Hamburger Ex-Bürgermeister von Beust kontaktierte Kanzleramt für Wirecard
Die Liste der prominenten Fürsprecher für den inzwischen insolventen Finanzdienstleister Wirecard wird länger. Auch der frühere Erste Bürgermeister von Hamburg, Ole von Beust, setzte sich beim Bundeskanzleramt für das Unternehmen ein, wie aus Antworten der Bundesregierung auf Fragen der Grünen-Fraktion hervorgeht, die am Donnerstag der Nachrichtenagentur AFP vorlagen. Demnach wandte sich von Beust im März dieses Jahres an den Wirtschaftsberater von Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU), Lars-Hendrik Röller.
Der frühere Spitzenpolitiker handelte demnach in seiner Eigenschaft als Mitglied der von Beust und Coll. Beratungsgesellschaft. Er habe sich im Auftrag von Wirecard schriftlich an Röller gewandt und „um weitergehende Informationen zum unter der deutschen EU-Ratspräsidentschaft geplanten EU-China-Gipfel in Leipzig (u.a. zu einem eventuellen Begleitprogramm für Unternehmen) gebeten“.
Den Angaben der Bundesregierung zufolge antwortete Röller gut eine Woche später, dass die Vorbereitungsarbeiten für den Gipfel beim Präsidenten des Europäischen Rates, Charles Michel, lägen. Es seien bisher noch keine konkreten Pläne über eine Einbindung von Unternehmen bekannt. Inzwischen wurde der EU-China-Gipfel wegen der Corona-Pandemie abgesagt.
Die Beratungsgesellschaft von Beust & Coll. bestätigte das Engagement für Wirecard dem „Spiegel“: „Wir waren vom 1. Juni 2018 bis zum 13. Juli 2020 für die Wirecard AG tätig“, sagte ein Sprecher dem Magazin. „Die Geschäftsbeziehung wurde von uns beendet.“ Wirecard hatte am 26. Juni vor dem Hintergrund eines milliardenschweren Bilanzfälschungsskandals Insolvenz angemeldet.
Vor einigen Wochen war bekannt geworden, das im vergangenen Jahr der frühere Geheimdienstkoordinator Klaus-Dieter Fritsche im Kanzleramt für den Konzern geworben hatte. Auch der frühere Bundesverteidigungsminister Karl-Theodor zu Guttenberg hatte sich in der Regierungszentrale für Wirecard eingesetzt. (afp)
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