„Hauptsächlich negativer Einfluss“: Jeder Zweite kritisiert Migrationspolitik

Die geplanten Erleichterungen beim Zugang zur deutschen Staatsbürgerschaft lehnen viele Menschen in Deutschland ab. Insgesamt kommt die Migrationspolitik der Bundesregierung nicht gut an.
„Hauptsächlich negativer Einfluss“: Jeder zweite kritisiert Migrationspolitik
Viele Menschen in Deutschland sind dafür, Einwanderung zu erschweren.Foto: Monika Skolimowska/ZB/dpa
Epoch Times18. Dezember 2022

Viele Menschen in Deutschland blicken skeptisch auf Einwanderung und die derzeitige Migrationspolitik. Fast jeder Zweite (47 Prozent) stimmte in einer Umfrage des Meinungsforschungsinstituts „YouGov“ im Auftrag der „Deutschen Presse-Agentur“ der Aussage „Einwanderung hat hauptsächlich einen negativen Einfluss auf Deutschland“ zu.

Einen vor allem positiven Einfluss sahen 29 Prozent der Befragten. Ein knappes Viertel war unentschieden oder machte keine Angaben.

Dementsprechend denken 44 Prozent, die Bundesregierung solle Einwanderung erschweren. Für eine Vereinfachung sind hingegen nur 20 Prozent. 28 Prozent wollen die bisherige Linie beibehalten.

Die Politik im Bereich Migration und Zuwanderung der aus SPD, Grünen und FDP bestehenden Bundesregierung kommt insgesamt nicht gut an. Denn 61 Prozent bewerteten sie als schlecht, darunter 28 Prozent sogar als sehr schlecht. Lediglich 27 Prozent bewerteten sie als gut oder eher gut.

Gleichwohl unterstützt eine knappe Mehrheit von 52 Prozent die Zuwanderung und Einbürgerung von Fachkräften aus dem Ausland als Mittel gegen den Mangel in verschiedenen Bereichen.

Deutlich mehr Zuspruch findet allerdings eine stärkere Förderung von Ausbildungsberufen – das befürworten 87 Prozent. Eine Erhöhung des Renteneintrittsalters trifft hingegen auf eine fast ebenso entschiedene Ablehnung (81 Prozent).

Sprachkenntnisse als wichtigstes Kriterium

Uneinig sind sich die Befragten über ein mögliches Punktesystem für die Fachkräfteeinwanderung, wie es die Bundesregierung plant. Dieses soll neben anderen Kriterien auch die Sprachkenntnisse in den Fokus rücken. 45 Prozent sind „voll und ganz“ oder „eher“ dafür, 42 Prozent lehnen es „voll und ganz“ oder „eher“ ab.

Aus dem Kriterienkatalog, den Menschen für eine Einbürgerung in Deutschland erfüllen müssen, waren den Befragten vor allem Sprachkenntnisse wichtig. Knapp drei Viertel nannten diesen Punkt. Am zweithäufigsten wurde die Sicherung des eigenen Lebensunterhalts aufgeführt, gefolgt von Kenntnissen über die Rechts- und Gesellschaftsordnung und Straffreiheit.

Die Pläne für einen einfacheren Zugang zur deutschen Staatsangehörigkeit stießen tendenziell auf Ablehnung. SPD, Grüne und FDP hatten in ihrem Koalitionsvertrag vereinbart, dass Ausländer in Deutschland leichter eine deutsche Staatsangehörigkeit erhalten können. Vor allem Bundesinnenministerin Nancy Faeser (SPD) treibt die derzeitige Migrationspolitik entschieden voran.

Chancen-Aufenthaltsrecht findet Zuspruch

Erleichterungen beim Besitz mehrerer Staatsbürgerschaften lehnten 59 Prozent der Befragten „eher“ oder „voll und ganz“ ab, 31 Prozent befürworteten dies „eher“ oder „voll und ganz“.

Erleichterungen beim Sprachnachweis und beim Einbürgerungstest für Menschen ab 67 Jahren lehnten 51 Prozent mehr oder weniger entschieden ab, 36 Prozent waren tendenziell dafür.

Ebenso auf der Agenda der Migrationspolitik der Ampel-Koalition steht die Verkürzung der Aufenthaltsdauer bis zur möglichen Einbürgerung von acht auf fünf Jahre. Das lehnten in der Umfrage 49 Prozent ab, 42 Prozent befürworteten sie.

Auch einen leichteren Weg zum deutschen Pass für Kinder ausländischer Eltern wies eine knappe Mehrheit von 51 Prozent zurück. Geplant ist, dass Kinder von Menschen mit ausländischem Pass die Staatsangehörigkeit ihrer Eltern ebenso wie die deutsche erhalten, wenn sich ein Elternteil seit fünf Jahren in Deutschland aufhält. Bisher liegt diese Frist bei acht Jahren. 37 Prozent sind tendenziell dafür.

Zuspruch fand hingegen das neue Chancen-Aufenthaltsrecht für Geduldete. Dieses sieht vor, dass gut integrierte Ausländer nach mehreren Jahren in Deutschland schneller ein langfristiges Aufenthaltsrecht erhalten: 54 Prozent waren (eher) dafür, 34 Prozent (eher) dagegen. (dpa/mf)



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