Maas: Corona-Krise „darf kein Feigenblatt“ im Ukraine-Konflikt sein

Bundesaußenminister Heiko Maas (SPD) hat Russland und die Ukraine zu einer raschen Umsetzung der Minsker Friedensbeschlüsse ermahnt. Die Corona-Pandemie dürfe "kein Feigenblatt sein", um den Prozess nicht wie vereinbart voranzutreiben, sagte Maas.
Titelbild
Heiko Maas pocht darauf, dass die Sonderbeobachter der Organisation für Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa ihrer Arbeit auf dem gesamten Territorium der Ukraine ungehindert nachgehen können.Foto: Bernd von Jutrczenka/dpa/dpa
Epoch Times30. April 2020

Die Bemühungen für einen Frieden in der Ostukraine sind wieder ins Stocken geraten. Die Corona-Pandemie dürfe dafür „kein Feigenblatt sein“, mahnte Bundesaußenminister Heiko Maas (SPD) am Donnerstag nach einer Videokonferenz mit den Außenministern Russlands, der Ukraine und Frankreichs. Ein ursprünglich für April vereinbarter Gipfel der Staats- und Regierungschefs im sogenannten Normandie-Format ist weiter nicht in Sicht.

Die Beschlüsse von Minsk und des letzten Ukraine-Gipfels vom Dezember in Paris dürften „nicht kaputtgemacht werden“, rügte Maas. Das Wichtigste sei es, eine dauerhafte und vollständige Waffenruhe zu erzielen. Auf eine solche Feuerpause hatten sich Russlands Präsident Wladimir Putin und der ukrainische Staatschef Wolodymyr Selenskyj bei ihrem ersten Treffen unter deutsch-französischer Vermittlung in Paris verständigt. Die Waffenruhe sollte ursprünglich bis zum Jahreswechsel kommen.

Russland warf der Ukraine nun eine Blockadehaltung vor. Der russische Außenminister Sergej Lawrow kritisierte, Kiew halte den bereits im Juli 2019 ausgerufenen Waffenstillstand in dem Krisengebiet nicht ein. „Die Verantwortlichen in Kiew vermeiden einen direkten Dialog“ mit den prorussischen Rebellen, kritisierte Lawrow.

Der ukrainische Außenminister Dmytro Kuleba erklärte, Russland habe seinerseits „viele Male gegen seine Verpflichtungen verstoßen“. Er warf Moskau „mangelndes Vertrauen“ in den Friedensprozess vor.

Deutschland und Frankreich äußerten sich in einer gemeinsamen Erklärung „tief besorgt“ über die Beschränkungen, mit denen sich die Beobachtermission der Organisation für die Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa (OSZE) konfrontiert sieht. Russland müsse seinen Einfluss geltend machen und sicheren Zugang gewährleisten, betonten sie.

Nach den Worten von Maas müsste es zudem dringend Verbesserungen der humanitären Lage in der Ost-Ukraine geben. So bedeute die weitgehende Schließung der sogenannten Kontaktlinie zwischen den ukrainischen Regierungstruppen und den pro-russischen Rebellen für die Bevölkerung „Strapazen und Schikanen“. Auch bei der Entminung und beim Austausch von Gefangenen seien weitere Erfolge „dringend nötig“.

Alle Seiten einigten sich nach Angaben von Maas darauf, Fortschritte in rund einem Monat zu überprüfen. Bei der Videokonferenz vermittelte der SPD-Politiker gemeinsam mit dem französischen Außenminister Jean-Yves Le Drian. (afp/rm)

 



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