Libanon beantragt nach Explosionskatastrophe internationale Haftbefehle

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Zwei große Explosionen erschütterten die libanesische Hauptstadt Beirut am 4. August, sagte ein AFP-Korrespondent. Die Druckwelle war in mehreren Teilen der Stadt zu spüren.Foto: ANWAR AMRO/AFP über Getty Images
Epoch Times2. Oktober 2020

Fast zwei Monate nach der Explosionskatastrophe in Beirut hat die libanesische Justiz internationale Haftbefehle gegen den Besitzer und den Kapitän eines Schiffs beantragt, mit dem das explodierte Ammoniumnitrat nach Beirut gekommen war. Der Untersuchungsrichter Fadi Sawan habe die Haftbefehle am Donnerstag bei der internationalen Polizeibehörde Interpol beantragt, verlautete aus Justizkreisen.

Durch die Explosion von rund 2.750 Tonnen ungesichertem Ammoniumnitrat im Hafen von Beirut waren am 4. August mehr als 190 Menschen getötet worden. Tausende weitere wurden verletzt. Weite Teile Beiruts wurden zerstört.

2018 sank das Schiff, das die gefährliche Ladung brachte

Das Ammoniumnitrat soll im November 2013 von dem unter moldauischer Flagge fahrenden Frachter „Rhosus“ nach Beirut gebracht worden sein. Das Schiff hatte auf dem Weg von Georgien nach Mosambik wegen technischer Probleme einen Zwischenstopp in Beirut eingelegt. Das Schiff wurde im Hafen festgesetzt und die gefährliche Ladung in eine Lagerhalle gebracht. 2018 sank das Schiff.

Der Kapitän des Schiffes soll der Russe Boris Prokoschew gewesen sein. Ersten Erkenntnissen zufolge gehörte das Schiff dem Russen Igor Gretschuschkin, der in Zypern lebt und im August von der Polizei befragt wurden. Nach Informationen des internationalen Recherchenetzwerks OCCRP gehörte das Schiff aber eigentlich dem zyprischen Reeder Charalambos Manoli. Manoli selbst wies das zurück.

25 Verdächtige sitzen noch in Haft

Nach Angaben aus Justizkreisen gab der Untersuchungsrichter nun die Namen der Verdächtigen an die Staatsanwaltschaft weiter. Die Staatsanwaltschaft kontaktierte wiederum Interpol und beantragte die Ausstellung der internationalen Haftbefehle.

Im Libanon selbst sitzen bislang 25 Verdächtige in Haft, darunter hochrangige Hafen- und Zollbeamte sowie syrische Arbeiter, die Stunden vor der Explosion Schweißarbeiten im Hafen vorgenommen haben sollen. (afp)



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