Kulturmarxismus-Kritiker Peterson bei Brain Bar in Ungarn: „Wir müssen die Gefahren utopischer Visionen kennen“

Der bekannte Wissenschaftler und Kulturmarxismus-Kritiker Jordan Peterson hat anlässlich des diesjährigen Brain Bar Festivals in Budapest die Leistungen der Ungarn bei der Überwindung des Kommunismus gewürdigt. Um einen neuen Totalitarismus zu verhindern, müsse man wachsam bleiben gegenüber utopischen Visionen.
Titelbild
Jordan Peterson besticht durch seine präzisen Analysen gesellschaftlicher ProblemeFoto: EPOCH TIMES
Von 5. Juni 2019

Jährlich nehmen etwa 15 000 Menschen am Brain Bar Festival in Budapest teil, das erstmals 2015 als kombiniertes Technologie- und Musikfestival stattgefunden hatte. Zuletzt folgten auch 50 000 Interessierte der Veranstaltung via Livestream im Internet.

In diesem Jahr war der bekannte kanadische Politikwissenschaftler und Psychologe Jordan Peterson zu Gast in der ungarischen Hauptstadt und nahm, wie „Hungary Today“ berichtet, am Donnerstag (30.5.) an einer Podiumsdiskussion anlässlich der Eröffnung des Festivals teil.

Dabei würdigte er den Wiederaufbau des Landes und den Siegeszug der Freiheit in Ungarn ab dem Ende des 20. Jahrhunderts als „schön anzusehen“ und als „beachtlichen Erfolg“. Budapest, so Peterson, sei eine faszinierende Stadt, Ungarns Kultur sei bemerkenswert und die ungarische Bevölkerung sei sehr qualifiziert.

Die Welt wird nur besser, wenn jeder Einzelne seiner gottgegebenen Verantwortung nachkommt

Der christlich-konservative Wissenschaftler sprach von einer „gottgegebenen Verantwortung“, die jedem Menschen erwachse, und wenn jemand dieser nicht nachkomme, verfolge ihn sein Gewissen und mache es ihm unmöglich, in Harmonie zu leben. Menschen sollten deshalb nicht darauf achten, was andere über sie sagten, sondern stolz für das einstehen, was sie sind, Verantwortung übernehmen und die Welt so zu einem besseren Ort machen.

Auch im 20. Jahrhundert, in dem Ungarn mehrfach und über lange Zeit hinweg vom Totalitarismus heimgesucht wurde, habe man das Land nicht schlicht in Helden oder Opfer einteilen können. Es seien ganz normale Menschen gewesen, die gehandelt hätten. Dem Psychologen zufolge sei es die Aufgabe der moralischen Courage, falsches Handeln zu verurteilen. Dies sei auch der einzige Weg, zu verhindern, dass sich die Verbrechen des 20. Jahrhunderts wiederholen könnten.

Neben seinem Auftritt auf dem Brain Bar Festival traf Peterson am Donnerstag auch mit Ungarns Premierminister Viktor Orbán zusammen, um über aktuelle politische Themen zu sprechen, darunter auch illegale Einwanderung und Political Correctness.

Zudem gab Peterson dem konservativen ungarischen Magazin „Mandiner“ ein Interview. Darin beschrieb er seinen eigenen politischen Standpunkt als den eines klassischen Liberalen:

Ich glaube, dass das Individuum die Grundlage von allem ist und dass diesem grundlegende Formen von Verantwortung zukommen. Und ich spreche primär von Verantwortung, nicht von Rechten.“

Warnung vor Rückkehr der Stammesgesellschaften

Gleichzeitig, so Peterson, sei er bis zu einem gewissen Grad auch ein Konservativer, weil er radikalen Veränderungen skeptisch gegenüberstehe. Über die linke Ideologie sagte er:

„Die Linke hat sich in die utopische Vorstellung verrannt, dass die Gruppenidentität über allem stehe. Das ist ein Rückfall in Stammesdenken, und Stammesgesellschaften sind extrem gefährlich. Wenn wir zusammenleben wollen, muss es Dinge geben, auf die wir uns verständigen können.“

Die Erfahrungen des Nazismus und des Kommunismus lehrten uns vor allem eines:

Wir müssen wachsam sein gegenüber den Gefahren utopischer Visionen.“

Jeffrey A. Tucker hat den Auftritt Petersons in Budapest live mitverfolgt und schreibt darüber auf der Webseite des „American Institutes for Economic Research“:

„Peterson ist kein religiöser Mensch, aber es respektiert das Ethos und den Beitrag des Christentums. An diesem Abend wurde er zum Prediger des Guten, der Zivilität, der moralischen Stärke im Angesicht der Anfechtung. Die Poesie hinter allem und das Versprechen, dass das Gute und der Anstand sich durchsetzen können, war unter den Teilnehmern und in der Stadt selbst präsent in dieser Nacht in Budapest. Das alles hat ihn dazu inspiriert, zur vollen Größe seiner Stimme zu finden.“



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