Zukunftsweisende Methoden in der alternativen Behandlung von Krebs

„Zerstören, um zu heilen“ – das sei die Logik bei der Behandlung von Krebs, meint Dr. Nathan Goodyear. Dabei gebe es auch sanfte holistische Methoden.
Krebs
Krebstherapien, wie die Strahlentherapie, können Krebs auslösen. Manchmal können sogar Operationen zur Tumorentfernung dazu führen, dass der Krebs Metastasen bildet.Foto: Ridofranz/iStock
Von 11. September 2022

Der derzeitige Ansatz bei der Behandlung von Krebs sei sehr begrenzt, sagte Dr. Nathan Goodyear in einem Interview mit dem Osteopathen Joseph Mercola.

Goodyear ist Gynäkologe und Facharzt für Beckenbodenchirurgie. Während seiner Laufbahn stellte er fest, dass vieles von dem, was er im Medizinstudium gelernt hatte, nicht funktionierte.

„Der konventionelle Ansatz scheint der Logik ‚zerstören, um zu heilen‘ zu folgen. Das kommt in der Natur außerhalb der konventionellen Krebsbehandlung nicht wirklich vor. Um eine Heilung zu ermöglichen, muss man sich auf die Heilung konzentrieren und sie anstreben. Man muss heilen, um zu heilen“, erklärte er.

Im Jahr 2006 erkrankte Goodyear an einem Phäochromozytom. Das ist ein seltener Tumor, der sich in der Nebenniere entwickelt und in großer Menge das blutdrucksteigende Hormon Noradrenalin ausschüttet. Das führt wiederum zu einem extrem hohen Blutdruck und einer hohen Herzfrequenz.

Diese Erfahrung veranlasste ihn, in die Krebsforschung einzusteigen. Seit fünfeinhalb Jahren arbeitet er mit Brio-Medical zusammen, einer Krebsklinik in Scottsdale im US-Bundesstaat Arizona, die einen ganzheitlichen Ansatz verfolgt. Seit sechs Monaten ist er ihr medizinischer Leiter. Er arbeitet mit vier weiteren Ärzten zusammen – zwei Humanmedizinern und zwei naturheilkundlich orientierten Ärzten.

Um Krebs zu heilen, wird in seiner Klinik ein großes Gewicht darauf gelegt, die Ursachen zu bekämpfen und die Selbstheilungskräfte des Körpers zu nutzen.

Was ganzheitliche Naturheilverfahren anbelangt, herrsche normalerweise – auch in der Schulmedizin – die Meinung vor, dass keine Theorie dahintersteckt. Doch in Wirklichkeit folgt sie der Wissenschaft der Genomik, Epigenomik, Transkriptomik (Molekulargenetik), Metabolomik (Stoffwechselprodukte und -eigenschaften von Zellen und Geweben) und Immunomodulomik. 

„Das ist die Zukunft der Medizin. Wir gehen unglaublich spezifisch und gezielt auf die Funktionsstörung innerhalb des Krebses ein. Das tun wir aber mit einer natürlichen, ganzheitlichen oder integrierten Therapie“, so der Gynäkologe.

Beispiele für ganzheitliche Therapien bei Krebs

Eine ganzheitliche Therapie bei Krebs ist beispielsweise Vitamin C in Kombination mit Artemisinin oder Artesunat (beide sind Malariamittel). Laut Goodyear sei diese Kombination vor allem bei Prostata- und Brustkrebs sehr wirksam. Auch Curcumin und Melatonin haben eine signifikante krebshemmende Wirkung. Goodyear kombiniert die Hyperthermie (Überwärmung des Körpers) gerne mit hochdosiertem Vitamin C und Curcumin.

„Studien zeigten, dass wenn Vitamin C im Zusammenhang mit einer Ganzkörperhyperthermie verabreicht wird, tatsächlich die Konzentration der Ascorbinsäure [Vitamin C] im Plasma erhöht wird. Das trägt besser zum Kampf gegen Krebs bei“, sagte der Arzt.

Ihm zufolge ist es in der ganzheitlichen Onkologie umso besser, je früher man mit dieser Art von Behandlung beginnt. Leider hätten die meisten Patienten, die nach alternativen Ansätzen suchen, ihren Körper, insbesondere das Immunsystem, bereits durch ein, zwei oder sogar drei Runden Chemotherapie enorm geschädigt. Das hemme die Fähigkeit des Körpers zur natürlichen Heilung sehr stark.

Wenn die Patienten früher in den Prozess einbezogen werden – vor einer konventionellen Chemotherapie beziehungsweise Bestrahlung –, sei die Wirkung enorm, meinte Goodyear.

„Bevor man das Immunsystem zerstört, kann man mit dem Immunsystem heilen. […] Man kann den Körper heilen, statt ihn zu zerstören. Das ist ein neues Konzept. Denn wenn man das Immunsystem durch eine konventionelle Therapie zerstört, wird der Krebs wieder auftreten und sich ausbreiten.“

Wie Krebs tötet

Normalerweise ist es nicht der anfängliche Krebs, der einen umbringt. Fatal wird es, wenn er sich auf andere Bereiche des Körpers ausbreitet (Metastasenbildung). Diese Art von Krebs wird in der Regel mit Ganzkörpertherapien behandelt. Einige von ihnen, wie die Chemotherapie, können verheerende und schlimme Wirkungen haben.

„Die Literatur zeigt sehr eindeutig – vor allem in den letzten fünf bis zehn Jahren –, dass die Häufigkeit, an Krebs zu erkranken und zu sterben zu 90 Prozent auf die Ausbreitung des Krebses zurückzuführen ist“, so Goodyear. Die Forschung konnte genau feststellen, wie die durch die Strahlen- und Chemotherapie ausgelöste Metastasierung abläuft.

„Eine maximal verträgliche Chemotherapie löst die Mechanismen zur Ausbreitung des Krebses aus. Bei Brustkrebs führt eine maximal verträgliche Chemotherapie zu einer Verkleinerung des Primärtumors, gleichzeitig aber auch zu einer Ausbreitung des Tumors auf entfernte Stellen des Körpers.“

Auch andere Krebstherapien, wie die Strahlentherapie, können Krebs auslösen. Manchmal können sogar Operationen zur Tumorentfernung und Biopsien (Entnahme von Gewebeproben) zur Untersuchung auf Krebs dazu führen, dass der Krebs Metastasen bildet. Viele Krebspatienten würden das nicht wissen, fügte Goodyear hinzu.

Vitamin C ist natürlich, wirkt aber wie ein Medikament

Zurück zu Vitamin C. Vitamin C hat arzneimittelähnliche Wirkungen, ist aber ein natürliches biologisches Molekül. Deswegen kann es nicht patentiert und als ein Arzneimittel verkauft werden. Auch muss klar gesagt werden: Es gibt deutliche Unterschiede zwischen Vitamin C, das durch die Nahrung aufgenommen wird, und der Ascorbinsäure.

Sie haben zwei sehr unterschiedliche Zwecke: Vitamin C aus der Nahrung eignet sich nicht für die Behandlung von Krebs. Es wirkt sich allerdings sehr positiv auf die allgemeine Gesundheit aus, da es mit Kupfer und Eisen in den Zellen und mit Mitochondrien interagiert.

„Bei Krebs, einer Blutvergiftung und einer großen Funktionsstörung, die bei Krebs auftritt, sind die Dinge metabolisch, genetisch und immunologisch aus den Fugen geraten. Deswegen müssen wir eingreifen und das umkehren. Hier ist die intravenöse Verabreichung von Vitamin C erforderlich. Es kommt das Natriumascorbat (Natriumsalz der Ascorbinsäure) ins Spiel, denn nur so können wir das Ruder herumreißen“, meinte der Arzt.

Weiter sprach er über die Schul- und Ganzheitsmedizin. Ihm zufolge verfolge die Schulmedizin einen Ansatz, bei dem sie sich nur auf eine Sache konzentriere. Er verglich sie mit einem „Schraubenschlüssel, der in die Physiologie des Körpers geworfen wird, um alles stillzulegen“ – ohne die Auswirkungen auf den ganzen Körper zu betrachten.

Ein ganzheitlicher Ansatz sei hingegen wie ein „Kieselstein, der morgens in ein ruhiges Becken geworfen wird“. Er beschäftige sich mit den Auswirkungen auf die gesamte Physiologie des Körpers.

Oral und intravenös verabreichtes Vitamin C

Bei der Behandlung von Krebs ist eine intravenöse Verabreichung erforderlich. Denn der Körper kann die hohen Dosen nicht bewältigen, wenn sie oral eingenommen werden. 

Bei einer Dosis von mehr als 10 bis 20 Gramm Ascorbinsäure kommt es bei der oralen Einnahme zu losem Stuhlgang. Bei der intravenösen Verabreichung umgeht Vitamin C jedoch die Darmschranke. Es gelangt direkt ins Blut, in die extrazelluläre Flüssigkeit sowie die Mikroumgebung des Tumors und kann auf diese Weise in den Tumor eindringen und den gesamten Tumor sättigen.

Bei Krebs sind mindestens 1.000 Mikromolar oder 1 Millimolar Vitamin C in der extrazellulären Flüssigkeit nötig, um die Krebszellen abzutöten. Deshalb bedarf es einer Infusion. Bei großen Tumoren oder einer starken Ausbreitung des Krebses braucht man eine wesentlich höhere Konzentration Vitamin C im Plasma.

Die Dosierung ist zwar für jeden Patienten sehr individuell, aber als allgemeiner Richtwert beginnt Goodyear in der Regel mit 1,5 Gramm Vitamin C pro Kilogramm Gewicht. Für eine Durchschnittsperson sind das zwischen 100 und 200 Gramm Vitamin C pro Dosis, die dreimal die Woche eingenommen werden.

Für den täglichen Vitamin-C-Bedarf sollte jedoch keine Ascorbinsäure eingenommen werden, sondern Vitamin C aus der Nahrung, was sich als tägliche Quelle weitaus besser eignet.

Wirkungen von Vitamin C

Vitamin C hat eine Vielzahl von Wirkungen, die sich allgemein in folgende Kategorien einteilen lassen: genomische, epigenomische, transkriptomische, proteomische, metabolomische und immunmodulatorische Wirkungen.

„Der springende Punkt ist, dass Vitamin C nicht nur direkt Krebszellen abtötet, was wir als zytotoxische Wirkung bezeichnen würden. Vitamin C verändert den Stoffwechsel des Krebses“, so Goodyear.

Dies geschieht, indem es eine Energiekrise auslöst. Es entzieht dem Körper bestimmte Zwischenprodukte, die den Krebs, der Zucker braucht, daran hindern, den Zucker effizient zur Energiegewinnung zu nutzen. Das tötet den Krebs. Vitamin C entzieht den Krebszellen außerdem die Fähigkeit zur Entgiftung, was ebenfalls zur Zerstörung der Zellen beiträgt.

Das Gute an der intravenösen Vitamin-C-Behandlung ist, dass sie nur gegen Krebszellen wirkt und gesunde Zellen nicht beeinträchtigt:

„Genauso wie die Dosis, bestimmt die Umgebung, auf die Vitamin C trifft, das Ergebnis. Man kann also eine pro-oxidative Wirkung, eine Entgiftungskrise in Krebszellen auslösen, während gesunde Zellen nicht geschädigt werden.“

Pro-Oxidation als Mittel gegen Krebszellen

Die Wirkung von Vitamin C hänge von seiner Umgebungen ab, so Goodyear. Normalerweise ist Vitamin C ein Antioxidans. Aber in hohen Dosen, die nur durch Infusionen verabreicht werden können, wird es zu einem Pro-Oxidationsmittel. Dadurch hat Vitamin C eine antivirale und antibakterielle Wirkung und kann Krebszellen abtöten.

„Das hat viele Vorteile. Deshalb ist [Vitamin C] so hilfreich bei viralen und bakteriellen Infektionen. Es wirkt dem zytotoxischen Ausbruch [Anm. d. Red.: der Schädigung von Zellen und Gewebe] der Infektion entgegen. Es gibt ein Elektron ab und wird oxidiert“, merkte Goodyear an.

Aus diesem Grund könne Vitamin C Menschen mit Sepsis (Blutvergiftung), einschließlich COVID-19-Sepsis, und dem Zytokinsturm, der die meisten tödlichen Lungenschäden bei einer schweren COVID-19-Erkrankung verursacht, helfen.

„Es bringt den oxidativen Stress zum Tumor und erzeugt ihn durch freie Hydroxylradikale, Wasserstoffperoxid und Superoxidanionen“, fügte er hinzu.

Melatonin gegen Krebs

Goodyear setzt zudem Melatonin bei der Krebsbehandlung ein und überwacht den Melatoninspiegel der Patienten, um die richtige Dosierung sicherzustellen. 

In der Regel bekommen die Patienten am Anfang zwei Wochen lang eine Melatonininfusion mit 10 bis 20 Milligramm täglich, um den Melatoninspiegel so schnell wie möglich zu erhöhen. Gleichzeitig nehmen sie etwa 60 Milligramm Melatonin pro Tag oral ein. Die orale Dosis wird dann mithilfe des Körpergewichts und anderer Parameter angepasst.

„Im Idealfall sollte der Blutspiegel gegen Mitternacht seinen Höhepunkt erreichen. Wenn man also eine orale Einnahme plant, sollte man die höchste Dosis vielleicht 45 Minuten vor dem Schlafengehen einnehmen“, sagte er.

Wenn man Melatonin drei Mal täglich einnehmen will, sollte man die anderen zwei Dosen um etwa 10 Uhr vormittags und 16 Uhr nachmittags einnehmen. Sonst würde man die Chronobiologie beeinträchtigen, erklärte der Arzt.

Goodyear zufolge versuchen er und seine Kollegen, die Melatonindosierung so anzupassen, dass sie mit dem Schlafzyklus des Patienten harmoniert. Der Krebs stehe allerdings an erster Stelle.

„Wenn Patienten zu uns kommen, befinden sich viele von ihnen in einem fortgeschrittenen Stadium, sodass wir in dieser akuten Situation diese Therapien in Kombination anwenden müssen, um wirklich gegen den Krebs vorzugehen.“

Welche Ergebnisse sind von der ganzheitlichen Onkologie zu erwarten?

Laut Goodyear werden in seiner Krebsklinik hauptsächlich Patienten mit metastasiertem Krebs behandelt, die bereits eine Therapie hinter sich haben. Bei diesen Patienten würde sich der Tumor nach sechs bis acht Wochen deutlich zurückbilden, sagte er.

„Unser Ziel ist es, keine Anzeichen einer Erkrankung festzustellen. Während die Patienten bei uns sind, sehen wir in der Regel bei den meisten von ihnen – weit über 50 Prozent – eine deutliche Verringerung der Tumorlast. Die Nachsorge ist sehr wichtig, um diesen Prozess fortzusetzen. Wir sprechen hier von einem Rückgang des Tumors um mindestens 50 Prozent, der klinisch, im Labor und in der Topografie zu erkennen ist“.

Mit diesem Ziel könne man arbeiten, denn man zerstöre den Körper nicht, sondern arbeite an seiner Heilung, meinte der Arzt.

Die meisten Patienten hätten einen Großteil ihrer körpereigenen Heilungsfähigkeit durch wiederholte toxische Behandlungen zerstört. Dies mache eine ganzheitliche Behandlung weit weniger wirksam. Wenn die Chemotherapie das Immunsystem erst einmal geschädigt hat, werde es außerordentlich schwierig, es zu behandeln.

Deshalb empfiehlt Goodyear den Patienten, in den frühen bis mittleren Stadien zu ihm zu kommen. Auf diese Weise könnten sie ihre Körperteile vielleicht retten, die sonst operativ entfernt werden müssten.

Ein Fallbeispiel

Um seinen Standpunkt zu verdeutlichen, schilderte Goodyear den Fall einer Frau mit beidseitigem Brustkrebs. Ihr wurde gesagt, dass sie eine beidseitige Mastektomie (Entfernung des Brustgewebes) und eine Lymphknotenentfernung benötige, außerdem eine sechs bis zwölf Monate dauernde beidseitige Bestrahlung mit Chemo.

Sie wollte das nicht und suchte nach einer Alternative. Sie kam in Goodyears Klinik, wo man sie mit einem ganzheitlichen, evidenzbasierten, integrativen Ansatz behandelte. Jetzt habe sie beide Brüste und lebe krebsfrei, erzählte der Gynäkologe.

„Sie hatte sogar COVID und hat es gut überstanden. … Wenn das Immunsystem nicht zerstört ist, funktioniert alles viel besser. Eine Volldosis Chemo zerstört das Immunsystem.“

Über den Autor

Dr. Joseph Mercola ist der Gründer von Mercola.com. Er ist Osteopath und Bestsellerautor. Außerdem erhielt er mehrfach Auszeichnungen auf dem Gebiet der natürlichen Heilkunde.

Dieser Artikel erschien im Original auf The Epoch Times USA unter dem Titel: Advanced Methods in Alternative Cancer Treatment (deutsche Bearbeitung von as)

Dieser Artikel erschien zuerst in gekürzter Version in der Epoch Times Wochenzeitung, Ausgabe Nr. 61, vom 10. September 2022.



Kommentare
Liebe Leser,

vielen Dank, dass Sie unseren Kommentar-Bereich nutzen.

Bitte verzichten Sie auf Unterstellungen, Schimpfworte, aggressive Formulierungen und Werbe-Links. Solche Kommentare werden wir nicht veröffentlichen. Dies umfasst ebenso abschweifende Kommentare, die keinen konkreten Bezug zum jeweiligen Artikel haben. Viele Kommentare waren bisher schon anregend und auf die Themen bezogen. Wir bitten Sie um eine Qualität, die den Artikeln entspricht, so haben wir alle etwas davon.

Da wir die Verantwortung für jeden veröffentlichten Kommentar tragen, geben wir Kommentare erst nach einer Prüfung frei. Je nach Aufkommen kann es deswegen zu zeitlichen Verzögerungen kommen.


Ihre Epoch Times - Redaktion