Peymani: „Wir werden ein leichtes Opfer sein für Menschen, bei denen das Recht des Stärkeren gilt“

Seit wenigen Wochen wird Spanien nach rund sechseinhalb Jahren unter konservativer Führung wieder sozialistisch regiert. Und das bleibt nicht ohne Folgen: In atemberaubender Geschwindigkeit wurde die Einwanderungspolitik der Vorgängerregierung revidiert. Ein Gastbeitrag von Ramin Peymani.
Von 30. Juli 2018

Seit fünfundzwanzig Jahren versucht die Europäische Union mit zwei Grenzzäunen zu verhindern, dass illegale afrikanische Einwanderer über die Südspitze Spaniens nach Europa gelangen. Einer der Zäune steht nahe der Exklave Ceuta an der spanischen Landgrenze zu Marokko, von wo aus es noch ungefähr zwanzig Kilometer übers Wasser bis zum europäischen Festland sind.

Anfangs scheiterte der Versuch der Grenzsicherung an einem viel zu kurz geratenen und bei weitem nicht ausreichend hohen Zaun. Immer wieder machten sich Glücksritter aus Afrika mit Erfolg auf den Weg nach Europa. Erst 2005 gelang es Spanien, die illegale Masseneinwanderung mithilfe eines auf sechs Meter Höhe verdoppelten und auf eine Länge von über vierundzwanzig Kilometern ausgedehnten Mehrfachzauns effektiver zu unterbinden. Mit Stacheldraht gesichert und strengstens bewacht, hielt er seither Afrikas Desperados davon ab, in Scharen illegal nach Europa einzuwandern.

Jetzt ist die am besten gesicherte Grenzanlage Europas gefallen. 600 afrikanische junge Männer haben am Donnerstag den Zaun bei Ceuta gestürmt und sich damit Zugang zur Europäischen Union verschafft. Mit selbstgebauten Flammenwerfern und ätzendem Brandkalk griffen sie die völlig überforderten Grenzpolizisten an, die – europäisch zivilisiert – keine Waffen einsetzen durften und den zu allem entschlossenen Mob passieren lassen mussten, der sich den Kameras mit martialischen Gesten als Eroberer des europäischen Kontinents präsentierte.

Spaniens lässt Stacheldraht an den Grenzzäunen entfernen

Seit wenigen Wochen wird Spanien nach rund sechseinhalb Jahren unter konservativer Führung wieder sozialistisch regiert. Und das bleibt nicht ohne Folgen: In atemberaubender Geschwindigkeit wurde die Einwanderungspolitik der Vorgängerregierung revidiert.

Während, von der deutschen Öffentlichkeit nur wenig wahrgenommen, spanische Patrouillen jahrelang rund um die Uhr Schlepperboote abfingen und zurück nach Afrika eskortierten, erreichen inzwischen mehr Migranten die EU auf der Mittelmeerroute über Spanien als über Italien.

Die Vorzeichen haben sich umgekehrt, denn nun sind es die Italiener, die ihre südlichen Häfen konsequent vor illegaler Einwanderung schützen. Währenddessen hat Spaniens Regierungschef Pedro Sánchez bereits angekündigt, den Stacheldraht an den Grenzzäunen entfernen zu lassen. Dies wird Zehntausende junger Männer motivieren, den Grenzübertritt ebenfalls in Angriff zu nehmen.

Im Grunde könnte Spanien die Zaunanlage damit auch gleich ganz abreißen. Denn während der durchschnittliche Mitteleuropäer Sport nur aus dem Fernsehen kennt, ist ein sechs Meter hoher Kletterzaun ohne jede Abwehrvorrichtung für junge Afrikaner ein lächerliches Hindernis.

Doch nicht nur darin zeigen sich die Unterschiede, die viel grundsätzlicher sind: Hier die satten Europäer, weichgespült und weinerlich, dort die kämpferischen Afrikaner, abgebrüht und abgehärtet. Im Kampf um die üppig gefüllten Fleischtöpfe Europas stehen sich zwei Kulturen völlig unterschiedlicher Prägung gegenüber – mit vorgezeichnetem Ausgang.

Wir Europäer, vor allem aber wir Deutsche, müssen uns eingestehen, dass der sogenannte UN-Migrationspakt für uns unerfüllbar ist.“

Kein Mensch kann etwas dafür, in welches wirtschaftliche oder soziale Umfeld er hineingeboren wird. Und natürlich ist es eine humanitäre Pflicht, dort zu helfen, wo die Not groß ist. Dies muss allerdings vor Ort geschehen, nicht im eigenen Land, weil jeder noch so solide unterfütterte Sozialstaat irgendwann an seine Grenzen gerät.

Es ist in diesem Zusammenhang weder rassistisch, noch fremdenfeindlich, den seligen Peter Scholl-Latour zu zitieren, der einmal treffend feststellte, dass selbst zu Kalkutta werde, wer halb Kalkutta bei sich aufnehme. Damals ging es um die Armut im mittlerweile aufstrebenden Indien. Heute sind es vor allem die Regionen des Mittleren Ostens und Afrikas, aus denen die Armut Millionen von Menschen zu uns treibt.

Doch es muss jedem klar sein, dass Europa nicht in der Lage ist, Afrika auszuhalten – und das im doppelten Wortsinn. Deutschland kann dies schon gar nicht. Dazu reicht ein einfacher Blick auf die demografischen Daten. Wir Europäer, vor allem aber wir Deutsche, müssen uns eingestehen, dass der sogenannte UN-Migrationspakt für uns unerfüllbar ist.

Egal, wie viele NGOs ihre Mitarbeiter demonstrieren lassen. Egal, wie viele links-grüne Journalisten feuchte Augen bekommen. Egal, wie viele Politiker uns das Gegenteil einreden. Unser Gesellschaftssystem, unsere demokratischen Institutionen und unsere Rechtsordnung fußen auf Überzeugungen und Werten, die ein leichtes Opfer für Menschen sind, die aus Regionen stammen, in denen das Recht des Stärkeren gilt. Wir werden dem, was da kommt, nicht gewachsen sein, wenn wir so weitermachen wie bisher.

Im Original erschienen bei Liberale Warte.

Dieser Beitrag stellt ausschließlich die Meinung des Verfassers dar. Er muss nicht zwangsläufig die Sichtweise der Epoch Times Deutschland wiedergeben.


Kommentare
Liebe Leser,

vielen Dank, dass Sie unseren Kommentar-Bereich nutzen.

Bitte verzichten Sie auf Unterstellungen, Schimpfworte, aggressive Formulierungen und Werbe-Links. Solche Kommentare werden wir nicht veröffentlichen. Dies umfasst ebenso abschweifende Kommentare, die keinen konkreten Bezug zum jeweiligen Artikel haben. Viele Kommentare waren bisher schon anregend und auf die Themen bezogen. Wir bitten Sie um eine Qualität, die den Artikeln entspricht, so haben wir alle etwas davon.

Da wir die Verantwortung für jeden veröffentlichten Kommentar tragen, geben wir Kommentare erst nach einer Prüfung frei. Je nach Aufkommen kann es deswegen zu zeitlichen Verzögerungen kommen.


Ihre Epoch Times - Redaktion