut. Das kann zu ernsteren Sehproblemen führen und die Lebensqualität beeinträchtigen.

Um all die oben erwähnten Beschwerden nicht zu entwickeln, könnte es wert sein, alle Bildschirme vom stillen Örtchen zu verbannen.

Dieser Artikel erschien im Original auf theepochtimes.com unter dem Titel: 6 Health Risks of Using Your Cell Phone While on the Toilet (redaktionelle Bearbeitung as)



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