Haisenko: Trump-Bashing durch Michael Cohen – “Ich habe gelogen, aber ich bin kein Lügner”

Michael Cohen, ehemals Anwalt von Trump, durfte in seiner schriftlich vorbereiteten und abgelesenen Eröffnungsrede vor dem Ausschuss des US-Kongresses den US-Präsidenten übelst beschimpfen, ohne vom Vorsitzenden gerügt zu werden.
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Pinoccio: Je mehr man lügt desto länger wird die Nase.Foto: iStock
Von 2. März 2019

Die Anhörung von Michael Cohen vor dem Ausschuss des US-Kongresses sollte eigentlich das Ziel haben festzustellen, wie glaubwürdig der ehemalige Anwalt von Donald Trump überhaupt ist, nachdem er bereits als Lügner entlarvt wurde. Tatsächlich wurde sein Auftritt von ihm selbst und den meisten demokratischen Teilnehmern für ein Tribunal gegen Trump missbraucht, inklusive des Vorsitzenden Elijah Cummings.

Cohen durfte in seiner schriftlich vorbereiteten und abgelesenen Eröffnungsrede den Präsident übelst beschimpfen, ohne vom Vorsitzenden gerügt zu werden. Er bezeichnete Trump als Lügner, Betrüger und Rassist. Das ist schon an sich originell, wenn ein bereits der Lüge Überführter vor weltweitem Publikum seinen Präsidenten in dieser Weise unbeanstandet verunglimpfen darf. Cohen selbst verstieg sich zu der Aussage, er habe zwar gelogen, sei aber kein Lügner (“I have lied, but I am not a liar”). Diese Aussage sollte wohl dem geneigten Publikum signalisieren, dass er jetzt nur noch die Wahrheit sagen werde. Das stellte sich schnell als die nächste Lüge heraus, denn noch während der Anhörung wurde er weiterer Lügen überführt.

Nach zehn Jahren in Trumps Diensten keine Spur von Selbstkritik

Cohen war zehn Jahre lang einer von vielen Anwälten, die Trump beschäftigte. Die Frage, warum er über diese lange Zeit für einen Mann tätig war, den er jetzt in dieser Weise beschreibt, konnte Cohen nicht überzeugend beantworten. Trump hat Cohen in einem Tweet als Ratte bezeichnet und dafür fand der Vorsitzende rügende Worte an Trumps Adresse, nicht aber für die ehrenrührigen Ausfälle Cohens.

Wie aber soll man einen Mann bezeichnen, der bereits der Lüge überführt und zu einer Gefängnisstrafe verurteilt ist und jetzt versucht, wenigstens einen Teil seiner Haut zu retten mit Gefälligkeitsaussagen, die den Trump-Hassern Munition für eine Amtsenthebung liefern sollen. Was ist überhaupt von den Aussagen eines solchen Mannes zu halten, der in weinerlicher Weise sagt, sein Leben sei zerstört, weil er für Trump gearbeitet hat. Selbstkritik oder wenigstens kritische Reflektion? Fehlanzeige.

Nein, Cohen hätte nie auf einen Posten im Weißen Haus spekuliert und so hätte er gegen Trump keinen Groll, weil er keinen bekommen hat. Diese Einlassung ist noch während der Anhörung widerlegt worden durch die prompten Tweets von zwei Männern, die Cohen gut kennen. Dass diese verlesen wurden, ist nur dem energischen Einsatz eines Beisitzers gegen den Vorsitzenden zu verdanken, der diese unter den Tisch kehren wollte.

Das Verhalten der republikanischen und demokratischen Abgeordneten unterschied sich erheblich. Während die Republikaner Cohen mit ihren dezidierten Fragen in deutliche Bedrängnis brachten, stellten die Demokraten teilweise überhaupt keine Fragen, sondern nutzten die Gelegenheit zu ausführlichen Tiraden gegen den Präsidenten, für die sie keine Nachweise benötigten.

Stichhaltige Beweise blieb Cohen schuldig

Während der etwa einstündigen Pause fand sich die übliche Trump-Hasser-Runde bei CNN zusammen, die groß über eine von Cohen vorgelegte Kopie eines Schecks schwadronierten. Es ging um angebliche Zahlungen Trumps, um eine Verstrickung mit dem Pornomodell “Stormy Daniels” zu verschleiern. Niemandem in der Runde wollte auffallen, dass auf diesem einen Scheck eine Summe von 35.000,00 $ stand, obwohl in diesem Fall eine Summe von knapp 200.000,00 $ im Raum steht.

Der vorgezeigte Scheck trug auch keinen Bezug zum Zahlungsgrund. Mir ist nicht eingängig, was dieser Scheck beweisen soll, denn es gibt wohl hundert andere Möglichkeiten, warum ein Anwalt Bezahlung erhalten hat. Insgesamt war die übliche Tendenz in der CNN-Runde zu beobachten, dass alles, was der Lügner Cohen vorgetragen hat, natürlich die reine Wahrheit sein muss. Hauptsache, es kann den Präsident beschädigen. So wurde auch andauernd eingeblendet: Cohen – “Trump is a racist, a conman and a cheat”.

Cohen sagte auch, Trump hätte vorab davon gewusst, dass Wikileaks die E-Mails von Hillary Clinton veröffentlichen würde, und zwar durch ein Telefonat. Julian Assange selbst sagte aber dazu, dass es ein solches Telefonat nicht gegeben hat. Das deckt sich mit der Aussage von Roger Stone, der allerdings auch bereits als überführter Lügner zu einer Gefängnisstrafe verurteilt wurde.

Natürlich durfte die Einlassung Cohens nicht fehlen, dass Trump eben doch mit Russland verstrickt ist, weil er einen Trump-Tower in Moskau bauen wollte. Beweise dafür konnte Cohen nicht vorlegen, aber die CNN-Runde hat sich gierig darauf gestürzt.

Verletzung der anwaltlichen Schweigepflicht

Bezüglich seiner alten Lügen versuchte Cohen den Eindruck zu vermitteln, dass ihm Trump befohlen hätte zu lügen. Auf Nachfrage musste er zwar zugeben, dass ihn Trump niemals direkt zum Lügen aufgefordert hat, er aber den Eindruck gehabt hätte, dass Trump das forderte. In dieser Weise machte er mehrere Anwürfe gegen Trump, die aber alle dieselbe Basis hatten: Er habe den Eindruck gehabt, dass Trump dieses oder jenes wünschte und dann so gehandelt, wie er dachte, dass Trump es wünscht.

Das gilt auch für die angeblichen Schweigegeldzahlungen an die Pornodarstellerin Stormy Daniels. Cohen sagte dazu, dass er annahm, diese oder jene Zahlung wäre Schweigegeld. So musste er auch der Aussage zustimmen, dass Trump eben nicht wusste, was er selbst, Cohen, mit den Zahlungen machte, die er direkt von Trump erhalten hatte, er aber den “unmissverständlichen” Eindruck hatte zu wissen, was Trump will.

Ganz perfide aber sind Cohens Aussagen zu werten, die persönliche Gespräche zwischen ihm und Trump betreffen. Da behauptet er einfach, Trump hätte sich rassistisch geäußert und Kameraden als dumm bezeichnet, die ihren Dienst in Vietnam geleistet haben. Abgesehen davon, dass Cohen hier die Mandanten-Anwalt Schweigepflicht in strafbarer Weise verletzt, ist es einfach zu verabscheuen, wenn Inhalte mit persönlichem Charakter in die Öffentlichkeit getragen werden.

Vor allem deswegen, weil er dafür keinen Beweis bringen kann und so wieder der Zustand herrscht, dass die Trump-Hasser das natürlich begierig aufsaugen, ganz gleich, ob es der Wahrheit entspricht. Es kann keinen Beweis dafür oder dagegen geben. Da steht immer Aussage gegen Aussage. Das gilt auch für die Behauptung, Trump hätte selbst nie gedacht, die Wahl zu gewinnen.

Parteiische Haltung des Vorsitzenden

Die ganze Angelegenheit gipfelte dann darin, dass der Vorsitzende zum Abschluss Cohen die Gelegenheit gab, eine ebenfalls schriftlich vorbereitete und abgelesene Tirade gegen den Präsident abzulassen, wofür er sich herzlich bedankte. Diese Tirade gipfelte dann in der Aussage, Trump würde die Macht nicht ohne Blutvergießen abgeben, wenn er die nächste Wahl nicht gewänne – neben weiteren ehrenrührigen Anwürfen gegen den Präsidenten. Nun hätte ich erwartet, dass der Vorsitzende Cummings zumindest dazu eine Rüge ausspricht. Weit gefehlt.

Der Vorsitzende Cummings selbst beendete die Sitzung mit einer eigenen Tirade gegen Trump, die darin gipfelte, dass er hoffe, dass mit dieser Sitzung die Demokratie in den USA wieder hergestellt werde. Allerdings hat er das so formuliert, dass nicht genau feststellbar ist, wen er als Feind der Demokratie meinte. Ob die Haltung des Vorsitzenden dem Umstand geschuldet ist, dass er selbst nicht weiß ist, muss Spekulation bleiben.

Insgesamt muss ich feststellen, dass ich noch nie eine Anhörung gesehen habe, die einem demokratisch-rechtsstaatlichen Verfahren mehr Hohn gesprochen hätte. Es war ein Tribunal gegen Trump, obwohl es doch eigentlich darum ging, die Glaubwürdigkeit Cohens zu hinterfragen. Es spricht Bände über die Methoden, mit denen die Trump-Hasser alles versuchen, dem Präsidenten zu schaden. Allein die Tatsache, dass die Aussagen von zwei überführten Lügnern, Cohen und Stone, von den Trump-Gegnern wie ein Evangelium bewertet werden.

Man habe entlarvende Einsichten in das “System Trump” erhalten, wurde jubiliert. Das Gegenteil dürfte der Wahrheit näher kommen, nämlich dass diese Anhörung die Methoden der Trump-Hasser entlarvt hat. Natürlich haben unsere Systemmedien auch die schändlichen Aussagen Cohens unreflektiert verbreitet. Ich meine, man kann dem Tweet Trumps nur zustimmen: “…es ist lächerlich, wenn irgendjemand den Worten eines überführten Lügners wie Cohen Glauben schenkt.” („laughable that anyone would take a convicted liar like Cohen at his word.“)

Zuerst erschienen bei www.anderweltonline.com

Peter Haisenko war Pilot bei der Lufthansa und flog 30 Jahre im weltweiten Einsatz als Copilot und Kapitän. Seit 2004 ist er als freier Autor und Journalist tätig. Er ist Inhaber und Herausgeber des Online-Portals www.anderweltonline.com

 

Dieser Beitrag stellt ausschließlich die Meinung des Verfassers dar. Er muss nicht zwangsläufig die Sichtweise der Epoch Times Deutschland wiedergeben.


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