Fast 370 Migranten erreichen in altem Fischerboot Lampedusa

Titelbild
Ein Boot mit Migranten und Flüchtlingen vor der Küste der italienischen Insel Lampedusa.Foto: Italian Navy/dpa
Epoch Times30. August 2020

Fast 370 Migranten haben in der Nacht zum Sonntag an Bord eines seeuntauglichen Fischerboots die süditalienische Insel Lampedusa erreicht. Das in Seenot geratene alte Boot wurde von der italienischen Küstenwache und Polizei zum Hafen von Lampedusa eskortiert, wie die Nachrichtenagentur Ansa berichtete. An Bord hätten sich 13 Frauen und 33 Kinder befunden, sagte der Bürgermeister von Lampedusa, Toto Martello.

Bevor die 367 Menschen ins Aufnahmezentrum der Insel gebracht wurden, wurden sie wegen der Corona-Pandemie einer Fieberkontrolle unterzogen. Demonstranten von der LEGA-Partei warteten am Hafen, als die Menschen an Land gingen.

Die Zahl der angekommenen Migranten wurde von den Behörden am Sonntag nach unten korrigiert. Zuvor war die Rede von knapp 450 Geretteten gewesen.

Das Aufnahmezentrum auf Lampedusa ist bereits komplett überlastet, aktuell halten sich dort 1.160 Menschen auf. Das sind zehnmal mehr als die eigentliche Kapazität hergibt.

Seit Freitag waren laut italienischen Medienberichten bereits etwa dreißig kleinere Boote mit insgesamt rund 500 Migranten auf Lampedusa gelandet. Zudem waren am Samstag 49 besonders geschwächte Asylbewerber von dem in Seenot geratenen NGO-Schiff „Louise Michel“ von der Küstenwache aufgenommen und auf die Insel gebracht worden.

„Lampedusa kann mit dieser Situation nicht mehr fertig werden“, sagte Bürgermeister Martello. „Entweder trifft die Regierung sofort Entscheidungen, oder die ganze Insel wird streiken.“ Die Situation sei „unhaltbar“, fügte Martello hinzu. Der Bürgermeister kritisierte auch, dass die italienische Marine nicht für die Kontrollen auf See und die Überführung von Migranten eingesetzt werde.

Derweil sucht das NGO-Schiff „Sea Watch 4“ der deutschen Organisation Sea-Watch mit rund 350 Menschen an Bord einen Hafen zum Anlegen. Das Schiff war am Samstag seinem Schwesterschiff „Louise Michel“ zu Hilfe geeilt, als dieses wegen Überladung einen Notruf absetzte. (afp/er)



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