Mitte-Rechts-Koalition gewinnt Parlamentswahl in Australien – Premier spricht von „Wunder“

Australiens konservativer Premierminister Morrison kann sein Amt behalten. Allen Umfragen zum Trotz gewann das regierende Mitte-Rechts-Bündnis die Parlamentswahl.
Titelbild
Die Nationalflagge von Australien.Foto: Darrian Traynor/Getty Images
Epoch Times18. Mai 2019

Bei der Parlamentswahl in Australien am Samstag hat sich entgegen aller Erwartungen die liberal-konservative Regierung durchgesetzt. Dem australischen Sender ABC zufolge liegt die Koalition unter Premierminister Scott Morrison vorne. Unklar ist, ob der Vorsprung für eine Mehrheitsregierung reicht oder ob es auf eine Minderheitsregierung hinausläuft. Bill Shorten, Vorsitzender der oppositionellen Labor-Partei, räumte seine Niederlage ein und erklärte seinen Rücktritt.

Permierminister Morrison sprach angesichts des unerwarteten Siegs von einem „Wunder“. Er hatte das Amt des Regierungschefs erst im August nach einem parteiinternen Putsch gegen seinen Amtsvorgänger Malcolm Turnbull übernommen.

„Es ist offensichtlich, dass Labor die nächste Regierung nicht bilden kann“, sagte Oppositionsführer Shorten vor ungläubigen Anhängern in Melbourne. Er habe Morrison bereits gratuliert und werde als Parteivorsitzender zurücktreten.

Beobachter hatten damit gerechnet, dass dieses Mal erstmals das Thema Klimaschutz wahlentscheidend sein könnte. In den traditionell konservativen ländlichen Gebieten fordern Landwirte daher mehr Engagement der Regierung gegen den Klimawandel. Auch in einigen wohlhabenden Vororten holten ökologische Kandidaten in Umfragen gegenüber etablierten konservativen Politikern auf.

Der ehemalige Premierminister Tony Abbott, der den Klimawandel einstmals als „Unsinn“ bezeichnet hatte, verlor seinen Sitz nach mehr als zwei Jahrzehnten an seine Herausforderin Zali Steggall, eine ehemalige Skirennläuferin. Er räumte seine Niederlage drei Stunden nach Schließung der Wahllokale ein.

Shorten hatte im Wahlkampf versprochen, den Anteil erneuerbarer Energien zu steigern. Die Konservativen erklärten hingegen, sie wollten die Wirtschaft des Landes nicht gefährden, die sich auf den Kohle-Export stützt. Australien zählt zu den größten Kohle-Exporteuren der Welt, tausende Jobs hängen an der Branche.

In Australien herrscht Wahlpflicht. Rund 17 Millionen Bürger mussten demnach ihre Stimme abgeben. Neu zu besetzen waren 151 Sitze im Unterhaus. Die größte Partei innerhalb einer Regierungskoalition stellt automatisch den Premierminister. Wechselt die Parteispitze, wechselt somit auch der Regierungschef. Dies führte dazu, dass Australien in den vergangenen elf Jahren sechs verschiedene Premierminister hatte. (afp/so)



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