„Reformation 2.0“ in Wittenberg: „Die Ampelregierung muss weg, so einfach ist das“

Bei bedecktem herbstlichem Wetter nahmen in der Lutherstadt Wittenberg am Reformationstag Menschen aus verschiedenen Regionen Deutschlands an zwei regierungskritischen Veranstaltungen teil. Epoch Times sprach mit den Teilnehmern, was sie bewogen hat, ins Auto zu steigen und nach Wittenberg anzureisen.
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Demonstration „Reformation 2.0“ am 31. Oktober 2023 in Wittenberg.Foto: Epoch Times
Von 2. November 2023

Am Reformationstag 2023 gab es in der Lutherstadt Wittenberg neben den vielen Veranstaltungen zum 506. Jahrestag von Luthers Veröffentlichung der 95 Thesen auch zwei Versammlungen zu einer politischen „Reformation 2.0“.

Sie fielen viel kleiner aus als im letzten Jahr, wo man als Organisationsteam noch vereint war und gemeinsam im Rahmen einer Veranstaltung für die Umsetzung von zehn Forderungen eintrat. Das wechselhafte herbstliche Wetter und das fehlende Momentum, nämlich die Bundesregierung, die noch im letzten Herbst erneut Corona-Maßnahmen in Aussicht stellte, taten möglicherweise ihr Übriges dazu. So blieb die Gesamtteilnehmerzahl für beide Veranstaltungen zusammengerechnet – anders als die zehntausend Teilnehmer des vergangenen Jahres – in diesem Jahr im dreistelligen Bereich.

Die Epoch Times sprach mit den Teilnehmern vor Ort, die unter dem Motto „Vereint für echte Demokratie gegen Diktatur – für WHO-Austritt“ am Stadtrand Wittenbergs zusammenkamen. Man wollte wissen, was die Menschen auf die Straße treibt.

Einer der Teilnehmer war der Randberliner René Görke (54), freiberuflicher Hausbauer und Entwickler. Er erklärte, dass ihn ein latentes Unrechtsempfinden, welches sich seit einigen Jahren in Deutschland aufstaue, in die Lutherstadt führte. „Wir haben zwei Kinder, um deren Zukunft wir sehr besorgt sind. Das treibt uns an, Menschen zu treffen, die offenkundig das Gleiche empfinden.“

Ihm bereite Sorgen, dass man aktuell in ein ähnlich diktatorisches System hineinlaufe, wie es in der DDR existierte. Mitmenschen würden ihre Meinung nicht mehr frei äußern, weil sie Repressalien fürchten. „Das kann nicht sein.“ Er habe bei öffentlichen Veranstaltungen in der DDR seine Identität verschleiert oder in der Schule seine Meinung dem System angepasst, um keine Repressalien zu erfahren.

„Lassen Sie die Finger von der Impfung“

Eine Frau (68) ist aus der Letzlinger Heide (Sachsen-Anhalt) zur Veranstaltung nach Wittenberg gekommen, da sie in einer Gesundheitspraxis jeden Tag sehe, „wie viele Menschen sterben oder mit Schlaganfall kommen“. Über die Reden hier auf der Bühne möchte sie Informationen aufnehmen, über die man in bestimmten Medien gar nichts erfahre, um Menschen, die sie behandelt, bei der nächsten Impfkampagne sagen zu können: „Lassen Sie die Finger von der Impfung.“

Susanne (60) ist bereits seit Jahrzehnten aktiv gegen die Pharmaindustrie und Waffenlobby aktiv. Ihrer Ansicht nach würden „uns“ Konzerne, Stiftungen und NGOs regieren. „Das heißt, wir leben in einem autoritären Korporatismus und sind auf dem Weg in den Faschismus.“ Die WHO zum Beispiel, so führt sie aus, würde zu 80 Prozent über Sponsoren finanziert. Dabei zählt sie die Bill und Melinda Gates Stiftung, die Gavi-Impfallianz und die Pharmakonzerne Sanofi und Novartis auf.

Zudem spiele „dieser ganze digitale Komplex“ wie Google, YouTube und so weiter eine Rolle. „Es geht allen nur um Gewinnmaximierung.“ Deswegen sei auch der WHO-Pandemievertrag so gefährlich. Denn durch ihn könnte der WHO-Generaldirektor eigenmächtig eine Pandemie ausrufen und müsse sie gegenüber den Staaten nicht rechtfertigen. Sie befürchtet, dass er sie dann ausrufe, „wenn die großen Pharmakonzerne mal wieder ordentlich Gewinne machen müssen“. Das habe man in den letzten drei Jahren bereits gesehen.

Früher hat sich der Staat um die Daseinsfürsorge gekümmert. Dann habe man begonnen, Aufgaben an externe Partner in Form von öffentlich-privater Partnerschaft abzugeben. Das heißt, die Gewinne machen die Firmen und die Schulden übernehmen die Staaten, also die Steuerzahler. Dadurch seien die Staaten heute den Konzernen ausgeliefert.

„Politik hat so viel erstunken und erlogen“

Hans-Joachim Stiller, ein Berliner Rentner, wurde bereits zwei Monate nach Beginn der Corona-Krise aufgrund der vielen Ungereimtheiten und falschen Informationen zur sogenannten „Corona-Pandemie“ klar, dass hier etwas nicht stimme.

Die Politik habe in den letzten Jahren speziell zu Corona „so viel erstunken und erlogen“, findet er. „Dafür müssen sie zur Verantwortung gezogen werden.“ Er macht sich besonders um seine Enkelkinder Sorgen.

Man habe in der DDR das kommunistische System von klein auf erleben müssen. Man wäre immer kritisch gewesen. Der Vater sei dort Pfarrer gewesen. Er habe sich immer gegen das kommunistische Regime starkgemacht und dadurch viele schwere Stunden gehabt. „Das hat mich geprägt.“

Man lebe inzwischen in einer vergleichbaren Diktatur wie in der DDR. In Berlin, im Laufe von friedlichen Versammlungen gegen die Corona-Maßnahmen, habe er selbst am eigenen Leibe „sinnlose brutale Gewalt“ durch die Berliner Polizei erfahren müssen, „ohne Grund, ohne dass es dafür einen Anlass gab“. „Das werde ich mein ganzes Leben nicht vergessen.“

Versammlungsteilnehmer seien durch die Polizei zusammengezwängt und eingekesselt worden, sodass eine Einhaltung der Abstandsregeln gar nicht möglich gewesen wäre. Dann seien sie auf seinen Sohn losgegangen. „Ich wollte meinen Sohn verteidigen und bin dann selbst entsprechend malträtiert worden.“

„Wenn mir 1990 jemand erzählt hätte, was sich heute in diesem Deutschland abspielt, den hätte ich für bekloppt erklärt.“ Deswegen werde er auch nicht aufgeben, so schwer es ihm auch falle. Für ihn sei es „ein bisschen deprimierend“, wie wenig Menschen heute an der Veranstaltung teilnähmen.

„Die Ampelregierung muss weg“

Hartmut kommt aus der Dübener Heide (Sachsen) und findet, dass man auf die Straße gehen müsse. „Die Ampelregierung muss weg, so einfach ist das.“ Für ihn sei die Ampel ein Ausdruck von Inkompetenz. „Die machen mit dem Land, was sie wollen.“ Er fühlt sich aktuell besonders von den steigenden Energiepreisen betroffen. „Ich wohne auf dem Land und heize mit Öl. Ich habe jetzt 2.000 Euro für Heizöl bezahlt und dafür 160 Euro Förderung bekommen.“ Das sei ein Witz, denn die Preise seien jetzt doppelt so hoch wie in den Jahren zuvor, obwohl es dafür keinen Grund gebe, so der Wahlsachse.

Die Tanzlehrerin und Heilpraktikerin Heike Niekammer aus Elmshorn wünscht sich ein friedliches Miteinander, dass alle Meinungen gehört werden, dass man nicht in irgendwelche Ecken gedrängt wird, sondern dass es einfach einen ganz normalen Diskurs gibt, ohne dass der eine den anderen anklagt.



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