Leaks von Versammlung der New York Times – Trump beschuldigt NYT, jetzt auf „Rassismus-Hexenjagd“ zu gehen

Das geflügelte Wort von der Hexenjagd prägt auch weiter das Verhältnis von Trump und der ehemals hochangesehenen New York Times. Diese hat, durch die Berichterstattung zu Russiagate, einiges an Glaubwürdigkeit verloren.
Titelbild
Wird die New York Times sich treu bleiben? Laut Trump als "Failing" und "Fake News" oder auf Deutsch als Züchter von Zeitungsenten.Foto: Mario Tama/Getty Images - iStock
Von 19. August 2019

US-Präsident Donald Trump forderte am Morgen des 18. August wieder einmal die New York Times heraus, als er twitterte und die Zeitung beschuldigte, an einer „Rassismus-Hexenjagd“ teilzunehmen. Er machte auf die durchgesickerten Kommentare des Chefredakteurs der Zeitung, Dean Baquet, aufmerksam, die dieser bei einer Versammlung der Belegschaft geäußert hatte.

„Die versagende New York Times, in einer der verheerendsten Darstellungen des schlechten Journalismus in der Geschichte, wurde von einem Leaker dabei erwischt, dass sie sich von ihrer gefälschten russischen Absprachen-Erzählung (der Müller Report und seine Aussage waren eine totale Katastrophe) zu einer Rassismus-Hexenjagd verlagern“, schrieb Trump und verwies dabei auf Baquets Kommentare, die er in einer Versammlung für Angestellte machte, die Ende letzter Woche an Slate weitergegeben und veröffentlicht wurden.

„‚Journalismus‘ hat einen neuen Tiefpunkt in der Geschichte unseres Landes erreicht. Es ist nichts anderes als eine böse Propagandamaschine für die Demokratische Partei. Die Berichterstattung ist so falsch, voreingenommen und böse, dass sie jetzt zu einem sehr schlechten Witz geworden ist… Aber die Öffentlichkeit ist sich dessen bewusst“, fuhr er fort.

„Bei allem, was diese Regierung erreicht hat, denken Sie daran, was meine Umfragewerte wären, wenn wir ehrliche Medien hätten, was wir nicht haben!“ fügte er hinzu.

Während der 75-minütigen Sitzung trafen sich Baquet und andere Mitglieder der Führung der Zeitung mit Mitarbeitern, um die Probleme nach einem turbulenten Monatsanfang anzusprechen. Anfang dieser Woche degradierte das Blatt seinen stellvertretenden Chefredakteur in Washington, Jonathan Weisman, wegen „schwerer Verfehlungen im Urteil“, da er unangemessene Kommentare in den sozialen Medien veröffentlicht habe.

Die Publikation knickte auch auf Druck von Lesern ein und änderte eine Schlagzeile, nachdem ihr vorgeworfen wurde, darin Trumps Kommentare zu zwei der jüngsten Amokläufe Anfang des Monats, nicht in „politisch korrekter Weise“ dargestellt zu haben.

Auf der Sitzung sagte Baquet, dass der Fokus der Zeitung „von einer Geschichte darüber, ob die Trump-Kampagne mit Russland konspiriert und die Justiz behindert habe, zu einer direkteren Geschichte über den Charakter des Präsidenten überging“, und verwies auf die Untersuchung des ehemaligen Sonderermittlers Robert Mueller zur Einmischung Russlands bei den Präsidentschaftswahlen 2016. Die Untersuchung ergab, dass der Präsident nicht mit Russland zusammenarbeitete, um die Wahl zu beeinflussen und lieferte keine Schlussfolgerungen darüber, ob der Präsident die Justiz behinderte.

Russland-Absprache haben nicht funktioniert – Jetzt kommen Rassismusvorwürfe

„Wir haben unsere Redaktion rund um eine Geschichte aufgebaut [die Geschichte um russische Absprachen]“, sagte er und fügte hinzu: „Wir haben es wirklich gut gemacht. Jetzt müssen wir uns neu gruppieren und Ressourcen und Schwerpunkte verlagern, um eine andere Geschichte zu verfolgen. Ich würde mich über Ihre Hilfe dabei freuen.“

Baquet gab zu, dass das Blatt „ein wenig plattfüßig“ sei, nachdem Mueller bei zwei Anhörungen des Parlamentsausschusses im vergangenen Monat keine neuen Informationen geliefert habe. Die Demokraten bauten darauf neue Informationen zu erhalten, die es ihnen ermöglichen könnten, ein Amtsenthebungsverfahren gegen den Präsidenten einzuleiten.

„Unsere Leser, die wollen, dass Donald Trump verschwindet, dachten plötzlich: ‚Heiliger Strohsack, Bob Mueller wird es nicht tun.‘ Und Donald Trump wurde politisch ein wenig ermutigt, denke ich. Weil, wissen Sie, aus offensichtlichen Gründen. Und ich denke, dass sich die Geschichte geändert hat“, sagte er. „Wir sind ein bisschen plattfüßig. Ich meine, das passiert, wenn eine Geschichte zwei Jahren lang nach etwas Bestimmten aussieht. Richtig?“

Er sagte dann, dass das Blatt von der Mueller-Geschichte abgehen und sich auf eine neue ‚Vision‘ konzentrieren müsse, um Trump und ‚Rasse‘ zu thematisieren.

„Ich meine, die Vision für die Berichterstattung für die nächsten zwei Jahre ist das, worüber ich vorhin gesprochen habe. Wie berichten wir über einen Kerl, der solche Bemerkungen macht? Wie erfassen wir die Reaktion der Welt auf ihn? Wie können wir das tun, während wir weiterhin über seine Praktiken berichten? Wie können wir über Amerika berichten, das durch Donald Trump so gespalten wurde? Wie sollen wir mit all dem umgehen, wovon Sie alle reden? Wie schreiben wir auf nachdenklich Weise über die Rassenfrage, etwas, was wir seit langem nicht mehr gemacht haben?“, sagte er.

Trump hat die Publikation und ihre Mitarbeiter oft darauf hingewiesen, dass das, was von ihm behauptet wird, eine ungenaue und voreingenommene Berichterstattung ist. Als er auf Weismans Degradierung Anfang dieser Woche reagierte, sagte er, dass der Redakteur hätte gefeuert werden sollen, anstatt versetzt zu werden.

„Wow! Der stellvertretende Redakteur der Failing New York Times wurde gerade degradiert. Hätte gefeuert werden sollen! Völlig voreingenommene und ungenaue Berichterstattung. Das Blatt ist ein Betrug, keine Glaubwürdigkeit. Fake News bekommt einen weiteren Schlag verpasst, aber diesmal einen großen“, schrieb er.

Trump beschrieb das Blatt schon des Öfteren als „Fake News“ und „Feind des Volkes„.

Das Original erschien in The Epoch Times (USA) (deutsche Bearbeitung von al)
Originalartikel: Trump Accuses NYT of Going on ‘Racism Witch Hunt’ Following Leaked Remarks From Top Editor



Kommentare
Liebe Leser,

vielen Dank, dass Sie unseren Kommentar-Bereich nutzen.

Bitte verzichten Sie auf Unterstellungen, Schimpfworte, aggressive Formulierungen und Werbe-Links. Solche Kommentare werden wir nicht veröffentlichen. Dies umfasst ebenso abschweifende Kommentare, die keinen konkreten Bezug zum jeweiligen Artikel haben. Viele Kommentare waren bisher schon anregend und auf die Themen bezogen. Wir bitten Sie um eine Qualität, die den Artikeln entspricht, so haben wir alle etwas davon.

Da wir die Verantwortung für jeden veröffentlichten Kommentar tragen, geben wir Kommentare erst nach einer Prüfung frei. Je nach Aufkommen kann es deswegen zu zeitlichen Verzögerungen kommen.


Ihre Epoch Times - Redaktion