Milliardär warnt vor Zusammenbruch des US-Kapitalismus

Laut Ken Griffin, Gründer des Hedgefonds Citadel, zeigt die Rettungsaktion der Silicon Valley Bank, dass das US-Wirtschaftssystem „vor unseren Augen zusammenbricht“.
Milliardär und Investor Ken Griffin warnt vor Zusammenbruch des US-Kapitalismus
Ken Griffin, Gründer und CEO des US-amerikanischen Finanzdienstleistungsunternehmens Citadel, am 2. Mai 2022 in Beverly Hills, Kalifornien.Foto: Patrick T. Fallon/AFP via Getty Images
Von 19. März 2023

„Die USA gelten als kapitalistische Wirtschaft, und diese bricht vor unseren Augen zusammen“, warnte Griffin in einem Gespräch mit der „Financial Times“ am Montag, 13. März. Dabei nahm er Bezug auf die Erklärung der US-Bundesbehörden.

Diese hatten nämlich bekannt gegeben, dass sie die Einleger der Silicon Valley Bank schützen würden – einschließlich derjenigen, die 250.000 Dollar Vermögen aufweisen, welches über der Versicherungsobergrenze des Staates liege. Berichten zufolge waren über 90 Prozent der Einlagen der Silicon Valley Bank nicht versichert gewesen.

„Es hat zu einer Schwächung der Finanzdisziplin geführt, wenn die Regierung die Einleger in vollem Umfang schützt“, so der Milliardär weiter.

FDIC rettet Einlagen der Silicon Valley Bank

Ende letzter Woche haben die US-Aufsichtsbehörden die Silicon Valley Bank (SVB) geschlossen, nachdem Kunden massenhaft ihre Einlagen abgezogen hatten. Später übertrug die Federal Deposit Insurance Corporation (FDIC) alle Einlagen der Silicon Valley Bank auf ein neu gegründetes Unternehmen. Damit sorgte der Einlagensicherungsfonds dafür, dass alle Einleger ab Montag wieder Zugang zu ihren Geldern hatten.

Aufgrund der Tatsache, dass die US-Wirtschaft relativ stark ist, argumentierte Griffin, dass die amerikanische Regierung keine so dramatischen Maßnahmen ergreifen musste. Die Aufsichtsbehörden erklärten, dass solche Schritte unternommen wurden, um zu verhindern, dass sich die Krise im US-Bankensektor ausweite.

„Dies sollte uns eine Lehre in Bezug auf das ‚moralische Risiko‘ sein“, sagte er. „Die Verluste für die Einleger selbst waren zwar unerheblich, doch es hat gezeigt, wie wichtig Risikomanagement ist.“ (Mit „moralischem Risiko“ wird bezeichnet, wenn ein wirtschaftlicher Entscheidungsträger sich aufgrund ökonomischer Fehlanreize leichtsinnig verhält).

Weiter fuhr er fort: „Wir haben Vollbeschäftigung, die Kreditverluste waren minimal, und die Bankbilanzen sind so gut wie nie zuvor. Wir können das Problem des „moralischen Risikos“ aus einer gestärkten Position heraus angehen.

Wall-Street-Investoren kritisieren Rettungsplan

Die Äußerungen des Milliardärs entsprechen denen prominenter Wall-Street-Investoren, die den Rettungsplan kritisiert haben. „Alle Einlagen sind gesichert? Ein großer Fehler. Die Politik der Fed und des Finanzministeriums geht dazu über, Risiken abzusichern“, schrieb der Milliardär Bill Gross auf Twitter.

Andere Investoren forderten die FDIC und die US-Regierung auf, schnell zu handeln, um zu verhindern, dass die Krise der SVB auf andere Banken übergreift. Darunter der Milliardär Bill Ackman, Gründer und CEO von Pershing Square Capital Management.

In einem scharf formulierten Twitter-Beitrag schrieb Ackman am vergangenen Wochenende, dass die amerikanische Regierung nur „48 Stunden“ Zeit habe, um einen „irreversiblen Fehler“ zu korrigieren, der bald nicht mehr rückgängig zu machen sei.

Ackman warnte, dass „die Katastrophe für die großen Finanzinstitute“ beginnen werde, sobald die Einleger ihr Geld von den Gemeinschafts- und Regionalbanken abziehen. Gleichzeitig beschuldigte er die FDIC, ihre Aufgabe nicht zu erfüllen.

Finanzministerin: US-Bankensystem ist „weiterhin solide“

Das Finanzministerium, die FDIC und die Federal Reserve ergriffen im Laufe des Sonntags Maßnahmen, um zu garantieren, dass die Einleger der SVB und der Signature Bank of New York, eines weiteren zusammengebrochenen Kreditinstituts, ihr Geld erhalten werden. Dies galt auch für Beträge, die über dem FDIC-Limit von 250.000 Dollar liegen.

Trotz der Maßnahmen sind die Aktien einiger regionaler Banken in den letzten Tagen stark gefallen, sodass sich die Amerikaner Sorgen machen, ob ihr Geld sicher ist. Am 16. März war der Dow Jones um rund 200 Punkte gefallen.

Finanzministerin Janet Yellen erklärte den Abgeordneten am Donnerstag jedoch, dass das US-Bankensystem „weiterhin solide“ sei und die Ersparnisse „sicher bleiben“.

Griffin finanzierte 2020 die Rettung von US-Bürgern aus Wuhan

Im Jahr 2022 hatte Griffin das Unternehmen Citadel von Chicago nach Miami verlegt und verwies öffentlich auf den Anstieg der Kriminalität in der Windy City. Zuvor hatte er gesagt, er wolle, dass der republikanische Gouverneur von Florida, Ron DeSantis, 2024 für das Präsidentenamt kandidiert.

Nach Angaben des Magazins Forbes ist Griffin rund 32 Milliarden Dollar schwer. Seine 1990 gegründete Firma verwaltet ein Vermögen von rund 57 Milliarden Dollar.

Während des Ausbruchs der COVID-19-Pandemie im Jahr 2020 finanzierte Griffin Berichten zufolge die Rettung von etwa 800 US-Bürgern aus der chinesischen Stadt Wuhan durch das US-Außenministerium.

Dieser Artikel erschien im Original auf theepochtimes.com unter dem Titel: „Billionaire Investor Ken Griffin Warns US Capitalism ‘Breaking Down’“ (redaktionelle Bearbeitung il)



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