Pfannkuchen und die Wiederentdeckung der Geduld

„Gut Ding will Weile haben“, heißt es. Das trifft offenbar auch auf Tetris in der Turnhalle und Pfannkuchen zu.
Mit etwas Geduld lassen sich Pfannkuchen wie Sportgeräte in der Turnhalle stapeln. Foto: iStock
Mit etwas Geduld lassen sich Pfannkuchen wie Sportgeräte in der Turnhalle stapeln.Foto: iStock
Von 11. Februar 2023

Die fünfte Jahreszeit nähert sich ihrem Höhepunkt. In meinem Sportverein laufen die Vorbereitungen für Fasching und binnen einer Woche gilt es die Turnhalle umzuräumen, zu schmücken und in einen Festsaal zu verwandeln. Die aufwendige Dekoration ist Markenzeichen der weit über 40-jährigen Tradition im Dorf. Alles muss schnell gehen.

Dienstagabend stehe ich also in der – noch – leeren Turnhalle, meine Aufgabe: Platz schaffen. Noch mehr Platz, denn neben bis zu 350 Gästen soll die Turnhalle auch Theke, Bar, Garderobe und Musiker beherbergen. Platz zum Tanzen soll auch noch bleiben. Theke und Garderobe müssen in die Geräteräume. Und die Sportgeräte? Die muss ich vorher à la Tetris bestmöglich stapeln:

Medizinbälle und Yogamatten kommen hinter; Trampolin, Sprungbretter und Hanteln auf den Schrank. Der Schwebebalken wird geduldig auseinandergenommen und mit Turnmatten – mitsamt Mattenwagen –, Basketballkörben, Böcken sowie Hochsprungständer und -latte im Stufenbarren verstaut. Es muss schnell gehen? Geduld ist das Gebot der Stunde – und Augenmaß, denn es geht wortwörtlich um Millimeter. Obenauf ruhen Ballwagen und Teile der Kästen, in denen die Hocker stecken. Selbst wenn die Deckenleuchte funktionieren würde, bliebe es dunkel. Nach oben sind noch vier Zentimeter Platz. Ein halbes Dutzend Tischtennisplatten warten noch – auch sehr geduldig.

Irgendwie findet alles seinen scheinbar vorherbestimmten Platz. Eins nach dem anderen. Vielleicht ist aber auch die hinterste Reihe Sportgeräte verschwunden … Beim Ausräumen finden wir sie wieder. Hoffentlich.

Samstag stehe ich nicht in der Turnhalle, sondern in der Küche. Der Plan: Pfannkuchen backen und für Sie einen schmackhaften Artikel schreiben. Das Rezept habe ich von einer befreundeten Bäckerin. Es sieht immer wieder Ruhepausen (für den Teig) vor. Genug Zeit, ein paar alltägliche Dinge zu erledigen und die Zeitung zu lesen, oder? Und wenn ich schnell bin, könnte ich noch einen Winterspaziergang machen.

Sie ahnen es sicher schon. Da war es wieder, das Wörtchen „schnell“. Ich habe weder meine Zeitung gelesen, noch einen Spaziergang gemacht.

Aber das Stapeln in der Turnhalle hat etwas ins Rollen gebracht. Der sanfte Rhythmus der Pfannkuchen, Kneten und Ruhen, Kneten und Ruhen tat sein Übriges bei der Wiederentdeckung der Geduld.

Es heißt nicht umsonst „gut Ding will Weile haben“. Das trifft offenbar auch auf „Pfaakung“ zu. Und der erste Biss in den fertigen, fluffigen Teigball bestätigt es.

In diesem Sinn wünsche ich Ihnen immer die nötige Geduld sowie ein ruhiges Wochenende – und leckere Pfannkuchen.

Guten Appetit
Ihr Tim Sumpf

PS: Und ja, wir haben alles wiedergefunden, außer die Pfannkuchen, die sind irgendwie „verdunstet“.

Dieser Beitrag stellt ausschließlich die Meinung des Verfassers dar. Er muss nicht zwangsläufig die Sichtweise der Epoch Times Deutschland wiedergeben.


Kommentare
Liebe Leser,

vielen Dank, dass Sie unseren Kommentar-Bereich nutzen.

Bitte verzichten Sie auf Unterstellungen, Schimpfworte, aggressive Formulierungen und Werbe-Links. Solche Kommentare werden wir nicht veröffentlichen. Dies umfasst ebenso abschweifende Kommentare, die keinen konkreten Bezug zum jeweiligen Artikel haben. Viele Kommentare waren bisher schon anregend und auf die Themen bezogen. Wir bitten Sie um eine Qualität, die den Artikeln entspricht, so haben wir alle etwas davon.

Da wir die Verantwortung für jeden veröffentlichten Kommentar tragen, geben wir Kommentare erst nach einer Prüfung frei. Je nach Aufkommen kann es deswegen zu zeitlichen Verzögerungen kommen.


Ihre Epoch Times - Redaktion