Jens Spahn verteidigt Reformpläne zur Organspende

Gesundheitsminister Spahn ist klar, mit der Widerspruchslösung zur Organspende in die Freiheit des Einzelnen einzugreifen - auch in die, sich gar nicht entscheiden zu wollen. Das sei man den Patienten aber schuldig.
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Um ein Organ entnehmen zu können, muss der Mensch tot sein. Doch ein totes Organ kann nicht mehr verpflanzt werden.Foto: iStock
Epoch Times24. Februar 2019

Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) hat seine Reformpläne zur Organspende verteidigt. „Wir bauen keinen Druck auf, zu spenden. Aber mir ist bewusst, dass wir einen Druck aufbauen, sich zu entscheiden“, sagte Spahn der „Frankfurter Allgemeinen Zeitung“ über die von ihm favorisierte Widerspruchslösung.

Der Gesundheitsminister, der sich in der Vergangenheit selbst gegen die Widerspruchslösung ausgesprochen hatte, sagte nun: „Wie die Zahlen zeigen, lag ich da offenbar falsch.“

Ihm sei bewusst, mit den Reformplänen in die Freiheit des Einzelnen einzugreifen, sich vielleicht gar nicht entscheiden zu wollen. Das sei man den Patienten, die auf Spenderorgane warteten, aber schuldig.

Die Zumutung besteht darin, zu verlangen, dass die Menschen darüber nachdenken.“

Trotz aller Kritik warb Spahn in der FAZ auch für die jüngst beschlossene Reform des Transplantationsgesetzes. Diese sieht vor, dass Transplantationsbeauftragte früher und umfangreicher als bislang Zugang zu Intensivstationen und Patientenakten erhalten.

Kritiker befürchten deshalb zunehmend Kollisionen zwischen den Interessen Sterbender und den Interessen Organspendebedürftiger. Spahn bewertet die Befürchtung als absurd. „Es ist abwegig, zu unterstellen, dass Transplantationsbeauftragte medizinische Anweisungen bei der Behandlung von Patienten geben könnten. Sie sollen nur mögliche Spender erkennen.“

Es müsse jemanden geben, der prüfe, wer als Organspender überhaupt infrage komme. Bisher mache sich an zu vielen Krankenhäusern niemand Gedanken darüber. (dts)



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