Chefredakteur der Schweizer Weltwoche plant „Gipfel der freien Rede“ mit Thilo Sarrazin

Mit deutlichen Aussagen sind beide nicht zurückhaltend, Thilo Sarrazin, ehemaliger Finanzsenator in Berlin, äußert sich in seinen Büchern und Roger Köppel als Chefredakteur in der Schweizer Weltwoche. Aber die direkte Begegnung mit ihrem Publikum ist es ihnen wert, gemeinsam auf eine Diskussionsreise zu gehen zum "Gipfel der freien Rede".
Von 1. Oktober 2018

Bestseller-Autor Thilo Sarrazin (SPD) spricht Klartext über den Islam und die nicht nur von ihm befürchtete „feindliche Übernahme“ mit ihren Gefahren für die Menschen und ihre Lebensweise in Europa.

Seit seinem Erfolg mit „Deutschland schafft sich ab“, das seit 2010 die Bestsellerrekorde bricht mit 1,5 Millionen verkauften Büchern, wird er von diesen Lesern ebenso geschätzt, wie er von anderen heftig abgelehnt wird. Diese anderen, zu denen viele politisch Verantwortliche gehören oder auch journalistisch Tätige, schicken oft voraus, dass sie seine Bücher nicht einmal gelesen haben, aber sie seien gegen seine Thesen (!).

Trotzdem spricht Sarrazin unerschütterlich mit allen und zu allen Themen, die ihn seit Jahren umtreiben, unterfüttert mit sorgfältiger Recherche. Fakten führen zu Meinungen. So auch in seinem neuen Buch „Feindliche Übernahme – Wie der Islam den Fortschritt behindert und die Gesellschaft bedroht“.

Gastgeber und Gesprächsleiter ist der Schweizer Journalist Roger Köppel, Verleger und Chefredaktor des Schweizer Traditionsblatts „Die Weltwoche“. Nach einigen Jahren als Chefredakteur der „Welt“ im Springer Verlag in Berlin ging er wieder in seine Heimat, die Schweiz, und wendete das Schicksal der „Weltwoche“ auf die Erfolgsschiene. Er bezeichnet sich selbst als diskussionsfreudig und geht in dieser Woche mit Thilo Sarrazin nach Berlin (3.10.), Zürich (4.10) und Wien (5.10). Sie nennen es „Gipfel der freien Rede“ und man kann und sollte die Karten rechtzeitig online buchen  WELTWOCHE – SARRAZIN

Warum man der freien Rede ein besonderes Podium an besonderen Veranstaltungsorten bereiten muss, das werden Köppel und Sarrazin sicherlich selbst darlegen. Und da unsere Leser vielleicht noch nicht das 500 Seiten starke Buch gelesen haben, hat der Finanz Buch Verlag uns die Genehmigung erteilt, einige Seiten hier zu veröffentlichen, was wir zu schätzen wissen.

Der ehemalige Berliner Finanzsenator Thilo Sarrazin, aufgenommen bei einer Buchvorstellung. Foto: Michael Kappeler/Archiv/dpa

Auszug aus Thilo Sarrazin: „Feindliche Übernahme – Wie der Islam den Fortschritt behindert und die Gesellschafft bedroht“

Seite 392:  Als 2015 die große Wanderung begann, zeigte sich die Bundesregierung völlig unvorbereitet und verstrickte sich in ein Netz von Ausflüchten, Unwahrheiten und leeren Behauptungen:

    • Es hieß, die meisten Flüchtlinge kämen aus Syrien. Tatsächlich kam nur eine Minderheit aus Syrien, und bei der Feststellung der Identi­täten gab es flächendeckend Chaos, massenweise Betrug und einen skandalösen Kontrollverlust.
    • Es hieß, die Flüchtlinge bräuchten unseren Schutz. Dabei kamen sie ausschließlich aus sicheren Drittländern, und über 70 Prozent waren starke und gesunde junge Männer.
    • Bundeskanzlerin Angela Merkel behauptete höchstpersönlich in zahlreichen öffentlichen Auftritten, Deutschland könne seine Grenzen nicht schützen. Die Bundespolizei war gegenteiliger Mei­nung, aber sie wurde von Kanzlerin und Innenminister am Han­deln gehindert.
    • Es hieß, die Flüchtlinge seien zum großen Teil gut ausgebildet und eine Bereicherung für unseren Arbeitsmarkt. Das ist falsch. Die meisten werden auf dem ersten Arbeitsmarkt keinen Platz finden. Ihre künftigen Soziallasten entsprechen schon jetzt einer Staats­verschuldung von rund 700 Milliarden Euro. Dabei ist der Fami­liennachzug noch gar nicht eingerechnet. Nach einer aktuellen Untersuchung liegen die kognitiven Kompetenzen der seit 2015 nach Deutschland gekommenen Flüchtlinge durchschnittlich um 1,2 Standardabweichungen unter der deutschen Referenznorm.
    • Es hieß, die Flüchtlinge seien nicht krimineller als die deutsche Bevölkerung. Seit Frühjahr 2017 ist aus der offiziellen Polizei­statistik das Gegenteil ersichtlich: Die Kriminalitätsbelastung der Asylbewerber war im Jahr 2016 doppelt so hoch wie bei den übri­gen Ausländern und 7-mal so hoch wie bei den deutschen Staats­bürgern. Bei Mord war sie 10-mal so hoch, bei Gruppenvergewal­tigung 34-mal so hoch.
    • Es hieß, terroristische Gefahren gingen von den Flüchtlingen nicht aus. Auch das ist falsch, wie wir spätestens seit den Anschlägen in Würzburg, Ansbach, auf dem Berliner Weihnachtsmarkt und in Hamburg wissen. Das ist übrigens auch ganz logisch: Nahe­zu alle Flüchtlinge sind Muslime, sie spiegeln die Meinung ihrer Herkunftsländer. Dort aber glauben große Teile der Bevölkerung, dass Selbstmordattentate zur Verteidigung des Islam gerechtfertigt seien. Im Irak meinen dies z. B. 15 Prozent, in Afghanistan sogar 58 Prozent der Bevölkerung. In den Herkunftsländern der Flüchtlinge hängen 90 Prozent der Bevölkerung einem sehr un­duldsamen engen Islam an, weshalb sollte das bei den Flüchtlingen anders sein?
    • Es hieß, die Integration der Flüchtlinge werde für Deutschland leistbar sein, wenn man dies nur wolle. Dabei sind die Vorausset­zungen wegen der anderen Mengenverhältnisse unvergleichlich viel schlechter als bei jenen Muslimen, die bereits seit 50 Jahren bei uns leben. Dort aber ist die Integration bei großen Teilen gescheitert. Dies zeigen die Statistiken für Arbeitsmarkt- und Sozialleistun­gen, die Kriminalitätsstatistik und die Ausbreitung islamistischer Strömungen. Das zeigten auch die 65 Prozent Deutschtürken, die beim Referendum in der Türkei mit »Ja« gestimmt haben.
    • Es heißt, die Flüchtlingswelle sei abgeebbt und jetzt habe man alles im Griff. Das ist richtig gegenüber den Zahlen von Mitte 2015 bis Mitte 2016. Aber auch 2017 lag die Fluchtmigration nach Deutschland, vorwiegend aus islamischen Ländern, bei rund 200 000.

Alle wesentlichen Fehler werden unverändert fortgesetzt:

  • Die Deutsche Marine betreibt im Mittelmeer das Geschäft der Schleuser und beteiligt sich am Durchreichen der Flüchtlinge nach Europa. Alle aus Seenot Geretteten müssten unverzüglich wieder an den Ausgangspunkt ihrer Seereise gebracht werden, nicht aber nach Europa. Die Ankunft in Europa zu verhindern, ist die wichtigste Voraussetzung, um den Aufbruch nach Europa zu verhindern. Immerhin hat sich die italienische Regierung 2017 zu einem rigoroseren Vorgehen entschlossen. Seit ihrer Zusam­menarbeit mit der libyschen Küstenwache ist die Zahl der Neu­ankömmlinge in Italien aus Afrika stark gesunken.
  • Die Verfahren dauern zu lange, Abschiebungen gibt es nur für eine winzige Minderheit.
  • Der Missbrauch des Asylrechts wird fortgesetzt. Weniger als 1 Prozent der Asylbewerber erhalten nach Abschluss aller Ver­fahren Asyl. Aber über 95 Prozent der erfolglosen Asylbewerber dürfen bei uns bleiben. Wer die deutsche Grenze erreicht und das Wort »Asyl« ausspricht, hat aus der Sicht vieler Menschen in Se­negal oder Afghanistan den Eintritt ins Paradies erreicht. Dafür sorgt der deutsche Sozialstaat. Selbst »in offenkundigen Fällen des Gebrauchs gefälschter Dokumente, der Identitätsverschleie­rung und des Missbrauchs abgelaufener oder mit falschen Anga­ben erschlichener Schengen-Visa« bleibt »die illegale Einreise ins Bundesgebiet praktisch folgenlos«.
  • Selbst ein Abschiebungsbeschluss kann in der Mehrzahl der Fälle nicht umgesetzt werden.
  • Ein Konzept der Bundesregierung, wie man mit einer wieder an­schwellenden Fluchtmigration umgehen will, war bei Redaktions­schluss für dieses Buch (Juni 2018) nicht erkennbar. Stattdessen gab es unfruchtbare Debatten über den relativen Vorrang von deutschem bzw. europäischem Recht.
  • Immerhin sorgte der im Juni 2018 zugespitzte Streit zwischen CSU und CDU über die künftige Migrations- und Asylpolitik, der fast zu einem Auseinanderbrechen der Bundesregierung ge­führt hätte, für eine gewisse Bewegung in der europäischen Migra­tions- und Asylpolitik. Bei der Sitzung des Europäischen Rats am 28. und 29. Juni wurde eine Änderung der Prioritäten deutlich: Es soll künftig vornehmlich darum gehen, weitere Masseneinwan­derung aus Afrika und dem Nahen und Mittleren Osten zu ver­hindern. Über den Weg dahin besteht aber noch keine Klarheit.

Bei der Verbesserung der Welt gibt es natürliche Grenzen. Deshalb gehört es zu den vorrangigen Aufgaben einer Regierung, das Land vor schädlichen Einflüssen, z. B. durch falsche Einwanderung, zu schüt­zen. Der Migrationsdruck aus Afrika und dem Nahen und Mittle­ren Osten auf die europäischen und deutschen Grenzen wird eben­falls fortbestehen und tendenziell sogar noch zunehmen, wenn man die demografische Entwicklung in diesen Regionen bedenkt; und die Schlepper werden weiterhin sehr gute Geschäfte machen.

Es wird auf die Dauer auch nicht helfen, neben Erdoğans Türkei noch weite­re Diktaturen oder autoritäre Regime von fragwürdiger Legitimation mit der Bewachung der europäischen Außengrenzen (und damit der deutschen Grenzen) zu betrauen. Der Drang nach Europa, insbeson­dere nach Deutschland, wird erst dann nachlassen, wenn im fernsten afrikanischen Dorf klar ist, dass eine erfolgreiche Ankunft in Deutsch­land nicht mehr zum Bleiberecht führt, wenn die Voraussetzungen für politisches Asyl nicht gegeben sind. [Seite 392 – 396]

 



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