Wegen Chinas Sicherheitsgesetz: Neuseeland setzt Auslieferungsvertrag mit Hongkong aus

Neuseeland reiht sich in die Liste der Länder ein, die ihren Auslieferungsvertrag mit Hongkong aussetzen. Premierministerin Jacinda Ardern sagte am 20. Juli bei einem Wirtschaftsgipfel, dass Neuseeland die Beziehungen mit China zwar schätze, „aber glauben Sie nicht, dass wir uns auf eine Meister-Diener-Beziehung einlassen werden“.
Titelbild
Eine Frau geht am 28. Juli in Hongkong an einem Plakat für das Nationale Sicherheitsgesetz vorbei.Foto: ANTHONY WALLACE/AFP über Getty Images
Von 28. Juli 2020

Die Regierung in Neuseeland hat den Auslieferungsvertrag mit Hongkong ausgesetzt, außerdem eine Reihe weiterer Änderungen vorgenommen wurden, berichtet „News Hub“ aus Neuseeland.

Außenminister Winston Peters sagte am Dienstag (28. Juli), die Verabschiedung des Gesetzes durch China habe „rechtsstaatliche Prinzipien untergraben“ und „den Rahmen ‚ein Land, zwei Systeme‘ ausgehöhlt“, welcher den einzigartigen Status Hongkongs untermauert habe, zitiert ihn „News Hub“.

Peking habe mit dem Sicherheitsgesetz für Hongkong gegen internationale Verpflichtungen verstoßen

Peters sagte, es „verstoße gegen die Verpflichtungen, die China gegenüber der internationalen Gemeinschaft eingegangen sei“. Es sei „wichtig, dass Neuseeland verhältnismäßig und bewusst auf die Verabschiedung des Nationalen Sicherheitsgesetzes reagiert“. Deswegen habe das Kabinett beschlossen, den Auslieferungsvertrag Neuseelands mit Hongkong auszusetzen, so der neuseeländische Außenminister.

Neuseeland könne diese Entscheidung nur dann noch einmal überdenken, wenn sich „China in Zukunft an den Rahmen ‚ein Land, zwei Systeme‘ hält“, so der Außenminister weiter.

Neben der Aussetzung des Vertrages gab Peters zwei weitere Änderungen bekannt. Die eine erfolgt im Export von Gütern, die andere betrifft Reisehinweise nach Hongkong.

„Von nun an werden wir militärische Güter und Technologien mit doppeltem Verwendungszweck, welche nach Hongkong exportiert werden, genauso behandeln, wie wir diese nach China behandeln. Zweitens haben wir unsere Reisehinweise aktualisiert, um die Neuseeländer auf die Risiken aufmerksam zu machen, welche das Nationale Sicherheitsgesetz mit sich bringt“, sagte Peters.

Neuseeland sei tief besorgt über die Verhängung dieses Gesetzes und werde die Situation in Hongkong weiter beobachten.

Chinesische Botschaft wirft Neuseeland Einmischung „in die inneren Angelegenheiten Chinas“ vor

Die chinesische Botschaft in Neuseeland bezeichnet die Entscheidung als „eine schwerwiegende Verletzung des Völkerrechts“. Sie verletze außerdem die grundlegenden Normen, welche die internationalen Beziehungen regeln, so das Statement der Botschaft.

Zugleich machte die Botschaft seine Forderung und Drohung geltend, Neuseeland dürfe sich nicht „in die inneren Angelegenheiten Chinas einmischen, um weiteren Schaden für die Beziehungen zwischen China und Neuseeland zu vermeiden“.

Premierministerin Ardern besorgt über Sicherheitsgesetz

Die neuseeländische Premierministerin Jacinda Ardern hat ihre Besorgnis über das Sicherheitsgesetz zum Ausdruck gebracht. Sie hat am 20. Juli 500 Delegierten auf dem Wirtschaftsgipfel zwischen Neuseeland und China mitgeteilt, dass Neuseeland in bestimmten Fragen einen anderen Standpunkt als China einnehmen werde.

„Als Vertreter des neuseeländischen Volkes sind wir der Meinung, dass die Öffentlichkeit ein direktes und großes Interesse an dem Ergebnis hat“, sagte sie in Auckland beim Wirtschaftsgipfel.

Wie Sie wissen, ist dies in letzter Zeit im Zusammenhang mit Entwicklungen wie dem neuen Sicherheitsgesetz von Hongkong, der Situation des uigurischen Volkes in der Provinz Xinjiang und der Teilnahme Taiwans an der Weltgesundheitsorganisation in den Vordergrund gerückt“, fuhr Ardern fort.

Robert Patman, Professor für Internationale Beziehungen an der Otago-Universität, sagte gegenüber „News Hub“, dass Arderns Worte der chinesischen Regierung mitteilen wollten, dass „wir die Differenzen zwischen uns nicht vertuschen werden“.

„Neuseeland ist eine pluralistische Demokratie, es ist vielfältig, und ich denke, viele Menschen in diesem Land schätzen das. China ist ein Einparteienstaat“, sagte Patman gegenüber „News Hub“.

Und weiter: „Was die Premierministerin meiner Meinung nach sagen will, ist: ‚Ja, wir schätzen unsere starke wirtschaftliche Beziehung zu Ihnen, aber glauben Sie nicht, dass wir uns auf eine Meister-Diener-Beziehung einlassen werden‘ … Sie sagte auch, dass China nicht die einzige Show in der Stadt sei.“



Kommentare
Liebe Leser,

vielen Dank, dass Sie unseren Kommentar-Bereich nutzen.

Bitte verzichten Sie auf Unterstellungen, Schimpfworte, aggressive Formulierungen und Werbe-Links. Solche Kommentare werden wir nicht veröffentlichen. Dies umfasst ebenso abschweifende Kommentare, die keinen konkreten Bezug zum jeweiligen Artikel haben. Viele Kommentare waren bisher schon anregend und auf die Themen bezogen. Wir bitten Sie um eine Qualität, die den Artikeln entspricht, so haben wir alle etwas davon.

Da wir die Verantwortung für jeden veröffentlichten Kommentar tragen, geben wir Kommentare erst nach einer Prüfung frei. Je nach Aufkommen kann es deswegen zu zeitlichen Verzögerungen kommen.


Ihre Epoch Times - Redaktion