Jürgen Fritz: So würden die Deutschen heute wählen

„Welche Partei würden Sie wählen, wenn am nächsten Sonntag Bundestagswahlen wären?“, fragen regelmäßig die großen Meinungsforschungsinstitute meist tausend bis zweitausend, manchmal auch mehr (Forsa über 2.500), repräsentativ ausgewählte Bundesbürger.
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Von 10. November 2019

Gestern jährte sich die Öffnung der Berliner Mauer und damit der Anfang vom Ende der DDR zum 30. Mal. Es wuchs zusammen, was zusammengehört, wie Willy Brandt es mit seiner besonderen Sprachkraft formulierte.

Am 2. Dezember 1990 kam es dann zur ersten gesamtdeutschen Wahl des Bundestages. CDU/CSU kamen auf fast 44, die SPD auf 33,5, die FDP auf 11 und B’90/Grüne auf 5,1 Prozent. Bei der letzten Bundestagswahl im September 2017, zwei Jahre nach Merkels Preisgabe der deutschen Außengrenzen, was von der SPD unterstützt, von den Grünen und der Linkspartei regelrecht gefordert wurde, sahen die Verhältnisse schon völlig anders aus. Doch wie würden die Deutschen heute wählen?

„Welche Partei würden Sie wählen, wenn am nächsten Sonntag Bundestagswahlen wären?“

„Welche Partei würden Sie wählen, wenn am nächsten Sonntag Bundestagswahlen wären?“, fragen regelmäßig die großen Meinungsforschungsinstitute meist tausend bis zweitausend, manchmal auch mehr (Forsa über 2.500), repräsentativ ausgewählte Bundesbürger beziehungsweise rechnen ihre Befragungsergebnisse repräsentativ hoch.

Im Moment liegen von gleich sechs Instituten (INSA, YouGov, Emnid, Infratest dimap, Forschungsgruppe Wahlen und Forsa) sehr aktuelle Ergebnisse vor, bezogen auf den mittleren Tag der Befragung nicht älter als maximal sieben bis acht Tage.

Das ist ungewöhnlich und ermöglicht einen ganz guten Überblick, denn dadurch erhöht sich natürlich zum einen die Zahl der insgesamt Befragten, hier auf insgesamt über 10.000, was die Fehlerabweichung schon mal etwas reduziert, außerdem heben sich die systematischen Fehler, die wir bei jedem einzelnen Institut sehen, gegenseitig etwas auf. Doch bevor wir uns die aktuellen Ergebnisse anschauen, blicken wir nochmals kurz zurück.

Heute vor 111 Wochen fanden die letzten Bundestagswahlen statt. Bei diesen musste die SPD herbe Verluste von 5,2 Punkten, die Union sogar von 8,6 Punkten hinnehmen, während die AfD fast 8 Prozentpunkte zulegen konnte.

Gleichwohl bildeten die beiden Wahlverlierer zum dritten Mal innerhalb von vier Legislaturperioden eine schwarz-rote Koalition, da die FDP sich im letzten Moment weigerte, mit CDU, CSU und den Grünen eine Jamaika-Koalition zu bilden.

So würden die Deutschen heute wählen

So würden die Bundesbürger nun nach Ablauf von 111 Wochen wählen. Angegeben ist für jede Partei jeweils die Range bei den sechs Instituten, sowie fettgedruckt der arithmetische Mittelwert:

CDU/CSU: 25,5 – 27 % ==> 26,2 %
GRÜNE: 18 – 22 % ==> 21,0 %
AfD: 13 – 16 % ==> 14,2 %
SPD: 13 – 16 % ==> 13,9 %
LINKE: 9 – 10 % ==> 9,8 %
FDP: 7 – 10 % ==> 8,2 %
Sonstige: 6 – 8 % ==> 6,7 %

 

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Gewinne und Verluste gegenüber der letzten Bundestagswahl

Gegenüber der Bundestagswahl im September 2017 sehen wir damit folgende Bundestagswahlen

GRÜNE: + 12,1 %
Sonstige: + 1,7 %
AfD: + 1,6 %
LINKE: + 0,6 %
FDP: – 2,5 %
SPD: – 6,6 %
CDU/CSU: – 6,7 %

Der ganz große Gewinner der letzten zwei Jahre waren also Die Grünen, die beiden großen Verlierer die Regierungsparteien SPD und CDU/CSU, die immer mehr an Boden und Zustimmung in der Bevölkerung verlieren.

Die SPD, welche jahrzehntelang immer die Nr. 1 oder die Nr. 2 war, liegt inzwischen sogar hinter den Grünen und der AfD nur noch auf Rang 4. Und die Union ist von Werten von 42, 43 Prozent, die sie bis zur Preisgabe der deutschen Außengrenzen im September 2015 noch erreichte, inzwischen meilenweit entfernt, verlor seither fast 40 Prozent ihrer Wähleranteile!

Entwicklung seit Anfang 2016

In der Dawum-Grafik unten können wir sehr schön sehen:

1. CDU/CSU bleiben in ihrem Abwärtstrend, der seit Herbst 2015 anhält, gefangen. Aktuell streben die beiden Schwesterparteien zusammen sogar wieder auf ihren absoluten Tiefpunkt von etwa 26 Prozent zu.

2. Die SPD verharrt in den letzten Wochen in ihrem Tief und dort im Bereich zwischen 12,5 und 15 Prozent, aktuell bei 13,9.

3. Der Höhenflug der Grünen scheint gestoppt und hat sich die letzten fünf Monate gedreht. Seither fiel B’90/Grüne von 26,5 auf 21 Prozent, das heißt: Die Grünen verloren in den letzten fünf Monaten über 2,5 Millionen Anhänger, befinden sich aber natürlich noch immer auf einem für ihre Verhältnisse sehr hohen Niveau.

4. Die AfD hängt seit einem Jahr im Bereich zwischen 12,5 und 15 Prozent fest. Im dritten Quartal 2018 konnte sie einmalig die 15 Prozent-Marke nach oben durchbrechen, stieg bis ca. 17 Prozent im Wahl-O-Matrix-Mittelwert, fiel dann im vierten Quartal 2018 schon wieder unter 15 Prozent und hat diese Marke anschließend nie wieder erreicht. Sie fällt aber auch nicht mehr unter 12,5 Prozent, egal was passiert, so hat man den Eindruck. Das heißt, die AfD dürfte inzwischen ein recht stabiles Wählerklientel haben, kann aber nichts mehr dazugewinnen.

5. Die Linkspartei erlebt nach ihrem Rückgang von ca. 11 auf 7 Prozent aktuell eine Trendwende und steigt wieder Richtung 10 Prozent.

6. Die FDP kann aktuell ihren zweijährigen Abwärtstrend von ca. 11,5 auf 7 Prozent stoppen und steigt nun, vielleicht auch bedingt durch den Wahlerfolg in Thüringen, bundesweit wieder auf über 8 Prozent.

Dawum-Grafik

Kramp-Karrenbauer von Monat zu Monat immer unbeliebter

Forsa fragte aktuell auch (2.501 Befragte), ob die SPD die schwarz-rote Regierungskoalition aufkündigen soll, wenn sie ihr Konzept einer Grundrente ohne Bedürftigkeitsprüfung nicht durchsetzen könne. 76 Prozent aller Bundesbürger halten das für keine gute Idee und sogar 72 Prozent der SPD-Anhänger sind der Umfrage zufolge dagegen.

Bei der Frage, wer auf Merkel als Kanzlerin folgen könnte, dürfte der Kanzlerkandidat der Union die Schlüsselrolle spielen, da die SPD keinerlei Aussicht haben dürfte, den nächsten Regierungschef zu stellen, und auch die Grünen deutlich geringere Chancen haben als die Union. Die hat allerdings ein Riesenproblem mit ihrer im Dezember 2018 gewählten neuen Bundesvorsitzenden. Kramp-Karrenbauers Zustimmungswerte in der Bevölkerung gehen nicht nur im ARD-Deutschlandtrend von Monat zu Monat immer noch tiefer in den Keller.

AKK-Beliebtheit-2019-11

Kanzlerfrage: bloß nicht Kramp-Karrenbauer!

Das Vertrauen zur CDU-Vorsitzenden Annegret Kramp-Karrenbauer bleibt auch laut aktueller Forsa-Erhebung unverändert extrem negativ. Könnten die Bürger den Kanzler direkt wählen und hätten jeweils zwei Optionen, zwei Stichkandidaten, so würden sie sich derzeit wie folgt entscheiden (Angaben in Prozent, der Rest zu 100 Prozent würde jeweils weder den einen noch den anderen wählen):

Kramp-Karrenbauer (CDU) – Olaf Scholz (SPD): 13 – 34
Kramp-Karrenbauer (CDU) – Habeck (Grüne): 14 – 31
Scholz (SPD)Habeck (Grüne): 25 – 24

2019-11-9-Forsa

Forsa fragte auch nach einem der potentiellen neuen SPD-Vorsitzenden Norbert Walter-Borjans, ob die Bundesbürger sich ihn als Kanzler vorstellen könnten. Gegen Habeck hätte er derzeit keinerlei Chance, aber schauen Sie mal, wie er gegen Kramp-Karrenbauer abschneiden würde:

Norbert Walter-Borjans (SPD)Habeck (Grüne): 12 – 37

Kramp-Karrenbauer (CDU) – Walter-Borjans (SPD): 15 – 15

Im letztgenannten Fall, Kramp-Karrenbauer gegen Walter-Borjans, würden sich 70 Prozent der Bundesbürger weder für AKK noch für Walter-Borjans entscheiden. Die CDU-Vorsitzende könnte also keinen einzigen Gegenkandidaten besiegen, egal wer gegen sie antritt. Nicht einmal gegen den weitgehend unbekannten Walter-Borjans könnte sie sich durchsetzen. Gegen Habeck und Scholz würde sie bei einer Direktwahl des Kanzlers haushoch verlieren.

Zuerst erschienen auf  Jürgen Fritz Blog

Jürgen Fritz studierte in Heidelberg Philosophie, Erziehungswissenschaft, Mathematik, Physik und Geschichte (Lehramt). Nach dem zweiten Staatsexamen absolvierte er eine zusätzliche Ausbildung zum Financial Consultant unter anderem an der heutigen MLP Corporate University. Er ist seit Jahren als freier Autor tätig. Sein Blog: JFB

 

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