Studie: Grüner Tee beugt Herzerkrankungen vor

Mindestens drei Tassen grüner Tee pro Woche sind gut fürs Herz: Laut einer Studie mit über 100.000 Teilnehmern haben Teetrinker ein geringeres Risiko für Herzerkrankungen und Schlaganfälle. Offen bleibt, ob es am Tee selbst oder der Art und Weise des Trinkens liegt.
Grüner Tee beugt Herzerkrankungen vor
Symbolbild.Foto: iStock

Sowohl Engländer als auch Asiaten erscheinen vielen Europäern merkwürdig hingebungsvoll, wenn es um ihren Tee geht. Dabei geht die Tasse Tee weit über den einfachen Genuss und die Forschung und Entwicklung hinaus. Oftmals geht es auch um die gesundheitlichen Vorteile, die sich auf bessere Gesundheit und ein längeres Leben beziehen können.

Ähnlich wie viele Früchte und Beeren enthält grüner Tee hohe Mengen an Polyphenolen, insbesondere ein Catechin, das als Epigallocatechin-3-gallate (EGCG) bekannt ist. Dieses vorherrschende Antioxidans bietet 25 bis 100 Mal mehr antioxidative Aktivität als sogar Vitamine C und E.

Das vielleicht interessanteste Paradox in Bezug auf Tee ist, dass er besänftigen, beruhigen und entspannen kann, während er gleichzeitig die Wachsamkeit verstärkt. Es heißt außerdem, eine halbe Tasse grüner Tee bietet das gleiche antioxidative Potenzial wie ein Kilogramm frisches Obst. Da ist eine gesundheitsfördernde Wirkung nicht ungewöhnlich.

Regelmäßige Teetrinker leben länger

Seit 1998 wurden in einer groß angelegten Studie mit 100.902 chinesischen Erwachsenen im Alter von ungefähr 50 Jahren die Auswirkungen von regelmäßigem Teekonsum auf Herzerkrankungen untersucht. Die Ergebnisse erschienen Anfang 2020 im Fachblatt „European Journal of Preventive Cardiology“. Dabei zeigte sich, dass vor allem grüner Tee das Risiko senkt, eine Herzgefäßerkrankung zu erleiden oder daran zu sterben.

Die Studienteilnehmer wurden jahrelang beobachtet und auf Herz-Kreislauf-Erkrankungen untersucht. Dabei zeigte sich, dass Männer und Frauen, die angaben, über mehrere Jahre hinweg mindestens drei Tassen grünen Tee pro Woche zu trinken, ein 39 Prozent geringeres Risiko für Herzerkrankungen und Schlaganfälle aufwiesen. Das Risiko, an einer Herzerkrankung zu sterben, war sogar 56 Prozent geringer als bei der Kontrollgruppe.

Insgesamt wurde die Lebenserwartung durch regelmäßigen Teekonsum um durchschnittlich 1,26 Jahre gesteigert im Vergleich zu Personen, die nie oder nur selten Tee konsumierten.

Tee ist nicht gleich Tee

Interessanterweise waren die Ergebnisse nur bei grünem Tee signifikant. Bei Studienteilnehmern, die bevorzugt schwarzen Tee tranken, zeigten sich keine vergleichbaren Verbesserungen. Dies stimmt mit älteren Studien überein, in denen bei Probanden in Wales und den USA keine gesundheitlichen Verbesserungen durch regelmäßigen Teekonsum nachgewiesen werden konnten. Diese Probanden tranken allerdings hauptsächlich schwarzen Tee.

Ein Grund für die gute Wirkung von grünem Tee könnte laut Forschern der hohe Gehalt an Flavonoiden sein. Flavonoide sind sekundäre Pflanzenstoffe und gelten als die wichtigsten Inhaltsstoffe von Tee.

Bislang wurden 4.000 verschiedene Flavonoide in grünem Tee festgestellt. Die bekanntesten sind Catechine und Flavon-2-ol-Glykoside, denen besonders in Bezug auf antioxidative Reaktionen und Herz-Kreislauf-Erkrankungen Wirkungen zugeschrieben werden.

Da grüner Tee der am wenigsten fermentierte Tee ist, bleiben die Inhaltsstoffe in besonders reichhaltigen Mengen erhalten. Die Forscher vermuten, dass die Flavonoide durch Oxidation beim Fermentieren abgebaut werden könnten.

Das „Wie“ ist entscheidend

China greift auf eine tausendjährige Teekultur zurück. Die chinesische Art Tee zu trinken, kann daher nicht eins zu eins mit Teetrinken in westlichen Ländern verglichen werden. Daher zweifelt das „Deutsche Ärzteblatt“, ob die Ergebnisse der Studie auf Europäer übertragbar seien.

Ein wesentlicher Unterschied ist, dass in China Tee aus Blättern aufgebrüht wird und auf hohe Qualität geachtet wird. Teebeutel werden kaum verwendet. Die meisten abgepackten Teesorten sind oft mit zu viel Fruchtzucker gesüßt. Dies gilt besonders für die sogenannten „parfümierten Tees“, die angeblich nach Vanille, Pfirsich oder Limonen schmecken sollen.

Außerdem wird Teetrinken im traditionellen China viel mehr als ein Ritual verstanden. Tee soll achtsam zubereitet werden und in Ruhe getrunken werden. Dieses traditionelle Ritual trägt dazu bei, Stress abzubauen und die innere Mitte zu finden. Dieser Aspekt wurde in der aktuellen Studie nicht berücksichtigt, trägt aber sehr wahrscheinlich zur positiven Wirkung von Tee bei.

Was in China der Tee ist, ist in Deutschland der Kaffee. Wobei mit der Einführung von Grüntee viele Kaffeetrinker ihr Getränk gewechselt haben. Grüner Tee hat einen ähnlichen Aufputscheffekt, kurbelt den Stoffwechsel an und hilft bei der Fettverbrennung. Allerdings entscheidet auch hier die Zubereitung, ob er zu Nervosität führt oder zu einer Aktivierung der Gehirnzellen.

Eine Tasse Kaffee enthält 100 bis 150 Milligramm Koffein, eine Tasse grüner Tee etwa 25 mg. Doch je länger und stärker man die grünen Blätter ziehen lässt, umso mehr Koffein enthält der Tee. Man sollte außerdem darauf achten, dass das Wasser nicht zu heiß ist. Bei mehr als 70 Grad Celsius wird Grüntee bitter und viele klagen über Magenschmerzen. Dafür kann man die Teeblätter, je nach Sorte, auch mehrfach aufbrühen.

Übrigens, das Hinzufügen von Milch kann die Wirkung vermindern, während das Hinzufügen eines Spritzers Zitronensaft den Nutzen des grünen Tees verbessern kann. Geschmackssache, würden die Engländer sagen. Auf der Insel hängt die Wahl des Zusatzes von der Teesorte ab.



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