Hongkong: Medienunternehmer Jimmy Lai fürchtet sich nicht vor dem Gefängnis

Der Hongkonger Medienunternehmer Jimmy Lai weiß, dass seine Unterstützung für die Demokratiebewegung in Gefängnis bringen könnte. "Ich bin mit nichts hierher gekommen, der Freiheit dieses Ortes habe ich alles zu verdanken. – Das Einzige, was wir tun können, ist standhaft zu bleiben."
Titelbild
Der Hongkonger Medien-Tycoon und Gründer der Zeitung Apple Daily Jimmy Lai.Foto: ANTHONY WALLACE/AFP über Getty Images
Epoch Times19. Juni 2020

Der bekannte Hongkonger Medienunternehmer Jimmy Lai weiß, dass seine Unterstützung für die Demokratiebewegung ihn hinter Gitter bringen könnte, doch der selbsternannte „Unruhestifter“ bereut nichts. „Ich bin auf das Gefängnis vorbereitet“, sagt der 72-Jährige im AFP-Interview in den Büros seiner Mediengruppe Next Digital. „Falls es soweit kommt, habe ich die Gelegenheit, Bücher zu lesen, die ich bisher nicht gelesen habe. Das Einzige, was ich tun kann, ist, positiv zu bleiben.“

Gemeinsam mit 14 weiteren Aktivisten ist er angeklagt, weil er sich an den Demokratieprotesten in der Sonderverwaltungszone im vergangenen Jahr beteiligt hat. Ihm drohen bis zu fünf Jahre Haft. Aus rechtlichen Gründen will er sich zu dem Fall nicht äußern. Er bereue seine Unterstützung für die Proteste jedoch nicht, sagt der Unternehmer, der im Alter von zwölf Jahren nach Hongkong kam und sich hochgearbeitet hat. „Ich bin mit nichts hierher gekommen, der Freiheit dieses Ortes habe ich alles zu verdanken. Vielleicht war es an der Zeit, dass ich für diese Freiheit etwas zurückgezahlt habe.“

Der Medien-Tycoon Jimmy Lai nimmt am 31. August 2019 in Hongkong, China, an einem pro-demokratischen Protestmarsch der Admiralität teil. Pro-demokratische Demonstranten demonstrieren seit dem 9. Juni in ganz Hongkong gegen einen umstrittenen Gesetzentwurf, der eine Auslieferung an das chinesische Festland erlaubt. Foto: Billy H.C. Kwok/Getty Images

Für viele Menschen in der halbautonomen Sonderverwaltungszone ist Lai ein Held: kampflustig, Selfmademan und der einzige Magnat, der bereit ist, sich mit Peking anzulegen. Chinesische Staatsmedien sehen ihn hingegen als „Verräter“ und Strippenzieher hinter den Kundgebungen des vergangenen Jahres. Sie werfen Lai vor, Teil einer Verschwörung zu sein, die sich mit ausländischen Staaten zusammenschließt, um China zu untergraben.

Auf die Frage, warum er nicht einfach geschwiegen und wie die meisten Unternehmer in Hongkong seinen Reichtum genossen habe, sagt Lai: „Ich bin da einfach hineingestolpert, aber es fühlt sich richtig an.“ Vielleicht sei er „ein geborener Rebell, vielleicht bin ich jemand, der neben seinem Geld viel Sinn in seinem Leben braucht“.

Der Hongkonger Medien-Tycoon Jimmy Lai (Mitte) sitzt am 11. Dezember 2014 auf einer blockierten Straße am wichtigsten pro-demokratischen Protestplatz im Admiralitätsbezirk von Hongkong. Foto: Alex Ogle/AFP über Getty Images

Im geplanten Sicherheitsgesetz der Pekinger Regierung sieht Lai den „Todesstoß für Hongkong“. Es werde die Rechtsstaatlichkeit und den internationalen Finanzstatus der Metropole zerstören, sagt er. Lai sieht China unter Präsident Xi Jinping an seinem tiefsten Punkt seit Jahrzehnten. Die einst boomende Wirtschaft sei durch die Corona-Krise und den Handelskrieg mit Washington bedroht.

„Wenn die Kommunisten sich im Inland in der Krise befinden, schaffen sie sich Feindbilder von außen, um das Volk zu einen“, sagt er. Deshalb sei Xi „plötzlich so aggressiv und kriegerisch gegenüber Taiwan aufgetreten“ und habe das Sicherheitsgesetz zu Hongkong auf den Weg gebracht.

Der Hongkonger Medien-Tycoon und pro-demokratische Unterstützer Jimmy Lai verlässt am 3. Dezember 2014 ein Polizeirevier in Hongkong. Die ursprünglichen Gründer der pro-demokratischen Besatzungsbewegung Hongkongs wurden durch die Polizei verhört.  Foto: JOHANNES EISELE/AFP über Getty Images

Lai plant nicht, die Stadt zu verlassen oder moderater in seinen Ansichten zu werden. „Das Einzige, was wir tun können, ist standhaft zu bleiben, die Hoffnung nicht aufzugeben und daran zu glauben, dass sich das Richtige letztendlich durchsetzen wird.“ (afp)



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