Masken selber machen – und andere schützen

Selbst gemachte Masken seien "deutlich besser als nichts", sagt der Medizinprofessor KK Cheng von der Universität im britischen Birmingham.
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Masken-Herstellung.Foto: ELVIS BARUKCIC/AFP via Getty Images
Epoch Times31. März 2020

Seitdem Österreich eine Mundschutzpflicht in Supermärkten angekündigt hat, wird auch in Deutschland darüber diskutiert. Als erste Kommune zog nun Jena in Thüringen nach. Da sogenannte Chirurgenmasken aber vielerorts ausverkauft sind und auch für das medizinische Personal gebraucht werden, empfehlen manche Ärzte das Tragen eines selbst hergestellten Mundschutzes. Dabei geht es allerdings nicht um den eigenen Schutz, sondern den anderer Menschen:

Schützt eine Maske vor einer Corona-Ansteckung?

Nein, sagen Gesundheitsexperten. Nach Angaben des Robert-Koch-Instituts (RKI) gibt es keine wissenschaftlichen Beweise, „dass das Tragen eines Mund-Nasen-Schutzes das Risiko einer Ansteckung für eine gesunde Person, die ihn trägt, signifikant verringert“. Auch der Medizinprofessor KK Cheng von der Universität im britischen Birmingham warnt vor diesem Irrglauben: „Viele Menschen denken, das Tragen einer Maske schütze sie vor einer Ansteckung.“ Dabei mindere es nur die Übertragung von sich selbst auf andere.

Hat das Tragen einer Schutzmaske dann überhaupt Sinn?

„Sinnvoll“ ist das Tragen eines Mund-Nasen-Schutzes etwa für Menschen, die selbst mit dem Virus infiziert sind, wie RKI-Präsident Lothar Wieler betont. Sie könnten damit andere vor einer Ansteckung schützen. Cheng hält es zudem für sinnvoll, wenn Menschen Kontakt mit einem Infizierten hatten: „Einige Patienten übertragen das Virus auch ohne Symptome“, betont er.

Was ist von selbst gemachten Masken zu halten?

Selbst gemachte Masken seien „deutlich besser als nichts“, sagt Cheng. Eine Studie der Universität Cambridge kam 2013 zu dem Schluss, dass selbst gefertigte Masken in einer Pandemie „nur als letztes Mittel“ genutzt werden sollten. Sie seien aber „besser als gar kein Schutz“. Im Internet gibt es zahlreiche Anleitungen zum Nähen eines Mundschutzes, auch einige Schneider bieten Masken aus Stoff an.

Welche Alternativen gibt es noch?

Ein Schal oder ein dehnbares Schlauchtuch, das viele beim Joggen tragen, könnten auch helfen, sagt der Virologe Christian Drosten von der Berliner Charité. „Das kann man mehrlagig einfach vor den Mund tun“, erklärt er im „Corona-Update“ des Norddeutschen Rundfunks (NDR). RKI-Präsident Wieler sagt dazu: „Auch ein selbst gebauter Mund-Nasen-Schutz hält natürlich Tröpfchen zurück, wenn man niest und hustet.“ Er sei deshalb für den Schutz von anderen grundsätzlich geeignet.

Was ist der Nachteil des Maskentragens?

Nach Angaben der Weltgesundheitsorganisation (WHO) kann das Maskentragen „ein falsches Sicherheitsgefühl erzeugen“. Auch wer eine Maske trägt, sollte sich deshalb weiter regelmäßig die Hände waschen, einen Mindestabstand zu anderen Menschen einhalten und den Kontakt zu Risikogruppen wie alten Menschen meiden.

Kommt in Deutschland auch eine allgemeine Maskenpflicht?

Das Robert-Koch-Institut sieht derzeit keine Notwendigkeit für eine generelle Mundschutzpflicht, auch die Bundesregierung ist zurückhaltend. Ärztevertreter wie der Marburger Bund fürchten sogar, dass es dann einen noch größeren Mangel beim Gesundheitspersonal geben könnte, das auf die Masken dringend angewiesen ist. Dennoch preschen einige Kommunen vor: Jena in Thüringen will etwa das Tragen eines Mund-Nase-Schutzes in Supermärkten und im Nahverkehr vorschreiben.

Wer fordert noch einen Mundschutz?

Im Internet rufen unter Hashtags wie #maskeauf und #maskeaufjetzt immer mehr Privatleute dazu auf, sich freiwillig das Gesicht an öffentlichen Orten zu verhüllen. Der Fernsehmoderator Joko Winterscheidt etwa veröffentlichte ein Bild von sich mit einem Tuch vor Nase und Mund und dem Spruch „Masken schützen alle“. (afp)



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