Zu viele dicke Kinder – Forscher empfehlen Steuer auf Softdrinks

Cola, Limo oder Brause. Gerade im Sommer sind alkoholfreie Erfrischungsgetränke, sogenannte Softdrinks, sehr beliebt. Eine neue Studie hat nun den Zusammenhang zwischen dem Konsum von Erfrischungsgetränken und der Neigung zu Übergewicht und Adipositas unter die Lupe genommen.
Softdrinks wie Limonade sind ein beliebtes, aber nicht unbedingt gesundes Getränk.
Limonade ist ein beliebtes, aber nicht unbedingt gesundes Getränk.Foto: iStock
Von 9. August 2023

In den vergangenen Jahrzehnten hat der Konsum von Erfrischungsgetränken sowohl in Ländern mit hohem als auch mit niedrigem und mittlerem Einkommen zugenommen. Gleichzeitig häuften sich die Fälle von Übergewicht und Adipositas. Zu diesem Ergebnis kommen Wissenschaftler aus Japan und London.

In der Ende Juli in der medizinischen Zeitschrift „JAMA Network“ veröffentlichten Studie untersuchten sie den Konsum von Softdrinks. Viele Unternehmen hätten ihr Marketing und den Verkauf von Softdrinks vor allem in Ländern mit mittlerem und niedrigem Einkommen intensiviert, geben die Autoren darin zu bedenken.

17,2 Prozent übergewichtig oder fettleibig

Für ihre Querschnittsstudie wurden die Daten von 405.528 schulpflichtigen Jugendlichen aus 107 Ländern und Regionen herangezogen. Sie beruht auf Erhebungen der Weltgesundheitsorganisation („Global School-Based Student Health Survey“; 2009 bis 2017) sowie zwei Studien aus Europa („Health Behavior in School-Aged Children“; 2017-2018) und den USA („Youth Risk Behavior Survey“; 2019).

Die Studienteilnehmer im Alter von etwa 13 bis 17 Jahren wurden nach ihrem Konsum kohlensäurehaltiger Getränke befragt, die typischerweise Zucker enthalten. Eine Beschränkung auf bestimmte Marken wie Coca-Cola oder Pepsi erfolgte nicht.

Durchschnittlich waren etwa 17,2 Prozent der Schüler übergewichtig beziehungsweise fettleibig. Die Werte schwankten jedoch gewaltig – von 3,3 Prozent in Kambodscha bis hin zu 64 Prozent auf der kleinen, zu Neuseeland gehörenden Südsee-Insel Niue.

Softdrinks: mehr Steuern, weniger Kalorien

Ähnlich verhielt es sich mit dem täglichen Konsum von Erfrischungsgetränken: Auf Länderebene stachen Island und erneut Niue hervor. Während auf Island nur 3,3 Prozent der Jugendlichen täglich mindestens einen Softdrink tranken, waren es auf Niue 79,6 Prozent.

Weltweit konsumierte durchschnittlich etwa jeder dritte Jugendliche (32,8 Prozent) einmal oder mehrmals pro Tag Erfrischungsgetränke. Ihr Anteil war jedoch in Ländern, die Steuern auf Erfrischungsgetränke erheben, niedriger als in Ländern ohne solch zusätzliche Steuer (30,2 Prozent gegenüber 33,5 Prozent).

Daraus leiten die Forscher ab, dass eine Besteuerung von Erfrischungsgetränken ein geeignetes Mittel sei, um deren Konsum und damit die rasche Zunahme von Fettleibigkeit zu bremsen. Überdies könne man mit der Verringerung von gesättigten Fettsäuren und Kalorien sowie mehr körperlichen Aktivitäten dem Übergewicht zu Leibe rücken.

Grenzen der Studie

Einen direkten kausalen Zusammenhang zwischen Softdrinkkonsum und Übergewicht kann man aus der Studie laut den Autoren indes nicht ableiten. Da es sich bei den Daten um Selbstauskünfte handelt, sei eine Datenverzerrung möglich.

Übergewichtige würden häufig weniger angeben, dass sie ungesunde Lebensmittel und Getränke zu sich nehmen. Auch die Art und Menge der konsumierten Erfrischungsgetränke sei nicht bekannt.

Außerdem fehlten in der Erhebung Angaben von Jugendlichen, die nicht zur Schule gegangen sind, sodass nicht die breite Masse der Bevölkerung abgebildet werden konnte.



Kommentare
Liebe Leser,

vielen Dank, dass Sie unseren Kommentar-Bereich nutzen.

Bitte verzichten Sie auf Unterstellungen, Schimpfworte, aggressive Formulierungen und Werbe-Links. Solche Kommentare werden wir nicht veröffentlichen. Dies umfasst ebenso abschweifende Kommentare, die keinen konkreten Bezug zum jeweiligen Artikel haben. Viele Kommentare waren bisher schon anregend und auf die Themen bezogen. Wir bitten Sie um eine Qualität, die den Artikeln entspricht, so haben wir alle etwas davon.

Da wir die Verantwortung für jeden veröffentlichten Kommentar tragen, geben wir Kommentare erst nach einer Prüfung frei. Je nach Aufkommen kann es deswegen zu zeitlichen Verzögerungen kommen.


Ihre Epoch Times - Redaktion