Göttingen: Shisha-Bar einer der Hotspots nach Corona-Ausbruch

Nach einem größeren Corona-Ausbruch in Göttingen bemühen sich die Behörden, die Kontaktpersonen zu testen. Nicht alle machen mit. Die Betroffenen sollen sich bei Familienfeiern angesteckt haben. Auch was in einer illegal geöffneten Shisha-Bar passierte, wird untersucht.
Epoch Times1. Juni 2020

Eine Shisha-Bar in Göttingen steht im Zentrum eines Corona-Ausbruchs. Die Bar hatte geöffnet, obwohl sie es wegen der Corona-Auflagen eigentlich noch nicht durfte, erklärt eine Sprecherin der Stadt. Mehrere Menschen, die später an Covid-19 erkrankten, waren zuvor in der Bar. Ob sie dort gemeinsam aus einer Wasserpfeife rauchten, wie es in Shisha-Bars üblich ist, ist noch offen. „Die Bar wurde geschlossen, nun wird ein Bußgeldverfahren geprüft“, sagte Stadtsprecherin Cordula Dankert.

Die Behörden in Göttingen arbeiten weiter mit Hochdruck daran, alle Personen ausfindig zu machen, die mit den Erkrankten Kontakt hatten. Bis zum Mittag waren 310 Menschen identifiziert worden, darunter Dutzende Kinder und Jugendliche, die alle in strenge Quarantäne müssen. „Sie dürfen ihre Wohnungen nicht verlassen, auch nicht zum Einkaufen“, betonte Stadtsprecherin Cordula Dankert.

36 Menschen wurden bisher positiv auf SARS-CoV-2 getestet, einer davon ist schwer erkrankt. Alle andere seien bislang symptomfrei.

Für weitere 140 Personen sind andere Gesundheitsämter zuständig, die entsprechend informiert wurden.

Private große Familienfeiern

Außer in der illegal geöffneten Shisha-Bar soll sich ein Großteil der anderen Betroffenen bei oder nach mehreren größeren privaten Familienfeiern infiziert haben. Die Krisenstabsleiterin sagte, Familienverbände mit überregionalem Bezug aus weiten Teilen Niedersachsens und NRW hätten sich offensichtlich am vergangenen Wochenende getroffen. Dabei sei das Distanzgebot nicht eingehalten worden.

Nicht alle Kontaktpersonen erschienen trotz Aufforderung der Stadt zum Corona-Test. Es wird nun eine schriftliche Anordnung zur Vorstellung im Testzentrum zugestellt, bei Nichterscheinen droht ein Bußgeld.

Wird der Hochhauskomplex Iduna isoliert?

Viele der Betroffenen, die sich ansteckten, leben im Hochhauskomplex in der Unistadt, dem Iduna-Zentrum in der Nähe des Schützenplatzes. Die Leiterin des Göttinger Krisenstabes, Petra Broistedt, sagte dem „Göttinger Tageblatt“: „Wir wissen von 60 Kontaktpersonen, die im Iduna-Zentrum leben.“

Wird nun das ganze Hochhaus mit allen rund 700 Bewohnern unter Quarantäne gestellt, wie es bei einem Fall vor einigen Wochen in Nordrhein-Westfalen passierte? „Es wäre unangemessen, deswegen das komplette Haus zu isolieren.“

Und was sind nun die Konsequenzen aus dem Fall? In Göttingen will die Stadt zunächst die Ergebnisse aller Tests abwarten, bevor darüber entschieden wird. „Es kommt darauf an, wie die Tests verlaufen. Wir nehmen die Situation sehr ernst, aber alle weiteren Maßnahmen hängen davon ab, wie die Testergebnisse aussehen“, sagte Stadtsprecherin Dankert.

Die niedersächsische Landesregierung sieht trotz der neuen Corona-Fälle in Göttingen bisher keine Notwendigkeit, vom Lockerungskurs abzurücken. „Das Geschehen ändert an unserem Stufenplan im Moment nichts“, sagte am Pfingstmontag die stellvertretende Regierungssprecherin Kathrin Riggert. (dpa/ks)



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