Streit um IS-Anhängerin – Regierung in Norwegen zerbricht

Die Mitte-Rechts-Regierung in Norwegen ist zerbrochen. Die rechtsgerichtete Fortschrittspartei FrP kündigte an, sich aus dem Regierungsbündnis zurückzuziehen.
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Die norwegische Regierung ist zerbrochen.Foto: FREDRIK VARFJELL/NTB Scanpix/AFP via Getty Images
Epoch Times22. Januar 2020

In Norwegen hat die rechtsgerichtete Fortschrittspartei im Streit um die Rückholung einer IS-Anhängerin aus Syrien die Regierung verlassen. „Das Maß ist voll“, sagte Parteichefin Siv Jensen, die auch Finanzministerin ist, Anfang der Woche in Oslo.

Die Fortschrittspartei könne in der Koalition der konservativen Ministerpräsidentin Erna Solberg ihre Politik nicht ausreichend durchsetzen. Norwegen hatte in der vergangenen Woche eine Anhängerin der Terrormiliz Islamischer Staat (IS) und ihre zwei Kinder aus Syrien zurückgeholt.

Die 29-jährige Norwegerin mit pakistanischen Wurzeln war zuletzt in dem von Kurden kontrollierten Lager Al-Hol im Nordosten Syriens festgehalten worden. Eines ihrer Kinder, ein fünf Jahre alter Junge, soll schwer krank sein. Die Fortschrittspartei wollte nur die beiden Kinder, nicht aber die Frau zurückholen. Die drei anderen Koalitionsparteien setzten sich aber über den Widerstand der Fortschrittspartei hinweg und gaben grünes Licht für eine Rückholung der ganzen Familie, um das Leben des kleinen Jungen zu retten.

Die Fortschrittspartei sei immer bereit gewesen, die „unschuldigen Kinder“ zurückzuholen, sagte Jensen. Es könne aber kein „Kompromiss“ für Menschen gemacht werden, die sich terroristischen Vereinigungen angeschlossen hätten und die Werte Norwegens zerstören wollten. Der Frau wird vorgeworfen, sich in Syrien der Al-Nusra-Front und der IS-Miliz angeschlossen zu haben. Sie kam am Freitagabend in Oslo an und sitzt nun in Untersuchungshaft. Die Frau weist die Vorwürfe zurück und gibt an, gegen ihren Willen in Syrien festgehalten worden zu sein.

Ohne die Fortschrittspartei hat Solbergs Koalition keine Mehrheit im Parlament. Sie steht damit aber nicht zwangsläufig vor dem Aus. Die nächste Parlamentswahl steht erst im September 2021 an. (so/afp)



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