Federal Reserve provoziert Wirtschaftskrise – Trump könnte diese für Rückkehr zum Goldstandard nutzen

Valentin Schmid kommentiert die Rolle der Federal Reserve Bank für das US-amerikanische Marktgeschehen in der jüngeren Geschichte. Und das Problem, das an der Wurzel liegt. Wir dokumentieren den Beitrag, erschienen in der englischsprachigen Ausgabe der Epoch Times.
Titelbild
Die Häuser der Federal Reserve in Washington, DC.Foto: Chip Somodevilla/Getty Images

Für die meiste Zeit in den Jahren 2017 und 2018 schimpften nur Akademiker und Exzentriker des leichten Geldes über die Federal Reserve wegen deren Zinserhöhung. Immerhin blies sich die Börse auf und die Wirtschaft war stark.

Mittlerweile ist die Wirtschaft immer noch stark, aber der größte Bullenmarkt der letzten zehn Jahre endete mit einem Knall. Der Sturz des S&P um 20 Prozent in einem der schlechtesten Quartale in der Geschichte des Marktes gilt als Bärenmarkt, auch wenn sich die Kurse Ende 2018/Anfang 2019 wieder erholt haben.

Jetzt schimpft von Tradern über Rentner bis hin zu Präsident Donald Trump über Fed-Chef Jerome Powell auf dessen unnachgiebigen Weg zu höheren Zinsen und zu einem schlechteren Bilanzergebnis. Um es kurz zu machen: Ja, die Fed ist hauptsächlich verantwortlich für diesen und andere Zusammenbrüche der Börsen, die oftmals Rezessionen vorangehen. Auch andere Faktoren haben eine Rolle gespielt, etwa die Sorgen um die chinesische Wirtschaft und den Handel, der Regierungsstillstand, der den Ausgabenexzess des Bundes von einer Billion jährlich verringern wird. Aber im Zentrum des Unwetters steht die Fed.

Das Problem hat aber nicht erst mit den Handlungen der Fed während der letzten beiden Jahre begonnen. Die unmittelbaren Wurzeln der jetzigen Schwierigkeiten liegen in der letzten Finanzkrise, können aber bis zur Gründung der Fed selbst zurückverfolgt werden.

Der derzeitige Crash

An der Oberfläche stellt sich das Problem so dar, dass die Fed leichtes Geld von den Marktteilnehmern und wirtschaftlichen Akteuren nimmt, indem sie den Leitzins erhöht und die Bilanzsumme um monatlich 50 Milliarden US-Dollar reduziert. Die Fed-Bilanzsumme und der Leitzins sind die Grundlagen des gesamten Finanzsystems. Jedem zusätzlichen Dollar in der Fed-Bilanzsumme können Banken und Schattenbanken Schulden im Wert von mehreren Dollar aufsatteln.

Begriffe wie Ausweitung bzw. Kontraktion der Bilanzsumme, oder quantitative Erleichterung (QE) bzw. quantitative Verengung (QT) beschreiben lediglich den Druck von Banknoten oder die Herausnahme von Geld aus dem Kreislauf.

Seit ihrer Gründung im Jahr 1913 hat die Fed die Macht, Geld zu drucken und Booms anzuheizen – oder Geld herauszunehmen und so Kontraktionen zu erzeugen. Deshalb liegt seit ihrer Gründung auch die Verantwortung für fatale Wirtschaftskreisläufe bei ihr, wie bei der Großen Depression oder der Finanzkrise 2008.

Man kann diese Sache bis zu ihrer Gründung zurückverfolgen, aber bleiben wir einmal bei der jüngsten Geschichte.

Im Jahr 1998 brach der gigantische Hedgefonds Long Term Capital Management zusammen und riss fast das gesamte Finanzsystem mit sich. Die Fed pumpte Geld in den Kreislauf und wir bekamen den dot.com-Boom, der 2000 endete, nachdem die Fed die Kreditbedingungen verschärft hatte.

Danach pumpte sie sogar noch mehr Geld ins System und schaffte damit den Subprime-Boom, der 2008 in einer noch größeren Krise endete, nachdem die Fed über eine Weile hinweg wieder die Zinsen erhöht hatte.

Um diesmal „das System zu retten“, blies die Fed ihre Bilanzsumme auf mehr als vier Billionen Dollar auf und senkte die Zinsen auf null, in einem noch nie dagewesenen Anfall von Gelddruckerei. Das hat dann – wieder – zu einer Blase im Bereich der Unternehmensschulden, Studienkredite, Autokredite und Immobilien geführt.

Die Blase platzt 

Aber Booms, die durch das Drucken von Geld erzeugt wurden, ziehen ökonomische Illusionen nach sich und führen zu Investitionen, die andernfalls unterblieben wären, wie etwa Subprime oder dot.com. Und selbst der Wirtschaftsboom der letzten beiden Jahre hat nur eine leichte wirtschaftliche Erholung mit sich gebracht, mit vielen Menschen, die das Gefühl hatten, außen vor zu bleiben.

Jetzt, mit 2,5 Prozent höheren Zinsen, einer um 50 Milliarden Dollar pro Monat sinkenden Bilanzsumme und einem 20-Prozent-Kollaps der Aktienmärkte steuern wir wieder auf einen Niedergang zu. Die Reaktion der Börse ist diesmal besonders deutlich, weil der Markt sich auf die Fed verlassen hat, insbesondere darauf, dass diese ihre Geldpolitik lockert oder die Kontraktion verschieben würde, als es bereits eine Korrektur um etwa zehn Prozent gegeben hatte.

Die Tatsache, dass der Markt so heftig auf eine triviale 2,5-Prozent-Erhöhung bei den Zinsen reagiert hat, zeigt uns, wie stark er von leicht zugänglichem Geld abhängig ist. Immerhin ist der Leitzins immer noch niedriger als während der meisten vorangegangenen Phasen der Geschichte.

Der Vorsitzende Powell hat auch unmissverständlich deutlich gemacht, dass er nicht „marktabhängig“ agieren wird, sondern lieber seinen üblicherweise falschen und ungenauen Modellen sowie dem philosophischen Konzept von der neutralen Leitzinsrate folgt.

Anfang Januar hat er diesbezüglich zwar etwas zurückgerudert, aber es wäre nicht das erste Mal, dass die Fed Märkte hochgeredet hätte, wenn es nicht viel an Risiko mit sich brachte.

Denn selbst für den Fall, dass die Fed ihren Leitzins beim nächsten Treffen Ende Januar nicht erhöhen sollte, wird die Reduktion der Bilanzsumme weitergehen. In jedem Fall könnte die Wirtschaft aber nur dann wieder auf einen soliden Sockel gestellt werden, wenn die schlechten Investitionen aus der Boomphase liquidiert werden, was aber immer mit einem Zusammenbruch der Vermögenswerte und wirtschaftlichen Rezessionen einhergeht.

Lässt man den Markt zusammenbrechen, sind die Kontraktionen so kurz und schmerzvoll wie 1921, und dann ist die solide Basis für eine Expansion da.

Wenn es also tatsächlich Powells Absicht sein sollte, die Blase zum Platzen zu bringen und die schmerzvolle Readjustierungsphase zu durchleiden, um die Wirtschaft auf eine langfristige reale Wachstumsspur zu bringen, dann würde er das Richtige tun, obwohl er nicht in der Lage sein wird, zentral die exakte richtige Zinshöhe für die Marktbereinigung zu planen. Es wäre allerdings schon mal ein guter Anfang, und es würde nach keinen Bailouts verlangen, anders als 2008, als die Fed und die Regierung in Washington das gesamte Bankensystem retteten.

Entgegen der landläufigen Meinung gibt es immer Wege und Methoden, um Banken in ordentlicher Weise zu liquidieren, wie auch Investmentmanager Barry Ritholtz unterstreicht:

Nehmen wir das Beispiel Bank of America. Sie wird verstaatlicht, was in Wahrheit bedeutet, Uncle Sam wird zum Gläubiger im Bereich der Eigentumsfinanzierung. So etwas geschieht üblicherweise ja auch bei kleinen Unternehmen. Jemand, der sie aus der Insolvenz holt, gibt ihnen Geld, um den Betrieb am Laufen zu halten.“

Das Reinvermögen geht runter auf null – das alte Management wird rausgeworfen. Es gibt dazwischen sicher eine Ebene, die man problemlos befördern kann. Die Halter der Unternehmensanleihen sind die höchstrangigen von den übrig gebliebenen Gläubigern. Sie sind es, die nehmen, was noch zu erzielen ist – vermindert um das, was dem Anteil des Staates als Gläubiger im Bereich der Eigentumsfinanzierung zusteht.

Gleichzeitig werden alle Teile langsam der Öffentlichkeit feilgeboten. Auf diese Weise wird die Bilanz gesäubert und alle Schulden übernommen. Übrigens gibt es keine toxischen Vermögenswerte. Das mag vielleicht sein, wenn auf einen Dollar der Bilanzsumme ein Gegenwert von 100 Cent kommt. Aber bei 15 oder 20 Cent pro Dollar ist reichlich Luft aufwärts. Also nehmen wir die Bestände und versteigern sie und bekommen vielleicht 15, 20 oder 25 Prozent. Das klappte auch bei Merrill Lynch, die jetzt keine Schulden mehr in den Büchern hat, und stellt sie als eigenständigen Akteur vor.“

Keine Stabilität

Die Fed behauptet stets von sich, sie wolle ökonomische Stabilität fördern und die Funktionsfähigkeit der Märkte. Das 20. Jahrhundert hat aber gezeigt, dass Zentralbanken die Businesszyklen gegenüber dem goldbasierten und Free-Banking-System verschlechtert haben, obwohl es auch schon vor der Fed Kreditkrisen gegeben hatte und diese auf fraktionales Reserve-Banking zurückzuführen waren.

Vor allem aber hat der US-Dollar seit Gründung der Fed mehr als 90 Prozent seines Werts eingebüßt. Stabilität sieht anders aus.

Es ist auch egal, ob es Inkompetenz oder, wie manche Historiker behaupten, Böswilligkeit war, was dahintersteckte – Fakt ist: Die Fed kann keinen freien Kapitalmarkt ersetzen.

Unterm Strich bedeutet es Zentralplanung, ihr das Setzen von Leitzinsen, die Emission von Zahlungsmitteln, die Ausweitung oder Einschränkung der Geldmengen zu überlassen. Und es wird dadurch noch schlimmer, dass private Akteure gezwungen sind, Fed-Geld als legale Zahlungsmittel zu akzeptieren und dass wir Fed-geschaffenes Bankengeld zur Zahlung von Steuern verwenden müssen.

Zentralbanken haben tatsächlich mehr von einem sowjetischen Politbüro als von einem auf Wettbewerb beruhenden Marktsystem, auch wenn sie sich in privaten Händen befinden. Die wenigen Player, die das System kontrollieren, nutzen die Macht des Staates aus, um private Gewinne einzustreichen und Verluste dem Steuerzahler aufzubürden.

Demgegenüber ist ein System des freien Wettbewerbs auch für Geld und Banken das Beste, nicht nur für andere Güter. Wie der Ökonom Murray Rothbard unterstrichen hat, denkt niemand daran, einen Rat von Gouverneuren damit zu betrauen, die Produktion und Preisbildung von Schuhen zu überwachen – weshalb also braucht man eines, um die Produktion und Preisbildung beim Geld zu beaufsichtigen?

Tatsächlich war Präsident Franklin D. Roosevelt der Überzeugung, dass zentrale Planung auch bei Schuhen und in der Geflügelwirtschaft die bessere Lösung wäre, deshalb hat er mit dem National Industrial Recovery Act für fast jeden Industriezweig private Kartelle geschaffen, die ähnlich wie die Fed funktionierten. Sein Pech: Die Gerichte sahen das als verfassungswidrig an. Es ist deshalb auch keine Überraschung, dass Verfassungsrechtler wie Edwin Vieira und viele andere auch die Fed für verfassungswidrig halten. Immerhin heißt es in Artikel 1, Kapitel 10:

Kein Staat soll […] Geld schöpfen; Kreditnoten emittieren; irgendetwas anderes als Gold- und Silbermünzen zum Zahlungsmittel zur Bezahlung von Schulden erklären.“

Jetzt aber haben wir Papiergeld und elektronische Noten, die vom in Privatbesitz befindlichen, aber nicht privat rechenschaftspflichtigen Federal Reserve System geschaffen werden, wobei die Expansion und Kontraktion solcher Zahlungsmittel privater Willkür unterliegt.

Werthaltiges Geld

Die Gründerväter hielten sehr viel von Gold und Silber und lehnten das Zentralbankensystem ebenso ab wie eine Finanzierung stetig expandierender Staatsschulden durch diese Zentralbanken. Thomas Jefferson schrieb in einem Brief an John Taylor im Jahr 1816:

Und ehrlich glaube ich mit Dir, dass etablierte Banken gefährlicher sind als stehende Heere; […] und dass es einen groß angelegten Betrug darstellt, unter dem Banner der Förderung Geld auszugeben, für das die Nachwelt bezahlen muss.“

Unter der Aufsicht von Zentralbanken mit der Macht, Geld zu drucken, und einer Regierung, die sie mit Steuergeldern rettet, sind Banken tatsächlich gefährlich und werden auch weiterhin Zyklen von Aufstieg und Niedergang verursachen. Eine Rückkehr zu werthaltigem Geld und Wettbewerb unter den Banken hingegen könnte diesen Teufelskreis durchbrechen.

Traditionell hat Gold als werthaltiges Geld fungiert, und es könnte wieder genutzt werden auf den Märkten und sogar durch die Banken, um einen freien Kapitalmarkt zu schaffen, wie es ihn in ähnlicher Form schon zum Ende des 19. Jahrhunderts gegeben hatte. Der Wirtschaftsphilosoph Saifedean Ammous meint:

Die Ära des klassischen Goldstandards war jene von 1871 – dem Ende des französisch-preußischen Krieges – bis zum Beginn des Ersten Weltkrieges. Es gibt einen Grund, warum man diese als Goldene Ära, Goldene Epoche oder La Belle Epoche nennt. Es war eine Zeit ungekannten menschlichen Gedeihens in aller Welt. Überall gab es wirtschaftliches Wachstum. Technologie verbreitete sich in aller Welt. Frieden und Wohlstand verbreiteten sich über die Welt.“

Dies sei kein Zufall. Was der Goldstandard den Menschen ermöglichte, war, einen Wertträger zu haben, der seinen Wert auch in Zukunft behalten würde. Und das gab den Menschen eine niedrige Zeitpräferenz, sie hatten einen Anreiz, langfristig zu denken und veranlasste Menschen, in Dinge zu investieren, die über den längeren Zeithorizont Wert abwerfen.

Ammous, der Autor des Buches „The Bitcoin Standard“ sagte auch, der Bitcoin könne als das digitale Gold der Zukunft dienen und das derzeitige Systeme ersetzen, ohne überhaupt offiziell von der Regierung übernommen worden zu sein.

Aber egal, ob es am Ende um Bitcoin oder Gold geht, werthaltiges Geld könnte als stabile Basis dienen für ein Bankensystem, die Banken müssten von der Kontrolle durch die Federal Reserve befreit werden, für ihr Handeln zur Rechenschaft gezogen werden können und sie müssen bankrottgehen können, wenn sie falsche Investitionsentscheidungen treffen.

Dies würde auch das subjektive Risiko minimieren und erlauben, einen genaueren Erlöswert für Kapital zu ermitteln, was falsche Investitionsentscheidungen und zyklische Entwicklungen nicht verhindern, aber deutlich reduzieren würde.

Chance für die Zukunft

Vor dem Hintergrund dieser unvorteilhaften Bilanz und der wahrscheinlichen Verfassungswidrigkeit sollte das Federal Reserve System aufgelöst werden und wieder werthaltiges Geld in die USA und in die Welt zurückkehren.

Die Tatsache, dass Powell das Land wieder in einen Niedergangskreisel manövriert, könnte eine Gelegenheit bieten, um diesen Plan durchzuführen, dessen Zeit gekommen ist. Die Fed-Befürworter hatten auch die Krise der Wirtschaft und der Börsen von 1907 als Vorwand genommen, um 1913 ihr Vorhaben durch den Kongress zu pauken.

Sollte die Abschwungphase schlimmer werden als 2008 – und viele finanzwirtschaftlichen Maßzahlen legen nahe, dass dies geschehen könnte –, sollte die politische Elite um Trump die nächste Krise nutzen, um nicht nur 2008, sondern auch 1913 umzukehren.

(Originalartikel: https://www.theepochtimes.com/the-fed-dilemma_2751906.html Übersetzt und bearbeitet von Reinhard Werner)

Dieser Beitrag stellt ausschließlich die Meinung des Verfassers dar. Er muss nicht zwangsläufig die Sichtweise der Epoch Times Deutschland wiedergeben.


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