Klimaschutz: Künast hält Umstellung auf vegane und vegetarische Ernährung für unausweichlich

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Ein schmackhafter vegetarischer Burger ist nicht für jeden etwas. Die Grünen-Politikerin Renate Künast hält eine Ernährungsumstellung allerdings für notwendig – um dem Klimawandel vorzubeugen, meint sie.Foto: istock
Epoch Times13. Mai 2019

Die Grünen-Politikerin Renate Künast hält aufgrund der Klimaveränderung eine massive Umstellung der Ernährungsgewohnheiten für unausweichlich. Gegenüber der „Welt“ (Dienstagsausgabe) sagte die Bundestagsabgeordnete und einstige Agrarministerin:

„Wir werden weltweit unsere Ernährung umstellen. Es wird faktisch so sein, dass wir weniger Fleisch und mehr Gemüse essen, und kurioserweise ist das ja das, was uns jeder Arzt empfiehlt.“

„Es geht hier um pure Notwendigkeiten“, sagte die Juristin und frühere Parteichefin der Grünen: „Wenn wir jetzt unsere Ernährung nicht umstellen, lautet die Alternative in einigen Jahrzehnten nur noch: Können wir uns überhaupt noch ernähren? Lösen wir durch Hungerkrisen weitere große Flüchtlingsströme aus?“

Künast weiter: „Wir wissen einfach, dass wir es so, wie wir es jetzt tun, nicht mehr schaffen werden.“ Befragt zu der Kontroverse um einen von den Grünen 2013 in deutschen Kantinen geforderten „Veggieday“ mit vegetarischen Gerichten sagte Künast:

„Damals wurden wir dafür verdroschen, was ich für einen Fehler hielt. Aber jetzt hat uns die Realität eingeholt, die Probleme sind noch größer geworden, von der Klimakrise bis zum Artensterben. Und darum gibt es gerade bei jungen Leuten die Entwicklung zur veganen und vegetarischen Ernährung, die wir damals gefordert haben.“

Künast kein Fan von Biokraftstoffen: „gibt effizientere Methoden“

Auf Distanz ging Künast zum Anbau von Pflanzen für Biokraftstoffe. „Ich glaube, dass es effizientere Methoden gibt, um Fahrzeuge anzutreiben.“ Insbesondere aber die Strategie, „es mit Palmöl als Beimischung zu versuchen“, sei „ein absoluter Fehler gewesen“.

Dass Malaysia heute „auf 74 Prozent seiner Anbauflächen Palmöl anbaut, bedeutet das Abroden von Wäldern und ist unökologisch“, so Künast, die die Entscheidung der Europäischen Kommission begrüßte, den Aufkauf von Palmöl aus Malaysia spätestens bis zum Jahr 2030 auslaufen zu lassen.

Den Vorwurf Malaysias, dabei handele es sich um Protektionismus der EU, wies Künast zurück, zeigte aber zugleich Verständnis für die Verärgerung in Kuala Lumpur: „Es geht nicht um Protektionismus, sondern um Umweltschutz. Aber an einer Stelle hat Malaysia recht. Wir Europäer haben das Land auf eine falsche Fährte geführt.“

Man habe die internationalen Mineralölkonzerne verpflichtet, zehn Prozent Biostoff beizumischen, und diese werden „sich immer irgendwo auf der Welt das billigste suchen, und zwar ohne Rücksicht auf Natur“.

Darum solle die EU neben dem Ausstieg aus dem Palmöl „bitte auch einen Umbau der landwirtschaftlichen Produktion in Malaysia mit unterstützen und finanzieren“. (dts)