CDU-Fraktionschef: Neuen CDU-Vorsitzenden nicht ohne Mitsprache der Fraktion bestimmen

Auch wenn sich der Fraktionschef der CDU im Bundestag nicht an der öffentlichen Debatte um den neuen CDU-Vorsitzenden beteiligen will, fordert er doch ein Mitspracherecht der Bundestagsfraktion. Er hätte sich auch mehr Loyalität gegenüber der scheidenden Vorsitzenden Annegret Kramp-Karrenbauer gewünscht.
Titelbild
Ralph BrinkhausFoto: über dts Nachrichtenagentur
Epoch Times20. Februar 2020

Unionsfraktionschef Ralph Brinkhaus (CDU) fordert ein Mitspracherecht seiner Fraktion bei der Auswahl des nächsten CDU-Vorsitzenden und Kanzlerkandidaten. Brinkhaus sagte der „Süddeutschen Zeitung“ (Freitagsausgabe), er selbst beteilige sich zwar nicht an der öffentlichen Debatte, was für welchen Kandidaten spreche. Eines sei aber klar: „Die Fraktion wird bei diesen Machtfragen mitreden.“

Es könne „nicht sein, dass außerhalb des Bundestages festgelegt wird, wie der Rest der Legislaturperiode auszusehen hat“, sagte Brinkhaus. Das werde er „als Fraktionsvorsitzender sicherlich nicht mitmachen“.

Brinkhaus ohne eigene Ambitionen

Brinkhaus deutete an, dass er nicht bereit wäre, den Fraktionsvorsitz – etwa für Jens Spahn – freizumachen und dafür im Gegenzug ein Ministeramt zu erhalten. „Wenn ich etwas angefangen habe, führe ich das auch zu Ende“ – und er sei bis zum Ende der Legislaturperiode gewählt. Deshalb mache er sich auch keine Sorgen, dass er aus seinem Amt gedrängt werden könnte, er sei „da sehr entspannt“.

Brinkhaus beklagte in dem Interview, dass die CDU nicht loyal genug zu ihrer Vorsitzenden Kramp-Karrenbauer gestanden habe. Es sei „rational betrachtet“ zwar ein Fehler Kramp-Karrenbauers gewesen, ihren Rückzug bereits jetzt bekannt zu geben: Ihr Nachfolger werde deshalb bis zur Bundestagswahl 2021 sehr lange im Fokus der politischen Konkurrenz stehen.

„Aber wir unterschätzen oft, dass Politiker auch Menschen sind – und dass man manchmal für sich persönlich einen Punkt erreicht, an dem man sagt, es geht nicht mehr“, sagte Brinkhaus. Das sei auch bei Andrea Nahles und ihrem Rücktritt vom SPD-Vorsitz zu erkennen gewesen: „Irgendwann ist es einfach zu viel für einen Menschen.“ Kramp-Karrenbauer hätte „intern mehr Loyalität verdient gehabt“.(afp/al)



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