Faeser: Behörden haben „mögliche Unterstützer der Hamas in der islamistischen Szene sehr genau im Blick“

Die hiesigen Sicherheitsbehörden haben nach der Gewalt aus Gaza gegen Israel die Gefährdung jüdischer und israelischer Einrichtungen in Deutschland verstärkt in den Blick genommen.
Bundesinnenministerin Nancy Faeser erwartet bald einen Durchbruch bei den Verhandlungen zur EU-Asylreform.
Bundesinnenministerin Nancy Faeser.Foto: Hannes P. Albert/dpa
Epoch Times8. Oktober 2023

Nach dem Großangriff der islamistischen Hamas auf Israel werden Forderungen nach sofortigen Konsequenzen durch die Bundesregierung und Sicherheitsbehörden laut. Bundesinnenministerin Nancy Faeser (SPD) hat den Schutz der jüdischen und israelischen Einrichtung in Deutschland bereits verstärken lassen.

Israelischer Botschafter warnt

Der israelische Botschafter Ron Prosor warnte im dpa-Interview am Samstag vor Angriffen auf Einrichtungen auch in Deutschland. Vertreter der Opposition und Ampelkoalition forderten rasche Entscheidungen über Finanzhilfen an Palästinenser. Zugleich werden Bundesregierung und die EU aufgefordert, den Kurs gegenüber Iran zu verschärfen. Israels Erzfeind Iran hat den Angriff begrüßt.

Der israelische Botschafter Prosor sagte dpa, er vertraue auf die Arbeit der deutschen Sicherheitsbehörden. „Ich weiß, dass der Bürgermeister von Berlin und auch die Innenministerin die Sache jetzt im Griff haben.“ Prosor forderte aber ein hartes Vorgehen gegen das palästinensische Netzwerk Samidoun, das den Angriff auf Israel am Samstag feierte, indem es Süßigkeiten auf der Sonnenallee im Stadtteil Neukölln verteilte.

„Berliner Zeitung“: Clan-Chef feiert

Via Instagram postete Clan-Boss Abou-Chaker eine Karte der Angriffsziele der Hamas, wie die „Berliner Zeitung“ schreibt. Abou-Chaker erklärte dort: „Ich liebe es sowas zu sehen“.

In Berlin kam es zudem zu ersten öffentlichen Reaktionen auf den Angriff der Hamas auf Israel. In Berlin-Neukölln verteilten Männer Süßigkeiten, „um den jüngsten Terror zu feiern“:

Faeser sagte der „Bild am Sonntag“, die Sicherheitsbehörden hätten mögliche Unterstützer der Hamas in der islamistischen Szene sehr genau im Blick. „In dieser schrecklichen Situation gilt umso mehr: Der Schutz von Jüdinnen und Juden in Deutschland hat für uns allerhöchste Priorität.“ Alle Sicherheitsbehörden seien sensibilisiert, Bund und Länder hätten ihr Handeln eng abgestimmt.

Der CDU-Sicherheitspolitiker Roderich Kiesewetter sagte dem „Spiegel“, der Schutz für jüdische Einrichtungen in Deutschland müsse schnell hochgefahren werden. „Verfassungsschutz sowie Polizeibehörden aus Bund und Ländern müssen palästinensische und proiranische Gruppierungen verstärkt in den Blick nehmen.“ Kiesewetter ist Vize-Vorsitzender des parlamentarischen Kontrollgremiums des Bundestags, das die deutschen Nachrichtendienste überwacht.

Diskussion um Finanzhilfen

Bundesfinanzminister Christian Lindner (FDP) forderte eine rasche Entscheidung über Finanzhilfen an Palästinenser. „Der Terror ist erschütternd. Auf ihn sollten wir nicht nur mit Worten reagieren“, sagte der FDP-Chef der „Bild am Sonntag“. Er erhoffe sich daher eine Empfehlung von Außenministerin Annalena Baerbock (Grüne), wie der deutsche Staat angesichts dieser Gewalt mit der finanziellen Unterstützung der Palästinenser weiter verfahren sollte. „Etwaige Konsequenzen könnten sofort umgesetzt werden“, sagte Lindner.

Auch die Vorsitzende des Verteidigungsausschusses, Marie-Agnes Strack-Zimmermann, forderte eine Überprüfung aller Hilfen für den palästinensischen Gaza-Streifen.

„Die Existenz des jüdischen Staates Israel zählt zu Recht zum untrennbaren Kernbestand deutscher Staatsräson“, sagte die FDP-Politikerin den Zeitungen der Funke-Mediengruppe. „Deshalb muss dieser feige Angriff der Hamas auf unschuldige Zivilisten unbedingt zum Anlass genommen werden, alle für den Gaza-Streifen bestimmten deutschen, EU- und UN-Hilfsgelder gründlichst auf ihre Verwendung zu überprüfen.“

350 Millionen Euro für Palästinensische Autonomiebehörde

Der CDU-Politiker Kiesewetter stellte ebenfalls bisherige Hilfszahlungen für Palästinenser infrage. Der Haushalt für das nächste Jahr sehe rund 350 Millionen Euro Hilfe für die Palästinensische Autonomiebehörde vor.

Die Bundesregierung sollte prüfen, die Gelder einzufrieren, um nicht indirekt den Terror gegen Israel zu finanzieren. Die Bundesregierung müsse überdies ihren Kurs gegenüber Teheran verschärfen. „Allein ist die Hamas zu solch einem großen Angriff nicht in der Lage – dahinter steht der Iran.“

Michael Roth, Vorsitzender des Auswärtigen Ausschusses im Bundestag, rief die EU zum Handeln auf. „Die EU muss endlich ihre Iran-Politik überdenken. Sowohl die Hamas als auch der Palästinensische Islamische Dschihad werden vom Iran finanziert und unterstützt“, sagte der SPD-Politiker.

Gregor Gysi, Abgeordneter der Linkspartei, sieht keinen Grund, dass die Bundesregierung die Hilfszahlungen an palästinensische Organisationen einstellen sollte. „Palästinensische Organisationen können und müssen unterstützt werden, die Hamas allerdings nicht. Der Angriff geht nur von ihr aus“, sagte Gysi dem „Spiegel“. (dpa/red)



Kommentare
Liebe Leser,

vielen Dank, dass Sie unseren Kommentar-Bereich nutzen.

Bitte verzichten Sie auf Unterstellungen, Schimpfworte, aggressive Formulierungen und Werbe-Links. Solche Kommentare werden wir nicht veröffentlichen. Dies umfasst ebenso abschweifende Kommentare, die keinen konkreten Bezug zum jeweiligen Artikel haben. Viele Kommentare waren bisher schon anregend und auf die Themen bezogen. Wir bitten Sie um eine Qualität, die den Artikeln entspricht, so haben wir alle etwas davon.

Da wir die Verantwortung für jeden veröffentlichten Kommentar tragen, geben wir Kommentare erst nach einer Prüfung frei. Je nach Aufkommen kann es deswegen zu zeitlichen Verzögerungen kommen.


Ihre Epoch Times - Redaktion