Und täglich lockt das Weib – in Amsterdam bald nicht mehr?

Menschenhandel, Geldwäsche, Betrug. Amsterdams Bürgermeisterin will der organisierten Rotlichtkriminalität den Garaus machen und den Stadtbezirk in ein „ruhiges, sauberes und lebenswerteres“ Rotlichtviertel verwandeln.
Titelbild
Amsterdam: Tausende Touristen schieben sich täglich an den 330 Fenstern lockender Prostituierter in Amsterdam vorbei. Eine unerträgliche Situation für die Stadt und die Frauen.Foto: iStock
Epoch Times8. Juli 2019

Für die 330 Fenster, in den Frauen sich räkeln und Freiern ihre Dienste anbieten, könnten sich schon bald die Fensterläden schließen. Amsterdams Bürgermeisterin Femke Halsema wagt es, das Problem der organisierten Kriminalität und der illegalen Prostitiution in der Stadt an der Wurzel zu packen. Mögliche Folge: Das Ende des Rotlichtviertels.

Das Rotlichtviertel de Wallen ist seit Jahrzehnten ein Politikum, so der österreichische ORF. Doch durch Massentourismus hat sich die Lage in den vergangenen Jahren zugespitzt. Täglich schieben sich Tausende Touristen durch die schmalen Gassen – zum Ärger der Prostituierten. Ihre Geschäfte sind gefährdet. Denn mit zunehmender Fotografier- und Filmlust der Reisenden nimmt die Diskretion ab. Und wer möchte schon gern beim Tête-à-tête ertappt werden?

In einem Interview veröffentlichte die niederländische Zeitung „Het Parool“ ein Interview mit Amsterdams Bürgermeisterin Femke Halseme. Sie sagte:

Wir müssen es wagen, über ein Rotlichtviertel ohne Prostitution nachzudenken.“

Während des Sommers sollen vier mögliche Varianten des Rotlichtviertels diskutiert werden, denn die bestehende Situation sei „inakzeptabel“.

Stadt denkt über Prostitutionsverbot nach

Immerhin hat die Stadt schon einmal die „respektlosen“ Touristentouren in das Viertel verboten. Als zusätzliche Maßnahme wird nun auch über ein Prostitutionsverbot nachgedacht. Doch das hätte wahrscheinlich zur Folge, dass die Bordelle verlegt würden. Und ganz ohne Widerstand durch die Bordellbetreiber dürfte dieses Unterfangen auch nicht von statten gehen. Außerdem ist die Bürgermeisterin besorgt. Sie sagt:

Wenn wir die Prostitution verlagern, müssen wir dafür sorgen, dass die Sicherheit der Frauen gewährleistet wird, sie unabhängig arbeiten könnten und wir organisiertes Verbrechen im Zaum halten.“

Insoweit denkt die Stadt über die Einrichtung eines großen Laufhauses am Rande der Stadt vor, nach „ORF“.

Andere Variante: Verhängte Fenster

Weniger radikal, aber effektiv könnte die zweite Maßnahme sein, nach der die Prostituierten ihre Fenster verhängen und auf Onlinewerbung setzen sollen. Die dritte Maßnahme umfasst eine Verlagerung einiger Fenster auf andere Stadtteile. Die vierte Variante hingegen sieht vor, noch mehr Fenster für Prostituierte einzurichten – bei geschlossenen Vorhängen. Damit wolle die Bürgermeisterin illegale Prostitution einschränken.

Von Seiten der Organisation Red Light United gibt es ein erstes Statement. Sie hat sich gegen das Ende des Rotlichtviertels ausgesprochen. 90 Prozent der 170 Befragten wollen weiterhin in diesem Stadtbezirk arbeiten.

Wie auch immer die zum Schluss umzusetzende Variante aussieht, Halsema will ein „ruhiges, sauberes und lebenswerteres“ Rotlichtviertel. Menschenhandel, Betrug und Geldwäsche sollen eindämmt werden. (sua)



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