Kardinal Zen vor Gericht – Vatikan bleibt zurückhaltend

Nach mehrfacher Verschiebung hat in Hongkong nun der Prozess gegen Kardinal Joseph Zen Ze-kiun und fünf weitere Angeklagte begonnen. Der Vatikan reagiert verhalten, während Ex-Außenminister Mike Pompeo Rom ermahnt, sich nicht erneut auf den Kuhhandel einzulassen. Dieser habe den Christen in China nur noch mehr Leid gebracht.
Titelbild
Kardinal Zen.Foto: Anthony Kwan/Getty Images
Epoch Times29. September 2022

Der katholische Kardinal Joseph Zen musste sich am Montag vor einem Gericht in Hongkong verantworten. Dem 90-jährigen Zen und vier weiteren Beschuldigten wird zur Last gelegt, einen mittlerweile aufgelösten Fonds zur finanziellen Unterstützung von Pro-Demokratie-Demonstranten nicht ordnungsgemäß angemeldet zu haben.

Die fünf waren bereits im Mai auf Basis des umstrittenen Nationalen Sicherheitsgesetzes festgenommen, kurz darauf aber wieder freigelassen worden. Mit dem am 1. Juli 2020 in Kraft getretenen Nationalen Sicherheitsgesetz gelten in der Sonderverwaltungszone Hongkong dieselben Gesetze wie in China.

Die Hongkonger Behörden missbrauchen das Gesetz dazu, um kritische Stimmen zum Schweigen zu bringen und zahlreiche Grund- und Menschenrechte einzuschränken, wie ein neuer Bericht von Amnesty International belegt. Die meisten der pro-demokratischen Aktivisten in Hongkong sitzen im Gefängnis oder sind ins Exil geflohen.

Fonds diente für Arzt- und Anwaltskosten

Neben Kardinal Zen stehen auch die Pop-Sängerin und Demokratie-Aktivistin Denise Ho sowie die langjährige Anwältin Margaret Ng vor Gericht. Die Gruppe unterstützte Bewohner Hongkongs während der Demokratie-Proteste vor drei Jahren finanziell. Dabei ging es in erster Linie um Arzt- und Anwaltskosten für Verhaftete.

Eine Anklage wegen einer „Verschwörung mit ausländischen Staaten“ kann eine lebenslange Haftstrafe zur Folge haben. Diese Anklage erfolgte bislang nicht. Im Falle einer Verurteilung drohen Zen und den anderen zurzeit eine Geldstrafe von rund je 1.200 US-Dollar. Alle Beschuldigten haben auf „nicht schuldig“ plädiert.

Zen kommt auf Stock gestützt in Verhandlungssaal

Ein Video von „South China Morning Post“ soll nach Angaben der „Katholischen Nachrichten-Agentur“ (KNA) zeigen, wie der gebrechlich wirkende 90-jährige Kardinal auf einen Stock gestützt das Gerichtsgebäude im Stadtteil West Kowloon betritt.

Er trug ein schlichtes, schwarz-graues Gewand mit einem klerikalen Kragen, einer langen Kreuzkette und einem Rucksack auf seinem Rücken. Die ebenfalls beklagte Aktivistin Sze Ching-wee trug ein schwarzes T-Shirt mit dem Aufdruck „We stand as one“ (Wir halten zusammen).

Kardinal Joseph Zen mit Stock. Foto: PETER PARKS/AFP via Getty Images

Pompeo warnt Vatikan vor Erneuerung des Abkommens mit Peking

Die Festnahme des ranghohen asiatischen Klerikers hatte scharfe Kritik westlicher Staaten hervorgerufen und die katholische Gemeinschaft erschüttert. Allerdings äußerte sich der Vatikan zu Zens Verhaftung nur sehr zurückhaltend und erklärte, dass er die Entwicklung aufmerksam verfolge.

Der Vatikan steht aktuell kurz vor der Erneuerung seines umstrittenen Abkommens mit dem kommunistischen Regime Chinas (KPC) über die Ernennung von Bischöfen in China. Bei diesem schlägt Peking die Bischöfe vor und der Papst genehmigt und ernennt sie.

Erst kürzlich schickte Ex-US-Außenminister Mike Pompeo eine Botschaft an Rom: „Vor zwei Jahren schloss der Heilige Stuhl ein Abkommen mit der KPC, in der Hoffnung, den Katholiken in China zu helfen. Doch der Missbrauch der Gläubigen durch die KPC ist nur noch schlimmer geworden. Der Vatikan setzt seine moralische Autorität aufs Spiel, wenn er das Abkommen erneuert.“

Die katholische Gemeinde hat rund zwölf Millionen Anhänger in China. Sie ist seitdem gespalten in die Hauskirchen oder die sogenannte „Untergrundkirche“, die unter Repressalien der KPC leidet, und Chinas katholischer Staatskirche, die von der KPC kontrolliert wird.

Zen kritisiert offen „Ausverkauf der katholischen Kirche“

In Hongkong mit rund 7,3 Millionen Einwohnern und etwa 390.000 Katholiken wurde die katholische Kirche bisher noch nicht mit Freiheitseinschränkungen wie auf dem Festland konfrontiert, auch wenn die KPC ihre Kontrolle über die Stadt immer mehr ausbaut.

Zen hat die Vereinbarung des Vatikans mit der KPC offen kritisiert. Er bezeichnete sie als „Ausverkauf“ gegenüber den loyalen „Untergrundkatholiken“ Chinas. (nh)

(Mit Material von The Epoch Times)



Unsere Buchempfehlung

Alle Völker der Welt kennen den Teufel aus ihren Geschichten und Legenden, Traditionen und Religionen. Auch in der modernen Zeit führt er – verborgen oder offen – auf jedem erdenklichen Gebiet seinen Kampf gegen die Menschheit: Religion, Familie, Politik, Wirtschaft, Finanzen, Militär, Bildung, Kunst, Kultur, Medien, Unterhaltung, soziale Angelegenheiten und internationale Beziehungen.

Er verdirbt die Jugend und formt sich eine neue, noch leichter beeinflussbare Generation. Er fördert Massenbewegungen, Aufstände und Revolutionen, destabilisiert Länder und führt sie in Krisen. Er heftet sich - einer zehrenden Krankheit gleich - an die staatlichen Organe und die Gesellschaft und verschwendet ihre Ressourcen für seine Zwecke.

In ihrer Verzweiflung greifen die Menschen dann zum erstbesten „Retter“, der im Mantel bestimmter Ideologien erscheint, wie Kommunismus und Sozialismus, Liberalismus und Feminismus, bis hin zur Globalisierungsbewegung. Grenzenloses Glück und Freiheit für alle werden versprochen. Der Köder ist allzu verlockend. Doch der Weg führt in die Dunkelheit und die Falle ist bereits aufgestellt. Hier mehr zum Buch.

Jetzt bestellen - Das dreibändige Buch ist sofort erhältlich zum Sonderpreis von 50,50 Euro im Epoch Times Online Shop

Das dreibändige Buch „Wie der Teufel die Welt beherrscht“ untersucht auf insgesamt 1008 Seiten historische Trends und die Entwicklung von Jahrhunderten aus einer neuen Perspektive. Es analysiert, wie der Teufel unsere Welt in verschiedenen Masken und mit raffinierten Mitteln besetzt und manipuliert hat.

Gebundenes Buch: Alle 3 Bände für 50,50 Euro (kostenloser Versand innerhalb Deutschlands); Hörbuch und E-Book: 43,- Euro.

Weitere Bestellmöglichkeiten: Bei Amazon oder direkt beim Verlag der Epoch Times – Tel.: +49 (0)30 26395312, E-Mail: [email protected]

Kommentare
Liebe Leser,

vielen Dank, dass Sie unseren Kommentar-Bereich nutzen.

Bitte verzichten Sie auf Unterstellungen, Schimpfworte, aggressive Formulierungen und Werbe-Links. Solche Kommentare werden wir nicht veröffentlichen. Dies umfasst ebenso abschweifende Kommentare, die keinen konkreten Bezug zum jeweiligen Artikel haben. Viele Kommentare waren bisher schon anregend und auf die Themen bezogen. Wir bitten Sie um eine Qualität, die den Artikeln entspricht, so haben wir alle etwas davon.

Da wir die Verantwortung für jeden veröffentlichten Kommentar tragen, geben wir Kommentare erst nach einer Prüfung frei. Je nach Aufkommen kann es deswegen zu zeitlichen Verzögerungen kommen.


Ihre Epoch Times - Redaktion