Geständnis des Attentäters von Halle

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Die Tür der Synagoge weist Spuren von Beschuss auf. Bei dem Angriff legte der Täter auch selbstgebastelte Sprengsätze vor dem Gotteshaus ab.Foto: Jan Woitas/dpa-Zentralbild/dpa/dpa
Epoch Times11. Oktober 2019

Der Attentäter von Halle hat den rechtsextremen Hintergrund seiner Tat gestanden. In einer mehrstündigen Vernehmung habe Stephan B. ein umfassendes Geständnis abgelegt und auch ein rechtsextremistisches, antisemitisches Motiv für seinen Anschlag angegeben, sagte ein Sprecher der Bundesanwaltschaft am Freitag in Karlsruhe. Der 27-Jährige habe „sehr umfangreich“ ausgesagt.

B. sitzt in Untersuchungshaft, ein Ermittlungsrichter erließ am Donnerstag Haftbefehl gegen ihn. Er soll am Mittwoch in Halle an der Saale einen Mann und eine Frau erschossen und zwei weitere Menschen durch Schüsse schwer verletzt haben. Zudem versuchte er nach den Erkenntnissen der Bundesanwaltschaft in der Synagoge von Halle während eines Gottesdiensts ein „Massaker“ anzurichten.(afp)

Ein Einzelgänger, der niemanden grüßte

Ein Einzelgänger, der offenbar keine Kontakte zu den Menschen im Dorf wünschte – so beschreiben Bewohner von Benndorf den mutmaßlichen Halle-Attentäter. „Ich habe ihn mehrfach in der Woche beim Joggen gesehen“, sagt Paul Müller, ein Nachbar des 27-jährigen Stephan B., der in Benndorf im Landkreis Mansfeld-Südharz im Appartement seiner Mutter lebte. „Er hat niemanden gegrüßt“, erinnert sich Müller im Gespräch mit AFP.

„Wir sind hier alle sehr schockiert über das, was passiert ist. Normalerweise ist es eine ruhige Gegend“, fügt Müller hinzu. Gut 2000 Menschen leben in Benndorf, darunter viele Ältere und Rentner. „Wir haben Probleme in der Gegend“, sagt Bürgermeister Mario Zanirato und erinnert an die Einstellung des Bergbaus in der Region im Jahr 1990.

„38.000 Leute wurden arbeitslos, und viele haben immer noch Schwierigkeiten“, berichtet Zanirato, der seit 20 Jahren Bürgermeister von Benndorf ist und italienische Wurzeln hat. „Niemand hat sich dafür interessiert, wie es hier weiter gehen sollte.“

Auf die Frage nach dem Attentäter von Halle sagt der 73-Jährige: „Er war ein Einzelgänger und suchte nie den Kontakt zu anderen jungen Leuten.“ B. und seine Mutter hätten zurückgezogen gelebt und sich von anderen weitgehend fern gehalten. Der Besuch einer Benndorfer Gaststätte bestätigt dies – niemand hier berichtet von einem Treffen mit B.

Zanirato erinnert sich an das Auto, dass B. für die Tat in Halle angemietet hatte. Der Wagen habe schon ein, zwei Tage vor der Bluttat in Benndorf gestanden, „das fand ich merkwürdig“.

Aus Sicht des Benndorfer Bürgermeisters könnte die schwierige soziale Situation in der Region vielleicht B.s offenkundige Affinität für rechtsextreme Ideologien erklären. Menschen, die sich perspektivlos fühlten, seien empfänglich für braune Ideen, mahnt Zanirato. „Die können ein Ohr dafür haben.“ Und der 73-Jährige fügt hinzu: „Wir müssen wachsam bleiben.“

Doch erst einmal überwiegt in Benndorf das Entsetzen über die Bluttat von Halle mit zwei Toten. „Die Leute sind hier alle schockiert“, sagt Zanirato. „Unser Dorf wird sich erholen, aber das Wichtigste ist, Mitleid zu haben mit den Angehörigen der Opfer.“ (afp)



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