Verdrehung der Bibel: Chinesisches Lehrbuch macht Jesus zum Mörder

Chinas Kommunisten machen weder vor der Bibel, noch vor dem Koran halt. Bibelgeschichten werden umgeschrieben und an die herrschende Ideologie angepasst. Göttliche Barmherzigkeit wird bei der Partei zu einem tödlichen Aufruf der Gewalt.
Titelbild
Chinas Lehrbücher deuten den Inhalt der Bibel nach eigener Ideologie um.Foto: Komposition Epoch TImes
Von 30. September 2020

Es gibt eine bekannte Geschichte aus dem Johannes-Evangelium (8.3 – 8.11) mit einem Zitat, dass wohl weit über den Bereich der gläubigen Christen und Leser der Bibel hinaus bekannt ist: „Da brachten die Schriftgelehrten und die Pharisäer eine Frau, die beim Ehebruch ertappt worden war.“ Sie erzählten Jesus, dass man sie auf frischer Tat ertappt habe und sie nach den Gesetzen Mose zu steinigen sei. Sie wollten ihn damit auf die Probe stellen, um eine Anklage gegen Jesus zu fabrizieren. Doch Jesus sprach:

„Wer von euch ohne Sünde ist, der werfe den ersten Stein auf sie.“

Doch wer von ihnen war ohne Sünde? Von ihrem Gewissen berührt gingen die Leute wieder fort. Nur Jesus und die Frau blieben übrig. Er sagte ihr, dass er sie nicht verurteile und gab ihr einen guten Rat mit auf den Weg: „Geh und sündige von jetzt an nicht mehr!“

„Christus und die Ehebrecherin“, Gemälde von Giovanni Francesco Barbieri „il Guercino“ (1591-1666). Foto: Art UK/Wikipedia

Die sozialistische Version

Für „Bitter Winter“, ein mehrsprachiges Online-Magazin für Religionsfreiheit und Menschenrechte in China, ist dies eine „kraftvolle Geschichte über Barmherzigkeit und Vergebung durch die göttliche Autorität“.

Doch in dem 2018 vom Bildungsministerium der KP Chinas genehmigen Lehrbuch für berufsbildende Sekundarschulen „Berufsethik und Recht“ wird eine andere Version der Geschichte erzählt:

„Die Menge wollte die Frau nach ihrem Gesetz zu Tode steinigen. Aber Jesus sagte: ‚Derjenige, der nie gesündigt hat, soll den ersten Stein werfen‘. Als sie dies hörten, gingen sie einer nach dem anderen. Als die Menge verschwunden war, steinigte Jesus die Sünderin zu Tode und sagte: ‚Auch ich bin ein Sünder. Aber wenn das Gesetz nur von Menschen ohne Makel ausgeführt werden könnte, wäre das Gesetz tot.‘“

明目张胆,篡改《圣经》,这种所谓教育,终究斯文扫地! pic.twitter.com/rZyc4X0bOZ

— Timothy 時亮 (@timothyshlong) September 18, 2020

Offenbar geht es bei dieser Änderung nicht nur um die Beschädigung der Göttlichkeit von Jesus Christus, sondern auch um die Erhebung der KPC – trotz ihrer Sündhaftigkeit – in einen gottgleichen Status über die gewöhnlichen „Sünder“ – das einfache Volk.

Im September 2019 zwangen chinesische Beamte laut „Bitter Winter“ eine katholische Kirche in der östlichen Provinz Jiangxi, ein Bild der Jungfrau Maria und ihres Kindes durch das des chinesischen Führers Xi Jinping zu ersetzen. Die kommunistischen Funktionäre forderten zudem, den Namen der Kirche durch ein Banner zu ersetzen: „Folge der Partei, danke der Partei und gehorche der Partei“.

Der Führer und die rote Religion

Im November 2019, kurz vor Corona, gab der Ausschuss für ethnische und religiöse Angelegenheiten des Nationalkomitees der Politischen Konsultativkonferenz des chinesischen Volkes den Auftrag, ein „religiöses System mit chinesischen Merkmalen“ zu schaffen und forderte eine „umfassende Bewertung der vorhandenen religiösen Klassiker“, berichtete die britische „Daily Mail“. Das Treffen wurde von Wang Yang, Mitglied im Ständigen Ausschuss des KP-Politbüros beaufsichtigt. Wang sagte laut „Le Figaro“, dass die religiösen Autoritäten den Anweisungen des chinesischen Führers Xi Jinping folgen, die Religion auf sozialistische Weise interpretieren und den „Anforderungen der neuen Ära“ anpassen müssen.

Patrick Poon, China-Experte bei Amnesty International, bestätigte der Mail: „Die Kontrolle der chinesischen Regierung, einschließlich der Zensur der Bibel und des Korans, hat die Lehren dieser religiösen Texte und damit die Religionen in vielerlei Hinsicht verdreht.“

Die „neue Bibel“ wird ein Gemisch aus Konfuzianismus und Sozialismus

Der chinesisch-amerikanische Pfarrer Bob Fu, Gründer von China Aid, warnte schon länger davor, dass die Kommunistische Partei das Christentum in China an ihre Ideologie anpassen wolle. Die „neue Bibel“ solle chinesisch aussehen, ein Gemisch aus Konfuzianismus und Sozialismus widerspiegeln.

Die Strategie der Kommunistischen Partei ist tiefgründiger, als sie oberflächlich erscheint und kann ihre Herkunft im Marxismus, einer letztlich satanischen Religion und Ideologie, nicht leugnen.

Das veränderte Jesus-Zitat von der Ehebrecherin zeigt dies auf eindringliche und warnende Weise, denn dadurch ändert sich auch die grundlegende Ausrichtung dahinter: „Wer von euch ohne Sünde ist, werfe als Erster einen Stein auf sie“ – ein Akt der göttlichen Barmherzigkeit und Vergebung – würde sich zu einem Gewaltaufruf nach Art der tödlichen Roten Garden der Kulturrevolution verändern, einem unbarmherzigen und blutigen Unterdrückungsmechanismus: „Wer von euch ein Sünder ist, der werfe den ersten Stein“.

„Die KPC ist der Teufel“

Aktuell steht der Vatikan vor der Erneuerung eines Deals mit der Kommunistischen Partei, dessen Sinnhaftigkeit von vielen bezweifelt wird. US-Außenminister Pompeo sagte am 18. September dazu:

Es ist klar, dass das chinesisch-vatikanische Abkommen die Katholiken nicht vor den Plünderungen der Partei geschützt hat, ganz zu schweigen von der schrecklichen Behandlung von Christen, tibetischen Buddhisten, Falun-Gong-Anhängern und anderen religiösen Gläubigen durch die Partei.“

(Mike Pompeo, US-Außenminister)

Ein christliches Gemeindemitglied, dass die geänderte Bibel-Passage zuerst veröffentlicht hatte, erklärte laut dem Hongkonger katholischen Nachrichtensender UCA News: „Ich möchte, dass jeder weiß, dass die Kommunistische Partei Chinas immer versucht hat, die Geschichte der Kirche zu verzerren, unsere Kirche zu verleumden und die Menschen dazu zu bringen, unsere Kirche zu hassen.“

Im Internet sorgte die veröffentlichte Passage übrigens für teils wütende Kommentare und wurde als „blasphemisch“ verurteilt. Ein Kommentar in den sozialen Medien wurde deutlicher: „Die KPC ist der Teufel.“ Andere Kommentare gingen in eine ähnliche Richtung.



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