T-Zellen bei Geimpften oder Genesenen schützen vor Omikron-Variante

Durch Impfung oder frühere COVID-19-Erkrankung hervorgerufene T-Zellen scheinen einen ausreichenden Schutz gegen die Omikron-Variante bieten zu können. Dies geht aus gleich zwei Studien hervor, die kürzlich veröffentlicht wurden.
Künstlerische Darstellung von T-Zellen.
Künstlerische Darstellung von T-Zellen (weiß) an einer Krebszelle.Foto: iStock
Von 10. Januar 2022
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T-Zellen sind eine Form von weißen Blutkörperchen, die ein wesentlicher Bestandteil des anpassungsfähigen Immunsystems sind. Sie erkennen und beseitigen infizierte Zellen und beeinflussen maßgeblich die Schwere von COVID-19-Infektionen.

Die erste Studie, noch nicht peer-reviewt, also noch nicht von weiteren Experten begutachtet, führten Forscher in Südafrika durch, wo Omikron erstmals entdeckt wurde. Hierin wird erklärt, dass die T-Zellen der Grund dafür sind, dass die Sterblichkeitsrate seit dem Auftreten von Omikron nicht gestiegen ist. Mit oder ohne Impfstoffe verfüge der menschliche Körper über ein Instrument, um Virusinfektionen wie diese zu unterdrücken. Im Gegensatz zu Antikörpern können T-Zellen das gesamte Spike-Protein des Virus angreifen, das selbst im stark mutierten Omikron weitgehend gleich bleibt.

„Die SARS-CoV-2 Omikron-Variante weist mehrere Spike (S)-Protein-Mutationen auf. Diese tragen dazu bei, die neutralisierenden Antikörperreaktionen zu umgehen und den Impfschutz zu verringern“, so die Forscher. „Das Ausmaß, in dem Komponenten wie T-Zellen Omikron noch angreifen und zum Schutz vor schwerwiegenden Folgen beitragen können, ist unbekannt.“

Ähnliche Reaktionen wie bei Beta- und Delta-Variante

In der Studie untersuchten die Wissenschaftler die Fähigkeit der T-Zellen, auf Omikron zu reagieren. Unter den Studienteilnehmern waren Personen, die mit den Impfstoffen von Johnson & Johnson und BioNTech/Pfizer geimpft wurden, sowie ungeimpfte genesene Probanden.

Gleichzeitig verglichen die Forscher ihre Ergebnisse mit den T-Zell-Antworten von Personen, die sich in früheren Wellen mit der Delta– oder Beta-Variante infizierten. „Wir fanden heraus, dass 70–80 Prozent der CD4- und CD8-T-Zell-Antwort auf [Omikrons] Spike in allen Studiengruppen erhalten blieb“, so die Forscher. Das zeigt, dass die durch eine vorherige Infektion mit der Delta- oder Beta-Variante gebildeten T-Zellen auch auf die veränderte Omikron-Variante reagieren.

Darüber hinaus erklärten die Wissenschaftler, dass „das Ausmaß der kreuzreaktiven T-Zellen von Omikron ähnlich war wie bei den Beta- und Delta-Varianten, obwohl Omikron wesentlich mehr Mutationen aufweist“.

Zudem zeigten mit Omikron infizierte Patienten vergleichbare T-Zell-Reaktionen auf „Spike-, Nukleokapsid- und Membranproteine, wie Patienten, die in früheren, von Beta- oder Delta-dominierten COVID-Wellen, hospitalisiert wurden“, so die Wissenschaftler.

„Die Ergebnisse zeigen, dass die Mehrheit der durch Impfung oder natürliche Infektion hervorgerufenen T-Zell-Antworten die Variante erkennen. Und das trotz der zahlreichen Mutationen von Omikron und der geringeren Anfälligkeit für neutralisierende Antikörper. Eine gut erhaltene T-Zell-Immunität gegen Omikron trägt also mit höchster Wahrscheinlichkeit zum Schutz vor schweren COVID-19-Erkrankungen bei. Dies bestätigt die frühesten klinischen Beobachtungen aus Südafrika“, so die Forscher.

Zweite unabhängige Studie belegt selben Effekt bei T-Zellen

Die zweite Studie führten unter anderem Forscher des La Jolla Instituts für Immunologie und des Center of Excellence for Biomedical Research (CEBR) durch. Auch diese ist bislang nicht peer-reviewt. In der Studie wollten die Forscher herausfinden, ob die durch den Impfstoff von Moderna, BioNTech/Pfizer, Johnson & Johnson und Novavax ausgelösten T-Zell-Reaktionen COVID-19-Varianten erkennen.

Hierfür untersuchten sie eine Gruppe von 96 Erwachsenen, die verschiedene Impfstoffe erhalten hatten. Die Wissenschaftler untersuchten die Probanden dabei zu vier verschiedenen Zeitpunkten, um die Langlebigkeit der T-Zellen-Kreuzerkennung der verschiedenen COVID-19-Varianten zu bestimmen, und zwar jeweils zwei Wochen nach der ersten und zweiten Impfdosis sowie 15 Wochen und 5–6 Monate nach der letzten Impfdosis.

„Die Erhaltung der CD4+ und CD8+ T-Zell-Antworten lag bei mindestens 83 Prozent beziehungsweise 85 Prozent. Dieses Ergebnis ist unabhängig von dem verabreichten Impfstoff oder den COVID-Varianten“, so die Forscher.

„Unsere Daten zeigen, dass die überwiegende Mehrheit der T-Zell-Epitope vollständig konserviert ist, nicht nur in den zuvor analysierten ‚frühen‘ Varianten […], sondern auch in neueren. Dies deutet darauf hin, dass die fortlaufende Entwicklung von Varianten nicht mit einer erhöhten Flucht vor T-Zell-Antworten auf Bevölkerungsebene verbunden ist“, so die Forscher. Epitope sind speziell ausgebildete Regionen, an die T-Killerzellen binden können. Dadurch werden  infizierte Zellen ausfindig gemacht und eliminiert.

„Grund für Optimismus“ – jedoch nicht bei der WHO

Die Daten geben „Grund für Optimismus, da die meisten durch den Impfstoff ausgelösten T-Zell-Reaktionen weiterhin in der Lage sind, alle bekannten SARS-CoV-2-Varianten zu erkennen“, so die Wissenschaftler. „Dennoch unterstreichen die Daten auch die Notwendigkeit einer kontinuierlichen Überwachung und die potenzielle Gefahr, die von einer fortgesetzten Variantenentwicklung ausgehe. Denn diese könne zu einer weiteren Verringerung der T-Zell-Antworten führen.“

BioNTech/Pfizer erklärte Anfang Dezember, dass erst drei Dosen ihres Impfstoffs die Omikron-Variante bis zu einem gewissen Grad neutralisieren. Bei nur zwei Dosen zeige sich dagegen ein „signifikant reduzierter Neutralisationstiter“.

In ihrem wöchentlichen epidemiologischen Bericht teilte die Weltgesundheitsorganisation (WHO) Ende Dezember mit, dass zwischen dem 20. und 26. Dezember weltweit fast 4,99 Millionen neue Fälle gemeldet wurden. Im Vergleich zur vorangegangenen Woche ist die Zahl somit um 11 Prozent gestiegen.

„Das Gesamtrisiko im Zusammenhang mit der neuen Variante […] Omikron bleibt sehr hoch“, heißt es in einer Erklärung der WHO. Gleichzeitig stellte die WHO jedoch einen Rückgang der Omikron-Fälle in Südafrika fest. Mit Daten aus Dänemark und dem Vereinigten Königreich deute dies auf ein geringeres Risiko von Krankenhausaufenthalten mit der neuen Variante hin.

Dennoch wurden in den letzten Wochen Stimmen lauter, die weitere Auffrischungsimpfungen fordern – mit dem Ziel, die Menge der Antikörper zu erhöhen und die Variante zu bekämpfen. Dabei  wird hier der „mehrschichtige“ Schutz aus Antikörpern und T-Zellen außer Acht gelassen. „Während Antikörper die Infektion blockieren, töten T-Zellen infizierte Zellen ab und verhindern so, dass sich das Virus ausbreitet und schlimmere Krankheiten verursacht“, schrieb Wendy Burgens, Mitautorin der zweiten Studie, auf ihrem Twitteraccount. „Sie können nicht verhindern, dass man infiziert wird, aber sie können den Schaden, der danach entsteht, minimieren.“

(Mit Material von The Epoch Times)

Dieser Artikel erschien zuerst in der Epoch Times Wochenzeitung, Ausgabe Nr. 26, vom 8. Januar 2022.



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