Neuer Verteilungsmechanismus für Migranten: „Ocean Viking“ legt in Messina an

Die Menschen auf der "Ocean Viking" dürfen im sizilianischen Messina an Land gehen. Ihre Verteilung ist auch schon geregelt. Vor Lampedusa hingegen sterben Migranten bei einem Schiffsunglück.
Titelbild
Mitglieder der französischen NGO “Ärzte ohne Grenzen” und der “SOS Mediterranee” bei der Verteilung von Lebensmitteln an Migranten und Flüchtlinge.Foto: GABRIEL BOUYS / AFP / Getty Images
Epoch Times25. November 2019

Das Schiff „Ocean Viking“ darf nach seinem jüngsten Einsatz im Mittelmeer vor der libyschen Küste die italienische Stadt Messina anlaufen. Diese sei ihr als sicherer Hafen zugewiesen worden, teilte die Hilfsorganisation SOS Méditerranée mit.

Die 213 Geretteten an Bord sollen nach einem neuen Verfahren verteilt werden. Wie das italienische Innenministerium dazu erläuterte, beantragten Italien, Deutschland, Frankreich und Malta erstmals gemeinsam bei der EU-Kommission, die Umverteilung der Migranten einzuleiten. Diese vier Länder hatten sich bei einem Treffen auf Malta am 23. September auf eine Grundsatzeinigung für die Seenotrettung im zentralen Mittelmeer verständigt. „Dies ist ein wichtiger Schritt mit Blick auf eine solidarische Steuerung der Flüchtlingsströme, die die Mittelmeerroute betreffen“, schrieb das italienische Ministerium.

Die „Ocean Viking“, die von SOS Méditerranée und Ärzte ohne Grenzen betrieben wird, hatte bei drei Aktionen zwischen Dienstag und Donnerstag insgesamt 215 Menschen an Bord genommen. Eine mit Zwillingen schwangere Frau und ein Mann wurden bereits mit einem Hubschrauber vom Schiff geholt. Derzeit ist auch das spanische NGO-Schiff „Open Arms“ im Mittelmeer unterwegs. Es hatte am Donnerstag 73 Migranten an Bord genommen.

Migrantenboot kentert vor Lampedusa

Vor der italienischen Insel Lampedusa kenterte am Samstagabend ein mit mehr als 150 Migranten überladenes, zehn Meter langes Boot. Die italienische Küstenwache konnte nach eigenen Angaben 149 Menschen retten, 133 Männer, 13 Frauen und 3 Kinder. Bis zum Sonntagnachmittag wurden fünf Frauen tot aufgefunden, drei im Meer und zwei an Land. In ersten Berichten war von sieben Toten die Rede gewesen.

Überlebende des Unglücks hatten am Samstagabend die Zahl der Vermissten mit rund 20 angegeben. Es soll sich bei ihnen um Algerier, Tunesier und Pakistaner handeln. Die zuständige Staatsanwaltschaft im sizilianischen Agrigent habe Ermittlungen wegen Begünstigung der illegalen Einwanderung und vielfacher fahrlässiger Tötung eingeleitet, meldete die Nachrichtenagentur Ansa. (dpa)



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