Coronavirus: Deutsche Wirtschaft immer stärker betroffen – Wachstumsprognosen sinken

In Deutschland fallen die Aktienindizes. Viele Hersteller fürchten zusammenbrechende Lieferketten. Wirtschaftsminister Peter Altmaier hat noch kein Rezept zur Unterstützung der Konjunktur, im Angesicht des Coronavirus.
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Nicht nur der Deutsche Aktienindex DAX bricht ein, auch die Realwirtschaft erwartet schwere Folgen durch den Coronavirus.Foto: Frank Rumpenhorst/dpa/dpa
Epoch Times27. Februar 2020

Die Folgen des Coronavirus schlagen immer stärker auf die deutsche und europäische Wirtschaft durch. Jedes vierte kleine und mittlere Unternehmen in Deutschland spürt laut einer Umfrage bereits die Auswirkungen der Epidemie. Hunderte europäische Firmen in China müssen ihre Umsatzvorhersagen deutlich senken, die deutsche Autobranche warnte vor einer Schrumpfung des Fahrzeugmarkts. Die Bundesregierung und die EU kündigten Hilfen für die Wirtschaft an, sollte sich die Krise zuspitzen. Die Börsenkurse gingen in den Keller.

Die Epidemie trifft längst nicht mehr nur Großkonzerne. Auch rund 25 Prozent der kleinen und mittleren Unternehmen in Deutschland spüren laut einer aktuellen Umfrage des Bundesverbandes mittelständische Wirtschaft die Auswirkungen, wie Mittelstandspräsident Mario Ohoven dem „Spiegel“ sagte. „Das ergibt sich schon aus den weltweiten wirtschaftlichen Lieferverflechtungen.“

Ohoven rechnet mit deutlichen negativen Folgen für die deutsche Konjunktur. Er geht davon aus, dass die Wirtschaft 2020 so gut wie nicht mehr wachsen wird.

In China tätige Firmen  bis jetzt am schwersten betroffen

Spürbare Folgen für ihre Geschäfte beklagen in China tätige europäische Unternehmen. Rund 90 Prozent von ihnen sehen mittlere bis starke Auswirkungen auf ihre Tätigkeit in dem Land, wie aus einer Umfrage der deutschen Außenhandelskammer und der Handelskammer der Europäischen Union in China hervorgeht. Etwa die Hälfte der insgesamt 577 Mitte des Monats befragten Unternehmen müssen demnach ihre Geschäftsziele für dieses Jahr nach unten korrigieren.

Knapp die Hälfte der Firmen erwartet demnach bis Mitte des Jahres einen Umsatzrückgang im zweistelligen Bereich. Jedes vierte Unternehmen fürchtet laut Umfrage sogar einen Umsatzabsturz von mehr als 20 Prozent. Das Geschäft wird nach Angaben der Firmen insbesondere durch die Schritte der chinesischen Behörden zur Bekämpfung des neuartigen Coronavirus und scharfe Quarantänevorschriften behindert.

Der Verband der Automobilindustrie (VDA) erwartet einen starken Rückgang des wichtigen chinesischen Fahrzeugmarkts. Der Markt könne in diesem Jahr um sieben Prozent im Vorjahresvergleich schrumpfen, warnte VDA-Präsidentin Hildegard Müller in Berlin. Die Verkäufe in den ersten beiden Februarwochen seien sogar um 92 Prozent eingebrochen.

Altmaier: Hilfen aber kein Konjunkturprogramm

Angesichts der aktuellen Entwicklungen stellte Bundeswirtschaftsminister Peter Altmaier (CDU) staatliche Hilfen für die deutschen Unternehmen in Aussicht, sollte sich die Ausbreitung der Corona-Epidemie verschärfen. Konjunkturprogramme seien aber nicht vorgesehen, sagte Altmaier in Berlin. Vielmehr gehe es darum, ohnehin geplante Maßnahmen wie die steuerliche Förderung bei der Anschaffung digitaler Wirtschaftsgüter oder die steuerliche Besserstellung von Personengesellschaften vorzuziehen. Allerdings räumte er ein, der Virus könne überschaubare Auswirkungen auf die Konjunktur in Deutschland haben.

Auch die EU-Kommission erwägt Hilfen. Falls nötig sollen diese nach Angaben von EU-Industriekommissar Thierry Breton in einem Monat vorgeschlagen werden.

Börsen stürzen ab

Im Schatten des Coronavirus gingen die Börsen erneut auf Tauchstation. Bis zum späten Nachmittag verlor der Deutsche Aktienindex rund 2,8 Prozent. Das Börsenbarometer in Paris sank um 4,3 Prozent, in London um 4,1 Prozent. Der US-Aktienindex Dow Jones brach um drei Prozent ein.

Auch außerhalb Europas entwickelt sich das Virus immer mehr zur Belastung für die Wirtschaft. Microsoft wird nach eigenen Angaben seine bisherige Umsatzerwartung für das laufende Quartal nicht einhalten können. Das Geschäft mit der Windows-Software sowie den Surface-Computern sei von der Epidemie stärker betroffen als zunächst erwartet.

Der Internationale Währungsfonds (IWF) und die Weltbank erwägen, ihr Frühjahrstreffen deutlich einzudampfen. Auf welcher Ebene und in welchem Umfang die Beratungen stattfinden werden, soll nach Angaben der beiden Institutionen in den kommenden Tagen bekanntgegeben werden.(afp)



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