Polizei warnt: „E-Scooter sind keine Kinderspielzeuge, sondern Kraftfahrzeuge“

Schlaglöcher, Splitt und Kopfsteinpflaster – keine Idealbedingungen für den neuesten Renner auf den Berliner Straßen. Erste Bilanz nach zwei Wochen: Knochenbrüche und mehrere Verkehrsverstöße.
Titelbild
E-Roller: Spritzig, wendig und nicht ganz ungefährlich. Bevor man mit den Fahrzeugen auf die Piste geht, rät die Polizei, sich mit der Fahrweise vertraut zu machen.Foto: iStock
Epoch Times8. Juli 2019

Klein, spritzig, gelenkig. Die neuen E-Roller bringen knapp 20 Kilogramm auf die Waage und jede Menge Herausforderungen im Straßenverkehr mit sich. Nach der Zulassung der neuen E-Roller, auch E-Scooter genannt, kam es zu einer Reihe Verstößen, wie die Berliner Polizei laut „Berliner Morgenpost“ mitteilte. Darum appellierte sie am Dienstag „ausdrücklich“, dass die Fahrer sich zunächst mit ihrem Roller vertraut machen, bevor sie sich in den Straßenverkehr stürzen. Die Polizei betonte:

Die neuen E-Scooter sind keine Kinderspielzeuge, sondern Kraftfahrzeuge.“

So kam es in den ersten beiden Wochen ihrer Zulassung zu acht Verkehrsstraftaten. In fünf dieser Fälle hatten die Fahrer Alkohol konsumiert, zwei davon verwickelten sich in einen Unfall. Drei weitere Roller-Führer konnten keine Versicherung nachweisen. Zudem wichen viele Fahrer auf den Gehweg aus, obwohl dies ausdrücklich verboten ist. Denn weder Bürgersteige noch Busspuren dürfen mit den Rollern befahren werden.

Am vergangenen Donnerstag fuhr eine 26-jährige Touristin an der Friedrichstraße in Bitte gegen einen LKW. Sie brach sich das Schienbein. Der zweite Unfall ereignete sich in Friedrichshain. Dort stieß eine 33-Jährige gegen ein parkendes Auto. Sie kam zu Fall und wurde von einem Transporter überrollt. Dabei erlitt sie mehrere Knochenbrüche.

Besonders heimtückisch erweisen sich Schlaglöcher, aufgeschüttetes Splitt, Kopfsteinpflaster und enge Straßen. Denn durch ihre kleinen Räder sind die Roller erheblich wackliger als ein Fahrrad. Das erschwert auch dem ungeübten Fahrer das Bremsen.

Verglichen mit den etwa 500 Fahrradunfällen, die sich in den vergangenen beiden Wochen ereigneten, ist die Zahl der Roller-Unfälle zwar sehr gering, allerdings gibt es auch erheblich mehr Fahrradfahrer. Die Polizei weist darauf hin, dass auf bei dem E-Scooter dieselben Promillegrenzen wie beim Autofahren gelten. Zudem wird das Tragen eines Helmes – auch wenn es noch keine Vorschrift ist – dringend empfohlen.

Nächtliche Roller-Suche im Großstadtdschungel Berlin

Das Geschäft mit den E-Scootern hat das Unternehmen Tier Mobility längst erkannt. Knapp 600 Roller zum Ausleihen sind derzeit in Berlin im Einsatz, 2000 sollen es werden. Sie werden Nacht für Nacht von bis zu 20 Fahrern eingesammelt und ins Großlager Berlin-Spandau gebracht, so „rbb24“. Die Umweltbilanz der hochgelobten E-Fahrzeuge wird durch die vielen Sammelfahrten massiv verschlechtert.

Per App wird gemeldet, wo sich die E-Scooter befinden. Wird ein Roller aufgefunden, wird er entsperrt und in den Transporter gehoben, in den 35 Fahrzeuge passen. Dabei ist die Ortung nicht immer ganz leicht. Fahrer Florian Wagner, der für das Einsammeln der Fahrzeuge zuständig ist, sagte gegenüber „rbb24“:

Einer ist auch schon in der Spree gelandet. Wir holen die Dinger auch aus Hinterhöfen raus.“

Vor der Ausgabe aus dem Großlager werden die Roller einzeln auf ihre Funktionsfähigkeit geprüft, nach drei Stunden Ladezeit ist der Akku wieder voll. Dann machen sich die Fahrer wieder auf den Weg und verteilten die Roller wieder an die Ausgabestationen in Berlin. (sua)



Kommentare
Liebe Leser,

vielen Dank, dass Sie unseren Kommentar-Bereich nutzen.

Bitte verzichten Sie auf Unterstellungen, Schimpfworte, aggressive Formulierungen und Werbe-Links. Solche Kommentare werden wir nicht veröffentlichen. Dies umfasst ebenso abschweifende Kommentare, die keinen konkreten Bezug zum jeweiligen Artikel haben. Viele Kommentare waren bisher schon anregend und auf die Themen bezogen. Wir bitten Sie um eine Qualität, die den Artikeln entspricht, so haben wir alle etwas davon.

Da wir die Verantwortung für jeden veröffentlichten Kommentar tragen, geben wir Kommentare erst nach einer Prüfung frei. Je nach Aufkommen kann es deswegen zu zeitlichen Verzögerungen kommen.


Ihre Epoch Times - Redaktion