Schweden wendet sich vom Green Deal ab – „Ende des grünen Traums“?

Schweden kündigte eine neue Richtung in seiner Energiepolitik an – und kehrt dem Green Deal den Rücken. Denn „Wind- und Solarenergie sind zu instabil“, um den Energiebedarf des Landes zu decken.
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Die schwedische Finanzministerin Elisabeth Svantesson während einer Pressekonferenz.Foto: Claudio Bresciani/TT News Agency/AFP via Getty Images
Von 2. Juli 2023


Die schwedische Finanzministerin Elisabeth Svantesson kündigte am 20. Juni eine neue Richtung der Energiepolitik des skandinavischen Landes an. In einer Erklärung warnte sie, dass die Nation „ein stabiles Energiesystem“ brauche. Svantesson erklärte, dass „Wind- und Solarenergie zu instabil“ seien, um den Energiebedarf des Landes zu decken.

Stattdessen will die schwedische Regierung wieder auf die Kernenergie setzen, wie „Euractiv“ berichtete. Die Ziele für eine 100-prozentige Versorgung mit „erneuerbaren“ Energien hat das Land aufgegeben, es setzt auf eine zu 100 Prozent nicht fossile Stromversorgung.

Zudem will die Regierung mit der neuen Strategie eine Antwort auf die erwartete Verdoppelung des Strombedarfs liefern. Bis 2040 soll diese laut „Euractiv“ rund 300 Terawattstunden betragen. Auch will das Land so bis 2045 das Ziel von Netto-Null-Emissionen erreichen.

Förderung der Kernkraft

Die schwedischen Parteien haben sich bereits 2016 darauf geeinigt, dass neue Reaktoren an bestehenden Standorten gebaut werden können. Ohne Subventionen wurde dies jedoch als zu teuer erachtet.

Die neue konservative Koalition hält neue Atomreaktoren für unverzichtbar, um den Übergang zu einer Wirtschaft ohne fossile Brennstoffe voranzutreiben, und hat deswegen großzügige Kreditgarantien versprochen.

Über 90 Prozent des schwedischen Stroms kommt aus Wasser-, Kern- und Windkraft. Derzeit prüft der staatliche Energieversorger Vattenfall den Bau von mindestens zwei kleinen modularen Kernreaktoren und die Verlängerung der Laufzeit der bestehenden Reaktoren des Landes.

Ausstieg aus dem Green Deal?

Die Entscheidung der schwedischen Regierung bedeutet eine klare Absage an den Green Deal, zumindest an dieser Stelle. Dabei hatten sich einst 27 EU-Mitgliedstaaten gemeinsam darauf geeinigt, bis 2050 klimaneutral zu werden. Dies wollen sie durch eine Reduzierung der Treibhausgasemissionen und einen schnelleren Umstieg auf „erneuerbare“¹ Energien erreichen.

Die Länder würden jedoch laut „Blackout News“ dazu gedrängt werden, auf Wind- und Solarenergie umzusteigen, um die Ziele der „grünen Agenda des Weltwirtschaftsforums“ zu erreichen. Diese Agenda werde von der EU, den Vereinten Nationen, der WHO, dem Pariser Klimaabkommen, der Weltbank und dem Internationalen Währungsfonds unterstützt.

Net Zero Watch: „Nähern uns dem Ende des ‚grünen‘ Traums“

Die Umweltgruppe Net Zero Watch zeigte sich erfreut über die Entscheidung Schwedens. Ihrer Ansicht nach handelt es sich um einen wichtigen Schritt in die richtige Richtung.

Durch diesen Schritt erkennt Schweden implizit die mangelnde Qualität von instabiler Wind- und Solarenergie an. Zudem trägt er zum allgemeinen Vertrauensverlust in die Agenda der „erneuerbaren“ Energien bei, die in den nordischen Ländern und in Deutschland eingeführt wurde.

Das schwedische Volk möchte laut Dr. John Constable, Energiedirektor von Net Zero Watch, seine Wirtschaft „auf eine Energiequelle, die Atomkraft, stützen, die physisch gesund und sicher ist. Im Gegensatz zu ‚erneuerbaren Energien, die beides nicht sind“, berichtete „Windkraft Journal“. Constable appellierte hierbei an die britische Regierung, dem Beispiel Schwedens zu folgen, sollte aber noch weiter gehen. „Wir nähern uns dem Ende des ‚grünen‘ Traums.“

[1] Der Begriff „erneuerbare Energien“ hat sich zwar gesellschaftlich etabliert, nach dem Energieerhaltungssatz ist Energie aber grundsätzlich nicht erneuerbar. Sie kann nur umgewandelt werden.



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