Siziliens Präsident lässt entgegen Roms Weisung alle Migranten-Aufnahmezentren schließen

Titelbild
Luftaufnahme von Booten und Schlauchbooten, die von Migranten benutzt wurden, die in den letzten Tagen in Lampedusa ausgeschifft und im Hafen der Insel aufgegeben wurden.Foto: Foto von Fabrizio Villa/Getty Images
Epoch Times23. August 2020

Der Präsident der italienischen Region Sizilien hat sich über die Regierung in Rom hinweggesetzt und die Schließung aller Aufnahmezentren für Migranten und Flüchtlinge in der Region angeordnet. Bis Montag um Mitternacht müssten sämtliche Migranten und Flüchtlinge von den Hotspots und Aufnahmezentren auf sizilianischem Gebiet aufs italienische Festland verlegt werden, verfügte Regionalpräsident Nello Musumeci am Sonntag. Zur Begründung verwies er auf die Corona-Pandemie, die sich in den Zentren ausbreiten könne.

Aus dem italienischen Innenministerium hieß es, die Anordnung des Regionalpräsidenten sei ungültig, da die Flüchtlingspolitik Sache der Regierung in Rom sei.

Musumeci war mit der Unterstützung einer Allianz aus rechtskonservativen Parteien ins Amt gekommen. Im Internet schrieb er am Sonntag, er könne nicht zulassen, dass „Sizilien gestürmt wird, während Europa wegschaut und die Regierung keinerlei Abschiebungen vornimmt“.

In seiner Anordnung verfügte der Regionalpräsident zudem, kein Migrant dürfe die Region mehr betreten, durchreisen oder dort Station machen. Dies gelte auch für sämtliche kleinen oder großen Boote und Schiffe mit Flüchtlingen und Migranten, „einschließlich derer von Hilfsorganisationen“.

Auf der südlich von Sizilien gelegenen Mittelmeerinsel Lampedusa treffen immer wieder Boote mit Migranten und Flüchtlingen ein. Am Sonntag lag die Zahl der Migranten auf Lampedusa bei rund 1.200, nachdem 300 weitere am Freitag in Einrichtungen auf Sizilien gebracht worden waren.

Migranten gehen an Bord des Quarantäneschiffs „MS GNV Azzurra“, das am 4. August 2020 inmitten der Corona-Pandemie auf die italienische Insel Lampedusa geschickt wurde. Foto: DARIO PIGNATELLI/AFP über Getty Images

Das NGO-Schiff „Sea-Watch 4“ hatte nach Angaben der Hilfsorganisation am Sonntag 104 nahe der libyschen Küste aufgenommene Migranten und Flüchtlinge an Bord. (afp/er)



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