Im erdölreichsten Land der Welt muss man tagelang für Benzin anstehen – oder man zahlt Bestechungsgeld

Im ölreichen, aber krisengeschüttelten Venezuela stehen die Menschen inzwischen nicht mehr stunden- sondern tagelang für Treibstoff an. "Ich stehe seit gestern an", so Edwin Contreras.
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An einer Tankstelle der PDVSA in Caracas, 17. Mai 2019. Man steht tagelang an - oder muss Bestechungsgelder zahlen.Foto: MARVIN RECINOS/AFP/Getty Images
Epoch Times18. Mai 2019

Im ölreichen, aber krisengeschüttelten Venezuela stehen die Menschen inzwischen nicht mehr stunden- sondern tagelang für Treibstoff an. „Ich stehe seit gestern an“, sagte Edwin Contreras in San Cristóbal im Westen Venezuelas am Freitag (Ortszeit) der Nachrichtenagentur AFP. Einige seiner Freunde warteten sogar schon seit zwei Tagen in der Schlange.

„Uns beunruhigt, dass der Tankwagen mit dem Benzin nicht kommt und wir deshalb bis Sonntag oder Dienstag warten müssen“, fügte der 36-jährige Lehrer hinzu, der wegen fehlenden Benzins seit Tagen nicht zur Arbeit gefahren ist. In Online-Netzwerken wurden Fotos und Videos von Fahrzeugschlangen veröffentlicht, die sich über mehrere Häuserblocks ziehen. Auch spontane Demonstrationen und Handgemenge zwischen wartenden Autofahrern sind dort zu sehen.

Außer den Versorgungsengpässen sorge auch Korruption für lange Wartezeiten, berichten die Schlange stehenden Kunden. Wenn jemand Bestechungsgelder zahle, komme er sofort dran, sagte Francesco Vidal in San Cristobál. Die anderen müssten hingegen „zwei oder drei Tage“ warten.

Venezuela ist das erdölreichste Land der Welt, leidet aber seit Jahren unter einer schweren Wirtschaftskrise mit Versorgungsengpässen. Um den Bedarf einigermaßen zu decken, muss Venezuela daher Treibstoff importieren.

Benzin ist in Venezuela weiterhin so billig wie nirgendwo sonst auf der Welt. Für einen Dollar (0,90 Euro) gibt es hier 5400 Liter Benzin – jedenfalls wenn es verfügbar ist. Auf dem Schwarzmarkt kosten 20 Liter hingegen circa zehn Dollar. (afp)



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