Wie viele Wölfe braucht Deutschland?

Jetzt wird darüber diskutiert, ob der neue Wolfsbestand in Deutschland mit Abschussquoten reguliert werden darf oder soll. Die Frage wird wieder einmal nicht gestellt, ob es überhaupt sinnvoll sein kann, Wölfe in Mitteleuropa zu dulden.
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Die Flächen auf der Nordhalbkugel, die vom Wolf bewohnt sind, sind wahrscheinlich größer als diejenigen, wo es keine Wölfe gibt.Foto: iStock
Von 22. März 2019

Der Wolf ist ein ästhetisches und kluges Tier. Ich mag Wölfe. Der Wolf ist ein Kost-Rivale des Menschen. Ist es sinnvoll, nach Jahrhunderten wieder Wölfe in Deutschland anzusiedeln?

Seit wenigen Jahren mehren sich die Klagen, dass Wölfe in Deutschland Schafe und Rehe reißen. Manchmal fallen sie dabei in einen Blutrausch, wenn sie in ihr Schlaraffenland einer großen Schafherde einfallen, die es nur gibt, weil der Mensch sie geschaffen hat.

Die Schäden für die Schäfer sind enorm, ebenso der Aufwand, der für Wolfsabwehrmaßnahmen betrieben werden muss. Rehe im Wald können gar nicht geschützt werden. Jetzt wird darüber diskutiert, ob der neue Wolfsbestand in Deutschland mit Abschussquoten reguliert werden darf oder soll. Die Frage wird wieder einmal nicht gestellt, ob es überhaupt sinnvoll sein kann, Wölfe in Mitteleuropa zu dulden.

Manchmal habe ich den Eindruck, dass mancher Hardcore-Grüne lieber in der Steinzeit leben wollte, aber mit Strom aus der Steckdose und Smartphone-gesteuerter Heizung. In den Hochburgen der Grünen, den Großstädten, läuft bis jetzt niemand Gefahr, einem lebendigen Wolf zu begegnen.

Abgesehen davon, dass Wölfe normalerweise keine Menschen angreifen, existiert in den Städten diese Gefahr nicht einmal abstrakt. Da lässt es sich in urgrüner Haltung leicht fordern, Wölfe müssten in Deutschland wieder zu “normalen” Waldbewohnern werden. Schäfer, Landwirte und Jäger sehen das natürlich anders, denn sie sind direkt von den damit einhergehenden Problemen betroffen.

Der Wolf ist keine bedrohte Tierart

Die Ausrottung der Wölfe in Mitteleuropa fand nicht aus Lust und Tollerei statt. Wölfe haben in Zeiten allgemeiner Lebensmittelknappheit den Menschen Rehe und Schafe weggefressen. Dieser Kost-Rivale musste einfach bekämpft werden und der Mensch, der Jäger, hat seine bestandsregulierende Aufgabe übernommen. Was Wölfe vorab gefressen hatten, konnte jetzt den Speiseplan der Menschen bereichern. Die Zeiten der Lebensmittelknappheit sind längst beendet und so zählt dieses Argument nur noch in geringem Maß.

Lange Jahre hat der “Eiserne Vorhang” die Rückwanderung der Wölfe nach Westeuropa verhindert. Nach dem Fall der Mauer und dem Abbau der Grenzbefestigungen an den Ostgrenzen haben sich einzelne Tiere Richtung Westen aufgemacht und wurden geradezu euphorisch als Vorboten einer umfassenden Renaturierung gefeiert.

Erwartungsgemäß hat es aber nicht lange gedauert, bis Schadensfälle eine kontroverse Diskussion auslösten, ähnlich wie bei der Zuwanderung des “Problembären” Bruno aus den Dolomiten der Brenta. Ebenfalls erwartungsgemäß wird die Diskussion über den Wolf nicht rational geführt, sondern emotional. Selbsternannte Tier- und Umweltschützer wollen jeglichen Abschuss verbieten, in üblicher Weise, ohne dafür vernünftige Gründe nennen zu können.

Der Wolf als solcher zählt keinesfalls zu den bedrohten Tierarten, auch wenn es in Mitteleuropa lange Zeit keine gab. Tatsache ist nämlich, dass dem Wolf auf der Nordhalbkugel ein gigantisches Reich gehört. Ganz Kanada und Alaska auf dem nordamerikanischen Kontinent und noch größer ist sein Gebiet in Russland, Sibirien. Die Flächen auf der Nordhalbkugel, die vom Wolf bewohnt sind, sind wahrscheinlich größer als diejenigen, wo es keine Wölfe gibt.

Wie sinnvoll kann es da sein, in Deutschland wieder Wolfspopulationen zuzulassen? Dem Erhalt der Art dient es nicht und auch für das ökologische Gleichgewicht brauchen wir keine Wölfe, wie die Erfahrung aus Jahrhunderten gezeigt hat. So erlaube ich mir zu sagen, dass der Schutz der Wölfe in Deutschland das Hobby von grünen Ökoaktivisten ist, deren Chance einem Wolf zu begegnen nahe Null ist und die auch mit den Schäden nichts zu tun haben. Eben weil sie sich vornehmlich in urbanen Bereichen aufhalten und das Fleisch der Schafe und Rehe vom Metzger kommt.

Ideologisch motivierte Diskussion bar jeder Vernunft

Jetzt gibt es grüne Veganer, die den Wolf selbstverständlich nicht als Kost-Rivalen sehen können. Aber ist es nicht ein herausragendes Motiv für Vegetarier, dass man Tiere nicht töten soll, um sie zu verzehren? Ist es nicht seltsam, dass ebendiese zwar dem Menschen das Töten von Tieren verübeln, dem Wolf aber dieses Recht zugestehen und ihn dafür auch noch unter Schutz stellen?

Ich kann keinen Unterschied für das Opfer selbst erkennen, ob ein getötetes Tier anschließend von einem Wolf oder einem Mensch verzehrt wird. Beim Tötungsvorgang selbst allerdings schon. Die Jagdordnung sieht nämlich vor, dass ein erjagtes Tier in schonender, humaner Weise erlegt werden muss. Ein gut gezielter Schuss oder eine schnelle Schlachtung ist für das Tier sicherlich weniger grausam, als von einem Wolf gejagt und stückweise zerrissen zu werden.

Die Diskussion darüber, ob oder inwieweit der Wolf in Deutschland bejagt werden darf/soll, ist geprägt von grüner Ideologie und bar jeder Vernunft. Wer einfach die These vertritt, dass wir keine Wölfe in Deutschland brauchen, wird sofort als Naturfeind abgestempelt. Als politisch unkorrekt sowieso.

Wie Grüne mit ihrer eigenen Ideologie umgehen, kann sehr aufschlussreich am “Hambacher Forst” beobachtet werden. Nachdem die Grünen in der Regierung die Abholzung erst genehmigt hatten, unterstützten sie anschließend die gewalttätigen Proteste von “Umweltschützern” gegen die Abholzung. Aber es kam noch besser. Nachdem ein Gericht nun die Abholzung bis auf Weiteres verboten hat, sind es diese grünen “Ökoaktivisten”, die ihren jetzt überflüssigen Protest fortführen, indem sie selbst gesunde Bäume fällen, um daraus Baumhäuser für die Fortführung der Aktionen zu bauen und so das Ökosystem dieses “heiligen” Waldes selbst in Gefahr bringen. Wer kann da noch an die Rechtschaffenheit solcher Proteste glauben?

Deutschland braucht keine freilaufenden Wölfe. Die gibt es in ausreichender und keinesfalls bedrohter Anzahl in den nördlichen Breiten Amerikas und Russlands. Dasselbe gilt auch für Bären. Anstatt jede Art von Tieren bei uns in den dichtbesiedelten Regionen auf Biegen und Brechen wieder “heimisch” machen zu wollen, sollte vielmehr ins Bewusstsein der Öffentlichkeit gerückt werden, welch großartige Naturreservate in den unendlichen Weiten Sibiriens erhalten sind.

Gerade Russland tut hierzu sehr viel, was den Bestand dieser Naturwunder und ihren Schutz anbelangt. Aber halt, das wäre ja ein positiver Bericht über Russland. Bevor das geschehen darf, führen wir doch lieber eine unsinnige Diskussion über Wölfe in Deutschland, die nun wirklich niemand braucht.

Der Artikel erschien zuerst auf www.anderweltOnline.com

Peter Haisenko war Pilot bei der Lufthansa und flog 30 Jahre im weltweiten Einsatz als Copilot und Kapitän. Seit 2004 ist er als freier Autor und Journalist tätig. Er ist Inhaber und Herausgeber des Online-Portals www.anderweltonline.com

 

 

Dieser Beitrag stellt ausschließlich die Meinung des Verfassers dar. Er muss nicht zwangsläufig die Sichtweise der Epoch Times Deutschland wiedergeben.


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