Honduras wendet sich China zu: 82 Jahre Freundschaft mit Taiwan vorbei

Honduras hat Taiwan „verraten“: Die sozialistische Präsidentin geht den China-Weg. Nach dem Sieg der Sozialistin Castro bei den Präsidentschaftswahlen war das voraussehbar. Taiwans Vertreterin in den USA spricht von verratener Freundschaft.
Die linke Präsidentin von Honduras, Xiomara Castro.
Seit Januar 2022 an der Macht in Honduras: die linke Präsidentin Xiomara Castro, Nachfolgerin des Konservativen Juan Orlando Hernández.Foto: Moises Castillo/AP/dpa
Von 28. März 2023

Am 25. März brach die Regierung in Honduras ihre diplomatischen Beziehungen zur Republik China, also Taiwan, ab. Am nächsten Tag teilten die staatlich kontrollierten Medien von Honduras mit, dass man nun mit Peking diplomatische Beziehungen aufgenommen habe.

Das honduranische Außenministerium machte die Entscheidung in den sozialen Medien publik. Auf Twitter wurde ein entsprechendes Dokument veröffentlicht. „Erklärung: Honduras gibt den Abbruch der diplomatischen Beziehungen zu Taiwan bekannt“, heißt es im Begleittext dazu.

In dem eigentlichen Dokument des Außenministeriums heißt es – und Beobachter der China-Taiwan-Angelegenheit werden hier die Textblöcke der chinesischen Propaganda-Rhetorik wiedererkennen: „Die Regierung der Republik Honduras erkennt die Existenz nur eines Chinas auf der Welt an, und dass die Regierung der Volksrepublik China die einzige legitime Regierung ist, die ganz China vertritt.“ Denn Taiwan sei „ein unveräußerlicher Teil des chinesischen Territoriums“.

Man teilte mit, dass die honduranische Regierung Taiwan über den Abbruch der diplomatischen Beziehungen informiert habe. Auch habe man „versprochen, keine offiziellen Beziehungen oder Kontakte zu Taiwan zu unterhalten“, heißt es in dem Dokument aus der Hauptstadt Tegucigalpa.

Neuer Wind nach Regierungswechsel

Am 26. März bestätigte Taiwans Außenminister Joseph Wu seinerseits, dass man die Beziehungen zu Honduras beendet habe, um Taiwans „Souveränität und Würde zu wahren“.

Wu erklärte nach Angaben der Epoch Times USA auf einer Pressekonferenz, dass die honduranische Präsidentin Xiomara Castro und ihr Team immer eine „Fantasie“ in Bezug auf China gehabt hätten. Schon vor der Wahlniederlage des konservativen Präsidenten Juan Orlando Hernández bei den Präsidentschaftswahlen 2021 habe Castro die Frage einer Umstellung der Beziehungen angesprochen.

„Durch Taiwans Bemühungen in dieser Angelegenheit waren die Beziehungen zwischen Taiwan und Honduras zu Beginn von Castros Amtszeit stabil, aber China hatte nicht aufgehört, Honduras anzulocken“, erklärte Außenminister Wu.

„Verrat“ nach 82 Jahren Freundschaft

In einem Statement auf Twitter schreibt das Außenministerium in Taipeh: „Mit tiefem Bedauern geben wir die Beendigung der diplomatischen Beziehungen zu Honduras bekannt. 82 Jahre Freundschaft und Zusammenarbeit, die den Völkern echten Nutzen gebracht haben, wurden von der Castro-Regierung abgetan. Taiwan bleibt ungebeugt und arbeitet weiterhin als eine Kraft für das Gute in der Welt.“

Auch Taiwans De-facto-Botschafterin in den USA, Bi-khim Hsiao, twitterte in ähnlicher Weise, jedoch noch deutlicher: „Bedauerlich, dass die honduranische Regierung Taiwans Freundschaft für China verraten hat. Sie werden bald erkennen, dass alles, was die KPC getan hat, um sie zu ködern, nichts als leere Versprechungen und böswilliger Einfluss sein wird.“

Hsiao meinte auch: „Taiwan war 82 Jahre lang ein verlässlicher Partner des honduranischen Volkes und leistete einen Beitrag zum Gesundheitswesen, zur Bildung, zur Landwirtschaft, zur Infrastruktur, zu kleinen und mittleren Unternehmen und vielem mehr.“ Dies habe die honduranische Regierung alles aufgegeben, um sich der autoritären Kommunistischen Partei Chinas anzuschließen, was sehr „enttäuschend“ sei.

Gleichzeitig warnte Hsiao davor, dass die Versuche der KPC, „Taiwans internationalen Raum zu unterdrücken“ hier nicht enden werden. „Aber Tatsache ist, dass Taiwan als eine Kraft des Guten niemals isoliert sein wird“, versicherte die Taiwan-Vertreterin in den USA.

Deutscher Taiwan-Mut brauchte 26 Jahre

Dass es nicht so einfach ist, dem chinesischen Staat aufrecht gegenüberzutreten, wissen auch viele westliche Länder. Um das kommunistische Regime in Peking nicht zu verstimmen, nahmen selbst die großen und demokratischen Nationen Nordamerikas und Europas keine offiziellen diplomatischen Beziehungen zu Taiwan auf, bis heute nicht. Man hangelte sich mit inoffiziellen Vertretungen durch und sogenannten Taipei Wirtschafts- und Kulturbüros.

Selbst Besuche auf Regierungsebene sind äußerst selten zu beobachten und werden von China mit lautem politischen Getöse begleitet, wie etwa der Besuch von Donald Trumps Gesundheitsminister Alex Azar im August 2020 in Taipeh – ein Meilenstein in der US-Taiwan-Geschichte.

Und dann, vor wenigen Tagen: Der erste deutsche Ministerbesuch seit 26 Jahren in Taiwan. Bundesforschungsministerin Bettina Stark-Watzinger (FDP) traf Taiwans Wissenschaftsminister Tsung-Tsong Wu in Taipeh und unterzeichnete mit ihm eine Vereinbarung über eine gemeinsame Forschungskooperation in Wissenschaft und Technologie.

Aus Taiwans Nachbarstaat, dem kommunistischen China, vernahm man schon vor dem Besuch der deutschen Ministerin die Misstöne der Führungskader. Denn China betrachtet die unabhängige und demokratische Inselrepublik als abtrünnige Provinz und schlägt gern innenpolitisch ultranationalistische Töne bezüglich Taiwan an. Allerdings geht es Chinas Alleinherrscher Xi Jinping um wesentlich mehr. Taiwan ist wirtschaftlich und wissenschaftlich zu vielem fähig, was China nicht zuwege bringt. Daher würde sich das Pekinger Regime das technologisch sehr fortschrittliche Land nur allzu gern einverleiben – erst recht seit dem US-Chipembargo.



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