Schäuble kritisiert deutsche Politik bei Nord Stream 2: Hat „viel Vertrauen zerstört“

"Die Sichtweise unserer östlichen Nachbarn übergangen zu haben, gehört nicht zu den Glanzpunkten deutscher Politik und hat viel Vertrauen zerstört", kritisiert Bundestagspräsident Wolfgang Schäuble.
Titelbild
Ein Arbeiter geht auf einer Baustelle für die Ostseepipeline Nord Stream 2 an der Empfangsstation vorbei.Foto:  Stefan Sauer/dpa
Epoch Times7. September 2019

Bundestagspräsident Wolfgang Schäuble (CDU) hat das Vorgehen der deutschen Politik im Zusammenhang mit der Erdgas-Pipeline Nord Stream 2 kritisiert.

„Die Sichtweise unserer östlichen Nachbarn übergangen zu haben, gehört nicht zu den Glanzpunkten deutscher Politik und hat viel Vertrauen zerstört“, schrieb er in einem Gastbeitrag für die Samstagsausgabe der Zeitung „Die Welt“.

Gleichzeitig kritisierte Schäuble die osteuropäischen Länder dafür, im Nachhinein gegen das Projekt zu arbeiten. „Das Projekt auf Umwegen zu sabotieren, ist aus gesamteuropäischer Sicht trotzdem keine vernünftige Lösung.“

Das Erdgas-Pipeline-Projekt wurde im April 2005 von Bundeskanzler Gerhard Schröder und Russlands Präsident Wladimir Putin maßgeblich vorangetrieben. Es sieht eine Röhrenverlegung auf dem Meeresboden der Ostsee vor.

Der Bau der zusätzlichen direkten Gasleitung von Russland nach Deutschland ist umstritten. Diese würde die strategische und wirtschaftliche Bedeutung alternativer Pipelines und traditioneller Transitländer weiter schwächen. Das betrifft zum einen das ukrainische Leitungsnetz, zum anderen die quer durch Weißrussland und Polen verlaufende Jamal-Europa-Pipeline.

Die USA und Polen gehören zu den schärfsten Kritikern des von Deutschland verfochtenen Projekts. Die Regierungen der beiden Länder kritisieren, dass Deutschland sich mit der Gaspipeline zu sehr von russischem Gas abhängig mache. (afp/dts)



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